Kirche will Wandel gestalten

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Berechnung bietet belastbare Grundlage

Weniger Mitglieder bedeuten auch weniger Kirchensteuereinnahmen. Foto: privat

Das geht aus einer Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung bis zum Jahr 2060 für die Evangelische und Katholische Kirche in Deutschland hervor. Sie ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts der Universität Freiburg.

Zugleich bestätigen die Berechnungen vieles, was sich bisher ungefähr abzeichnete. Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) wird in gut 40 Jahren voraussichtlich 1,25 Millionen Mitglieder weniger haben als heute - ein Minus von derzeit 2,24 Millionen auf 990.000. Zwar hat der Rückgang zu zwei Dritteln demografische Gründe: weniger Geburten als Sterbefälle. An diesem Faktor lässt sich nichts ändern. Bei einem Drittel jedoch - Taufverhalten und Austritte - hat die Kirche durchaus Einfluss.

"Wir warten nicht, bis uns die Entwicklung einholt", sagt die Präses der EKvW, Annette Kurschus. "Um langfristig verantwortlich zu planen, haben wir jetzt eine belastbare Grundlage. Und ein deutliches Signal, wie wichtig es ist, den Weg des Wandels aktiv gestaltend weiterzugehen." Dies tue man im festen Vertrauen darauf, dass Gott selbst seine Kirche erhält.

"Unser Blick auf die Wirklichkeit ist gerade deshalb nüchtern und realistisch", so die Präses. "Viele Menschen an vielen Orten geben unserer Kirche mit beeindruckendem Einsatz und erstaunlicher Kreativität ein unverwechselbares Gesicht und eine hoffnungsvolle Ausstrahlung. Darüber staune ich oft, und dafür bin ich dankbar."

Weniger Mitglieder bedeuten auch sinkende Kirchensteuereinnahmen. Juristischer Vizepräsident der EKvW, Dr. Arne Kupke: "Von derzeit 560 Millionen Euro verlieren wir bis zum Jahr 2030 jeden fünften Euro." Der leitende Jurist weist außerdem darauf hin, dass die westfälische Landeskirche schon jetzt zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten entwickelt, um die Kirchensteuer zu ergänzen - zum Beispiel durch systematisches Fundraising.

Zum Wandel gehört eine umfassende Aufgabenklärung. "Dieser Weg ist bereits beschritten", so der Theologische Vizepräsident der EKvW, Ulf Schlüter. "Was müssen wir tun, was können wir lassen? Wir sind ein personalintensiver Betrieb; der weitaus größte Teil unserer Ausgaben sind Personalkosten. Kein kirchliches Handlungsfeld ist allein darin begründet, dass man es schon immer gemacht hat." Bu/EKvW

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