Digitalisierung mit kirchlicher Hilfe

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Dorsten goes Smart City

Pfr. Dr. Hans Hubbertz. Foto: Bugzel

Auf einem Hochhaus am Westwall ist ein so genannter LoRaWan-Gateway installiert worden, der in weiten Teilen Dorstens die Nutzung des weltweit verfügbaren Netzwerkes "The Things Network" ermöglicht. Das nächste Gateway wird demnächst auf der Gesamtschule Wulfen installiert.

Das LoRaWAN-Gateway ist eine Schnittstelle, die ein Long Range Wide Area Network ermöglicht - ein Netzwerk also, in dem Daten über lange Strecken gesendet werden können. In einem solchen Netzwerk können die Daten von Hunderten Sensoren verarbeitet werden. Für das Projekt Emscher-Lippe-Things.net wird das weltweit frei verfügbare und kostenlose Netzwerk "The Things Network" genutzt.

in Smart Cities wie Barcelona oder Amsterdam liefern solche Sensornetzwerke z.B. Umweltdaten, die als Argumente zur Daseinsvorsorge dienen können. Ein auch hierzulande bekanntes Beispiel sind Partikelzähler, mit denen Privatpersonen relativ preiswert eigene Feinstaubmessungen vornehmen können.

"Die Idee dahinter ist, dass Leute die Digitalisierung selbst in die Hand nehmen und lernen, mit den Daten umzugehen", sagt Dr. Hans Hubbertz, Pfarrer für gesellschaftliche Verantwortung der Kirchenkreise Gladbeck-Bottrop-Dorsten und Recklinghausen, der das Projekt in der Emscher-Lippe-Region gemeinsam mit der IST planbar GmbH und in Dorsten mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung (Windor) umsetzt.

Man könne auch Bodenfeuchte messen, nennt Hubbertz ein weiteres Beispiel. "Wir arbeiten mit der Stadt Bottrop zusammen und betreiben ein Baum-Monitoring", sagt Hubbertz. Zwei besonders alte Bäume in der Stadt sind mit Sensoren bestückt, die bei extremen Wetterlagen anschlagen, sobald z.B. gegossen werden muss. Auch Altglascontainer lassen sich mit Sensoren ausrüsten, die anzeigen, wann geleert werden muss. Es können aber auch ganz normale Wetterdaten wie Temperatur, UV-Strahlung und Luftdruck erfasst werden. "Mit der Technologie lassen sich auch Messungen im Agrarbereich vornehmen", so Hubbertz. "Der Landwirt kann dann z.B. sehen, ob er bei Starkregen eine Überschwemmung auf dem Acker hat, ohne selbst vor Ort zu sein."

Die preisgünstigen Sensorgen beginnen bei 10 bis 20 Euro und sind nicht kalibriert. Damit lässt sich nur schwer gegen die Daten der Sensoren von Landes- und Bundesbehörden argumentieren, die ein Vielfaches kosten. Wenn die günstigen Sensoren aber in Massen eingesetzt werden und viel Datenmaterial produzieren, kann laut Hubbertz eine "realistische Annäherung als Korrektureinheit" erreicht werden.

Prinzipiell kann sich jeder einen Sensor besorgen und die erhobenen Daten in das Netzwerk einspeisen. "Einfach Sensor in den Boden und Handy an funktioniert allerdings noch nicht" erklärt Günter Kesselmann von der Windor. Jetzt gehe es erst mal um den Aufbau des Netzes, danach werden die einzelnen Anwendungsmöglichkeiten entwickelt. Die Projektpartner vermitteln in Workshops und Treffen praktische Kenntnisse und zeigen u.a. auch, wie man Sensoren selbst bauen kann. Infos dazu gibt es auf der Website des Projekts. Interessierte Unternehmen können sich an die Windor wenden, die per Newsletter über in Dorsten verfügbare Anwendungsmöglichkeiten informiert.

"Die Daten gehören einem immer selbst" betont Pfarrer Hubbertz. Sie werden verschlüsselt übertragen und nur der Sender kann darauf zugreifen. Es bestehe die Möglichkeit, die Daten weiterzuverarbeiten, indem man sie visualisiert oder auswertet "für Zwecke, die man jetzt vielleicht noch gar nicht kennt." Quelle: Dorstener Zeitung vom 17.1.2020

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