Eine Spielkirche für die Kinder

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Stiftung "stellwerk" fördert nachhaltiges Projekt

Die Spielkirche in der Bottroper Martinskirche stößt auf bundesweites Interesse. Foto: Bugzel

In und um das bespielbare Holzwerk können die Kinder kirchliche Handlungen wie Trauung und Taufe nachspielen - Talare inklusive.

Das Rolltor der ersten von vier Seiten öffnet sich, zum Vorschein kommt ein kleiner Altar mit Kerze, Kelch und Hostien aus Holz, dahinter hängt ein Kreuz. Dieser kleine Altar ähnelt ganz seinem großen Vorbild, das nur ein paar Schritte weiter in der Apsis der Martinskirche steht.

In einem weiteren Fach der Spielkirche finden sich ein Zylinder, Schleier und ein kleiner Blumenstrauß aus Kunstblumen. Material, um eine Hochzeit zu spielen. Oder die Kinder nehmen das Taufbecken an der nächsten Seite des kleinen Holzhauses und taufen die dazugehörige Puppe.

Kleine Talare in verschiedenen Kindergrößen warten auf der vierten Seite des Spielhauses. Der Schnitt für diese Talare wurde eigens für die Spielkirche von der Borkener Firma Zierstoff entworfen. Ein Regal ist noch frei, darin liegen Bunstifte, Papier, Bücher und andere Dinge zum Spielen. Soviel Freizeit muss erlaubt sein.

Auch an die Sitzmöglichkeiten für Kinder haben die Pfarrer*innen der Martinskirche gedacht. Ganz unabhängig von der Spielkirche wird nun zeitnah die erste Bankreihe in der Kirche entfernt und durch neue Sitzmodule ersetzt. Drei bewegliche und drehbare Module aus Holz stehen dann in der ersten Reihe mit herausziehbaren Kinderhockern. Dreht man nun auch noch das Sitzmodul selbst um 90 Grad, entsteht auch gleich noch ein Tisch, an dem die Kinder lesen, basteln oder malen können.

Das Spielhaus ist aber nicht nur in der Kirche einsetzbar. "Ich habe die Spielkirche so entworfen, dass sie auf Rollen bis in die Kita im Martinszentrum geschoben werden kann", erklärt Innenarchitektin Caroline Olk.

Bereits seit einiger Zeit hat man sich im Bezirk Altstadt mit der Frage beschäftigt, wie Gottesdienste attraktiver werden können. Schnell war man sich einig, dass es auch für Kinder in der Martinskirche einen eigenen Ort geben müsse. Eine Arbeitsgruppe mit Pfarrerin Dr. Lisa J. Krengel verfolgte die Idee weiter. Angeregt von Bildern aus schwedischen Kirchen, in denen Spielkirchen keine Seltenheit sind, was schnell klar: So etwas wollen wir auch.

Die Finanzierung des rund 12.500 Euro teuren Projektes stammt zur Hälfte aus Spenden, die aus den Kitagottesdiensten, Kollektenmitteln der Landeskirche sowie von der kreiskirchliche Stiftung "stellwerk" stammen.

Mit der Bottroper Tischlerei machArt hat sich schließlich ein kompetenter Partner für den Bau zum Team hinzugesellt. Die Polsterarbeiten für die Sitzmodule übernahm der ebenfalls in Bottrop ansässige Polsterer Rene Mattigat.

Ob das Angebot in der Kinderkirche noch ausgeweitet oder verändert wird, zeigt sich, wenn die Kinder damit spielen. Tatsächlich hat die Spielkirche bereits für Aufsehen über die Stadtgrenzen hinweg gesorgt: Zahlreiche Kirchengemeinden und auch Medien aus dem ganzen Land melden sich nun an, um das neue Spielhaus vor Ort zu besichtigen. Das ganze Projekt könnte also regelrecht nachhaltige Qualitäten besitzen. Und genau dafür ist es ja nun auch gemacht. Bu/Bo

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