von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Foto: Die Synode tagte im Gemeindehaus auf dem Gladbecker Rosenhügel.
Die Kreissynode des Ev. Kirchenkreises Gladbeck-Bottrop-Dorsten, die kürzlich in Gladbeck-Brauck tagte, informierte sich aus erster Hand über die sozio-ökologische Transformation des Ruhrgebiets. Als Referenten begrüßten die rund 60 Synodalen und Gäste den Vorstandsvorsitzenden von Emschergenossenschaft und Lippeverband, Prof. Dr. Uli Paetzel. Anhand zahlreicher aktueller und historischer Bilder berichtete Paetzel vom Umbau der Emscher von der „Köttelbecke“ zu den renaturierten Flusslandschaften, die heute Realität sind. Ein Erfolgsfaktor dabei sei das Genossenschaftsmodell gewesen, so der promovierte Sozialwissenschaftler. Die kleinteilige Landschaft der Landkreise und Kommunen hätte so ein Projekt wie den Emscherumbau wohl kaum stemmen können.
In der anschließenden Aussprache kamen die Synodalen auf die Parallelen zur Kirche zu sprechen: „Auch bei uns dauert manches viel zu lange, und uns fehlt die Erfahrung im Projektmanagement“, so ein Mitglied der Kreissynode. Zum Abschluss lud Paetzel die Kirchengemeinden und den Kirchenkreis ein, im Prozess zu mehr Nachhaltigkeit in der Region Ruhrgebiet eine wichtige Rolle zu spielen. Mit einem Kasten Mineralwasser aus Dorsten bedankte sich Superintendent Steffen Riesenberg bei dem Referenten für den Vortrag und die interessanten Einblicke.
Nach Grußworten vom stellvertretenden Bürgermeister Gladbecks, Norbert Dyhringer, und der Recklinghäuser Superintendentin Saskia Karpenstein wurde Kreissynode mit dem Bericht des Superintendenten fortgesetzt. Riesenberg griff das Bild vom Emscherumbau in seiner Rede auf und erzählte von der Emschergroppe, einem kleinen Fisch, der in einem Seitenarm der Emscher in Kirchhellen über Jahrzehnte überlebte und mittlerweile im ganzen Emscher-System wieder heimisch wird. Analog dazu mache er sich keine Sorgen um das Evangelium, auch wenn die kirchliche Organisation sich stark verändern werde und müsse. Riesenberg berichtete von gelungenen Beispielen aus dem Kirchenkreis.
Ein großer Teil des Berichtes behandelte die ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der evangelischen Kirche. Der Superintendent berichtete von drei Fällen, von denen er seit November erfahren habe (UK berichtete). Die Arbeit an Schutzkonzepten und die Schulungen würde weitergehen, so Riesenberg: „Im Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten wollen wir, so formuliert es das Motto des Kirchenkreises, ‚Gott ehren und den Menschen dienen‘. Das geht nur, wenn wir mit aller Konsequenz daran arbeiten, dass die uns anvertrauten Menschen bei uns vor sexualisierter Gewalt sicher sind.“
Zur Zusammenarbeit mit dem Nachbarkirchenkreis Recklinghausen berichtete Riesenberg von einem Prozess zur Meinungsbildung. Die Frage nach der Vereinigung brauche eine Antwort, die jetzt auch auf einem strukturierten Wege gesucht werde. Die Presbyterien im Kirchenkreis über den Sommer darüber beraten, ob der Zeitpunkt für die schon seit langem beabsichtigte Vereinigung im Jahr 2028 realistisch ist.
Neben den Wahlen (UK berichtet in der kommenden Woche) standen noch die Ökumene-Konzeption, einige Stellungnahmen zu landeskirchlichen Gesetzesvorhaben und ein Bericht aus der Arbeitsgruppe zum Schutzkonzept auf der Tagesordnung.
Die Kreissynode ist das höchste Leitungsorgan der evangelischen Kirche in Gladbeck, Bottrop und Dorsten. Neben den Pfarrerinnen und Pfarrern gehören ihr Delegierten aus den Kirchengemeinden an. Die rund 65 Synodalen werden von zahlreichen Gästen und beratenden Mitgliedern begleitet. Sie vertreten die rund 52.000 evangelischen Christinnen und Christen in den drei Städten.
Foto: Chudaska