ESB mietet Hotelzimmer für Wohnungslose an

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Eine Parkbank ist kein Zuhause

Die ESB hat im Hotel Boyer Hof Zimmer für Wohnungslose angemietet. Foto: ESB

Menschen ohne Wohnung sind in der Corona-Krise besonders und dringend auf niederschwellige Hilfeangebote angewiesen. Hinzu kommt ihre finanzielle prekäre Situation. Wohnungslose können in Zeiten von Corona nicht zuhause bleiben.

"Die Notunterkünfte der hiesigen Obdachlosensiedlung verfügt für Notfälle nur über Mehrbettzimmer ohne Dusche, die nach unserer Auffassung nicht den unter Corona erforderlichen hygienischen Standards entsprechen", weiß das Team der Evangelischen Sozialberatung Bottrop (ESB). Aber gerade diese Grundversorgung von Wohnungslosen mit Aufenthaltsmöglichkeiten während des Tages, geregelten Mahlzeiten, sauberer Kleidung, sanitären Anlagen und Handhygiene müsse abgesichert sein.

"Wir haben daher jetzt im Hotel Boyer Hof zehn Zimmer für Wohnungslose angemietet. Innerhalb von zwei Tagen konnten wir bereits sechs Personen ein Dach über den Kopf anbieten", freut sich ESB-Leiterin Claudia Kretschmer. Die vier übrigen Zimmer werden in den nächsten Tagen belegt.

Möglich machte dies die Unterstützung der "Vinci-Stiftung für gesellschaftliche Verantwortung". Bereits 2014 hatte die Stiftung im Rahmen ihrer Maßnahme "Solidarische Stadt" Bottrop ausgesucht und einige ortsansässige soziale Projekte großzügig gefördert.

Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Projekte zur Eingliederung ausgegrenzter Menschen in das Erwerbsleben zu fördern. Bottrop wurde deshalb als zweite Stadt bundesweit ausgewählt, weil die hier ansässige Firma "Eurovia Deutschland" zum Vinci-Konzert gehört.

"Die Vinci-Stiftung hat jetzt eine gesonderte Förderung für Einrichtungen an der Front der Corona-Krise ins Leben gerufen. Dabei fand sie die Projekt-Idee der ESB unterstützungswürdig, wohnungslosen Menschen während der Pandemie ein provisorisches Zuhause zu schaffen", erklärt Claudia Kretschmer.

Die sechs neuen Hotelgäste konnten indes ihr Glück kaum fassen. Zumindest für ein halbes Jahr ist ihr Schlafplatz gesichert. Und dies im Einzelzimmer, in einem frisch bezogenen Bett und Waschgelegenheit. Ein Fernseher sorgt für Ablenkung und durch den Service des Hotels sind die hygienischen Erfordernisse sichergestellt, um Corona so weit wie möglich trotzen zu können.

"Ein richtiges Zuhause in den eigenen vier Wänden wäre natürlich noch besser", gibt Claudia Kretschmer zu bedenken. Vielleicht sei ja der eine oder andere Vermieter bereit, diesen Hotelbewohnern ein Wohnungsangebot zu unterbreiten. Bu

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