Kommt da noch was?

von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

 

Diese Frage stellte Oberkirchenrat Dr. Hans-Tjabert Conring, Mitglied der westfälischen Kirchenleitung, in den Mittelpunkt eines Vortrages vor der Kreissynode. Das Parlament der Evangelischen Kirche in Gladbeck, Bottrop und Dorsten tagte auf dem Bottroper Eigen.

Was da noch kommt, dieser Frage näherte sich Conring aus theologischer, grammatischer und chemischer Perspektive. Er freue sich, bei der Synode zu sein, „ein besonderer Kirchenkreis im Gefüge der westfälischen Kirche, mit wenigen großen und starken Kirchengemeinden – eine Besonderheit für die unsere Kirchenordnung den nötigen Freiraum schon immer geboten hat, das dies wachsen konnte und möglich wurde.“

In der theologischen Perspektive rief Hans-Tjabert Conring die Rede vom Reich Gottes als „schon jetzt“ und „noch nicht“ in Erinnerung. Dabei gehe es nicht um statische Orte, sondern um die Beschreibung eines Weges: „Das glauben wir: dass es schon viel früher angefangen hat, als wir denken, dass es ein ‚schon jetzt‘ gibt und ein ‚noch nicht‘. Darum können wir auch in der Kirche das noch nicht schon jetzt angehen!“

Die Kirchenordnung, die das kirchliche Leben in Westfalen regelt, deutete der Oberkirchenrat als Grammatik: Sie regele das Verhältnis der Teile zueinander, ohne Eigenständigkeit zu verhindern. Das kleine Wörtchen „noch“ sei entscheidend, meinte Conring: „Das Wörtchen ‚noch‘ öffnet, erlaubt und ermöglicht. Das macht es reizvoll. ‚Noch‘ ermöglicht etwas, es öffnet Zukunft und erlaubt Veränderung. Kurz, wer ein „noch“ addiert, setzt Veränderungskraft frei.

Das „noch“ tauche auch in Symbolen der chemischen Elemente auf, die Grundbausteine des organischen Lebens seien: Stickstoff (N), Sauerstoff (O), Kohlenstoff (C) und Wasserstoff (H). Ebenso unverzeihbar sei das „noch“ in der Steuerung der Kirche.

Schließlich erläuterte Hans-Tjabert Conring die Leitlinien der laufenden Revision der Kirchenordnung. Die neue Ordnung solle ermöglichen und mehr verschiedene Formen als bisher möglich machen. Es gebe schon viele Ideen, so der Oberkirchenrat, nur geordnet seien diese noch nicht. Dazu gehöre auch die Frage nach verschiedenen Arten der Mitgliedschaft. Heute werde Mitgliedschaft mit der Pflicht zur Kirchensteuer gleichgesetzt. (Das sei heute schon falsch, weil mehr als Hälfte der Mitglieder der westfälischen Landeskirche gar keine Kirchensteuer zahle.) Conring sagte: „Klar ist: wir werden mit weiteren Begriffen hantieren müssen, die trennschärfer sind, als die bisherigen.“

An den Vortrag schloss sich eine Aussprache an, an der sich viele Synodale mit Fragen und Wünschen an die neue Kirchenordnung beteiligten. Die Kreissynode wurde mit dem Bericht des Superintendenten und dem Finanzbericht fortgesetzt (UK berichtet in der kommenden Woche).

Dr. Hans-Tjabert Conring ist noch bis zum Jahresende Oberkirchenrat, dann endet seine Amtszeit in der Kirchenleitung. Als Landeskirchenrat wird er auch weiterhin für die Bereiche „Recht und Ordnung“ und die Vermögensaufsicht im Landeskirchenamt zuständig sein.

Foto: Jörg Eilts

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