Präses stärkt gesellschaftliche Relevanz des Christentums

Damit würdigt die Evangelisch-Theologische Fakultät ihre "herausragenden Verdienste um den Dialog zwischen Religion und Gesellschaft". Die 55-jährige Theologin sei eine begnadete Predigerin und nehme beherzt Stellung zu Fragen des politischen und gesellschaftlichen Lebens, hieß es. Auf diese Weise stärke sie die Relevanz des Christentums.

Kurschus nutze ihr Amt, um Theologie in Gestalt geistlicher Rede öffentlich zu machen, sagte Universitätsprediger Traugott Roser in seiner Laudatio. Sie habe "die Fähigkeit, von Gott und der Welt so zu reden, dass die Menschen ihr zuhören und es ihr abnehmen", begründete Roser die Auszeichnung.

Roser erinnerte an den ökumenischen Gottesdienst für die 150 Opfer des Germanwings-Absturzes im Frühjahr 2015. Kurschus habe eine unvergessliche Ansprache gehalten, in der jedes Wort und jede Geste gestimmt habe, so dass ihre Rede heute in Lehrveranstaltungen eingesetzt werde, erklärte der Professor.

Mit ihren regelmäßigen Kolumnen für die Evangelischen Zeitschriften "Chrismon" und "Zeitzeichen", deren Mitherausgeberin sie ist, erweise sich Kurschus zudem als herausragende Essayistin und Vertreterin christlicher Publizistik. Sie sei eine "Lehrerin der öffentlichen Rede über die Religion".

In ihrer Dankesrede machte sich Annette Kurschus für eine "öffentliche Theologie" stark, die mitten in der Welt von Gott redet und biblische Begriffe wie Vergebung, Trost, Schuld; Gnade und Barmherzigkeit nicht meidet. "Wir brauchen eine heilsame Störung der allgemein-banalen Geschwätzigkeit in unseren Medien nötiger denn je, damit sich ein Zuwachs an Mut ereignen kann für unser tägliches Leben", sagte die leitende Theologin.

Präses Kurschus steht seit 2012 als erste Frau an der Spitze der EKvW, mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern die viertgrößte der 20 Evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Zuvor war Annette Kurschus Superintendentin des Kirchenkreises Siegen. Bu/epd