Luther und das Judentum

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen

Die Ausstellung wird am Sonntag, 13. August um 17 Uhr im Jüdischen Museum Westfalen, Julius-Ambrunn-Straße 1 in Dorsten eröffnet. Zur Begrüßung spricht Museumsleiter Dr. Norbert Reichling, Prof. Dr. Peter von der Osten-Sacken, Evangelischer Theologe, Berlin, führt in die Ausstellung ein.

Martin Luther hat ein schwieriges Erbe hinterlassen. In der Anfangszeit der Reformation hat er dafür plädiert, die Juden menschlich zu behandeln. Später hat er sie unerträglich diffamiert und die Anwendung von Gewalt gegen die Juden gefordert. Auch sein übriges Schriftentum lässt keinen Raum für jüdisches Leben. Alles Licht fällt auf die Seite des Evangeliums, alles Dunkel auf die jüdische Seite, symbolisiert vom Gesetz ohne Gnade, heißt es.

Lucas Cranach und seine Schule haben diese Auffassung Luthers auf vielen Bildern umgesetzt. Durch Wort und Bild ist seine negative Sicht der Juden durch die Jahrhunderte hin wirksam geworden. Das jüdische Selbstbild blieb bedeutungslos, obwohl Jesus, wie Luther anfangs betonte, "ein geborener Jude" war.

Erst nach dem Holocaust haben die Evangelischen Kirchen begonnen, sich dem lastenden Erbe von Luthers Judenfeindlichkeit zu stellen. Hier reiht sich die Ausstellung ein. Sie wird von der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und dem Touro Colleg Berlin getragen. Auf ihren Tafeln erhalten jüdische und christliche Perspektiven Raum.

Nach der Ausstellung findet am Donnerstag, 28. September, 19.30 Uhr, ein Vortrag von Dr. Christopher König, Bochum, zum Thema "Luther, das Judentum und die Shoa - Debatten und Kontroversen nach 1945" statt. Die Ausstellung im Jüdischen Museum Westfalen ist dienstags bis freitags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Montags geschlossen. Infos: www.jmw-dorsten.de Bu

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