Hoher Orden für Gladbecker Pfarrerin

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Öffentliche Anerkennung für außergewöhnliches Engagement

Pfarrerin i.R. Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup wurde mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Mit ihr freuten sich Landrat Cay Süberkrüb (r.) und Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland. Foto: Bugzel

Landrat Cay Süberkrüb überreichte am Mittwoch, 21. Februar den Orden im Kreishaus Recklinghausen.

Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup, seit Herbst letzten Jahres im Ruhestand, ist seit 2008 aktiv im "Gladbecker Bündnis für Courage". Sie initiierte als Form der Erinnerungskultur das Legen von Stolpersteinen: In vier Projekten in den Jahren 2009 bis 2015 sind insgesamt 97 Stolpersteine in Gladbeck im Gedenken an verfolgte und ermodete, zumeist jüdische Famlien, zu den Zeiten des NS-Regimes vor den ehemaligen Wohnsitzen der Opfer durch den Kölner Künstler Günter Demnik verlegt worden.

Auch Schulklassen regte die Ordensträgerin zur Fortsetzung ihrer Recherchearbeiten zu diesem Thema an. Mittlerweile sind sie fester Bestandteil des Lehrplans, heißt es in der offiziellen Verleihungsbegründung des Bundespräsidenten. Für jede Stolpersteinaktion organisierte sie eine Gedenkveranstaltung, zu der sie auch die Angehörigen der Ermordeten einlud.

Pfarrerin Hildebrandt-Junge-Wentrup organisierte Zeitzeugenveranstaltungen an Schulen, war Schulpatin für das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" und ist seit 2009 als beratendes Mitglied im Schulausschuss der Stadt Gladbeck tätig.

Vor mehr als 25 Jahren gründete sie in ihrer Heimatstadt die Evangelische Flüchtlingshilfe und wirkte unter anderem 1992 an der Unterbringung von Flüchtlingen vom Balkan im Haus der Evangelischen Kirche mit. 2015 unterstützte sie den DRK-Kreisverband und half in einer Notunterkunft. Zudem hat sie sich für die Inklusion stark gemacht und mit ihrem Engagement dafür gesorgt, dass behinderte und nicht behinderte Kinder in Kitas und Schulen gemeinsam lernen und spielen. Die Theologin erhielt 2001 die Ehrenplakette der Stadt Gladbeck.

"Diese öffentliche Anerkennung gebührt nur Menschen, die sich durch außerordentliches Engagement auszeichnen", sagte Landrat Cay Süberkrüb eingangs der Ordensverleihung. Er bat die Ordensträger, als Multiplikatoren aufzutreten. "Berichten Sie anderen von Ihren Erfahrungen und erzählen Sie, wo sich ihr Einsatz gelohnt hat. Nicht in Euro und Cent, aber in Erfahrung, in Bereicherung des Alltags, in Anerkennung, Respekt und Achtung", so Süberkrüb. Bu

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