Fresh Expressions im Lokschuppen

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Erster ökumenischer Impulstag in Rheinland und Westfalen

Hans-Hermann Pompe (r.) warb auf dem Impulstag dafür, Experimente zu erlauben und Freiräume zu schaffen. Foto: Bugzel

Es war der erste ökumenisch verantwortete Impulstag unter dem Titel "Fresh Expressions" (Neue Ausdrucksformen) im Gebiet Rheinland und Westfalen.

Seit den 90er Jahren entstehen in der anglikanischen Kirche in Großbritannien neue kirchliche Kristallisationspunkte, die so genannten "fresh expressions of church". Diese neuen Ausdrucksformen wenden sich vor allem an Menschen, die sich innerhalb der herkömmlichen kirchlichen Strukturen kaum oder gar nicht beheimatet fühlen. Die Ortsgemeinden funktionieren nicht mehr so wie früher, die Attraktivität der großen Kirchen lässt spürbar nach. Sowohl im Kirchenkreis als auch im Bistum Essen wurden und werden Kirchen geschlossen, noch weniger Menschen kommen.

"Daher müssen wir etwas Neues wagen, Gemeinschaft mit anderen auch an ungewöhnlichen Orten wie hier im Lokschuppen erleben und uns einlassen auf das Abenteuer, Kirche und Leben neu zu entdecken", erklärte Norbert Lepping, Referent für Missionarische Pastoral im Bistum Essen. Das könnten beispielsweise kleine Hauskirchen, christliche WGs oder Cafés, spontane Besuche auf dem Parkplatz, Discos oder Friseursalons sein. Kurz: "Die Menschen müssen nicht zur Kirche kommen, die Kirche geht zu ihnen", so Lepping. Denn Immobilien machten auch immobil.

"Wir dürfen uns nicht weiter über den Bedeutungsverlust der Kirche in der Gesellschaft aufregen, sondern wir müssen diese Energie in konkrete Schritte umwandeln und die Kirche an der Lebenswirklichkeit der Menschen ausrichten", ergänzte Superintendent Dietmar Chudaska.

Unter den Überschriften "hören und wahrnehmen", "teilen und entdecken" sowie "beobachten und fragen" standen diverse Vorträge auf der Tagesordnung des Impulstages. Man müsse die Menschen mit dem Evangelium erreichen, wo sie seien, sagte Hans-Hermann Pompe. Dies könne auch die Region als gemeinsamer Gestaltungsraum sein, war sich der Leiter des EKD-Reformzentrums für Mission in der Region (Dortmund) sicher. Pompe warb dafür, Experimente zu erlauben und Freiräume zu schaffen. Dazu seien positive Signale der Leitungsebene nötig. "Wir brauchen ein Konzert der Gaben". Entweder werde man eine gGmbH - eine geistliche Gemeinschaft mit bestärkender Hilfe - oder man bleibe ein CdU, ein Club der Unveränderbaren.

Über 20 Jahre Erfahrung mit "fresh expressions" berichteten Mary und Bob Hoskins aus dem englischen Sheffield. Konfessionsübergreifend seien 2000 dieser neuen Kirchen im Vereinigten Königreich entstanden, die Hälfte von ihnen werden durch Laien geleitet und mehr als 50 Prozent erreichten junge Leute. "Jeder kann mitmachen und die Vielfalt ist die Regel, nicht die Ausnahme", erklärten die beiden Gäste aus Großbritannien.

Weitere Teilnehmer des Impulstages waren die Gemeinde "Zeitfenster" aus Aachen, "SüdSinn" aus Münster und aus Essen landete das "raumschiff.ruhr", das zwischen Uni und Hauptbahnhof Raum für junge Kreative, für ihre Ideen, Fragen und Neugier bietet. Auch die so genannten "Messy Churches", frei übersetzt "Überraschungs-Kirchen", stellten ihre besonderen Formen der Gemeindepraxis vor, die vor allem kirchenfremde, junge Familien mit ihren Kindern ansprechen und auf neue und kreative Art und Weise mit dem christlichen Glauben in Berührung bringen.

Unter dem Motto "Hake Dich ein" gibt es für die Teilnehmenden des Impulstages ein Wiedersehen, Austauschen und Weitermachen am Freitag, 27. April um 19 Uhr im Gasthaus Alte Post in Gladbeck. Bu

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