Arbeitskreis Kirchen und Gewerkschaften besuchte INEOS in Gladbeck in der Reihe „Energieintensive Betriebe“

von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

 

Foto (hinten v.l.n.r.): Geschäftsführer Benie Marotz begleitete den Besuch von Tobias Krupp, Dr. Hans Hubbertz, Hans-Jürgen Hörner, Mark Rosendahl, Friedhelm Pogorzelski, Dustin Tix sowie Philipp Swiderski und stand den Teilnehmenden gemeinsam mit Betriebsrat Andreas Horn (Bildmitte) zu einem informativen Austausch zur Verfügung.

Mit einem Betriebsbesuch bei INEOS in Gladbeck konnte der Arbeitskreis „Kirchen und Gewerkschaft“ Einblick nehmen in die aktuellen Herausforderungen eines energieintensiven Unternehmens der chemischen Grundstoffindustrie. Der Arbeitskreis mit Vertretern aus dem DGB-Kreisverband Recklinghausen und dem Verband der Evangelischen Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen diskutierte vor Ort mit dem Geschäftsführer Benie Marotz, dem Betriebsrat Andreas Horn und dem frisch gekürten Gladbecker SPD-Kandidaten für den Bundestag, Dustin Tix. Im Vordergrund stand die Debatte um die Transformation in Richtung einer klimaneutralen Produktion. Durch die EU-Auflagen der CO2-Abgaben und weitere Kosten, die von konkurrierenden Standorten auf dem Weltmarkt z.B. aus China oder Südkorea nicht erbracht werden müssen, sieht sich der Gladbecker Produktionsstandort klar benachteiligt. „Wir möchten von den betrieblichen Akteuren bei INEOS in Gladbeck erfahren, welche Probleme sich konkret stellen und welche Lösungsmöglichkeiten dieser lokale Chemiestandort hat. Es geht um die Zukunft der energieintensiven Industrie in Deutschland und die Möglichkeiten, auf Dauer Beschäftigung zu sichern. Hier steht die Politik vor sehr großen Herausforderungen, die auch Kirchen und Gewerkschaften angehen“, sagt Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung, Dr. Hans Hubbertz nach dem Besuch bei INEOS.

Das Gladbecker Werk produziert seit 1954 aus dem Grundstoff „Cumol“, der über eine Fernleitung aus dem Chemiepark Marl angeliefert wird, Phenol, Aceton und Alpha-Methylstyrol. Aus Phenol werden CDs, Autoscheinwerfer, Farben, wasserbeständige Spanplatten, Schmerzmittel und Nylon gefertigt. Nach anfangs 8.000 Tonnen pro Jahr kann die Anlage inzwischen 700.000 Tonnen jährlich herstellen. Seit 2001 gehört INEOS Phenol zum INEOS Konzern. Auf der Anlage arbeiten derzeit ca. 270 Beschäftigte incl. Auszubildenden. Aufgrund des internationalen Konkurrenzdrucks im scharfen Unterbietungswettbewerb sieht sich der Gladbecker Standort gegenwärtig gezwungen, 20 Arbeitsplätze abzubauen. Hier zeigen sich die Verwerfungen weltweit konkurrierender Standorte, die in der Lage sind, vergleichbare Grundstoffe der chemischen Industrie zu liefern.

Der Arbeitskreis wird die Reihe mit weiteren Betriebsbesuchen in der Region fortsetzen. Als Nächstes steht an, einen ebenfalls energieintensiven Betrieb der Glasindustrie zu besuchen. (Dr, Hans Hubbertz)

Foto: Jörg Eilts

 

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