von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Foto: Schülerinnen und Schüler Gladbecker Schulen legen Blumen nieder. Im Hintergrund oben rechts spricht Pfarrerin i.R. Hildebrandt-Junge-Wentrup.
Im November wurden in Gladbeck weitere Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an das Schicksal von Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die etwa 10x10 Zentimeter großen Steine werden in den Gehweg vor dem letzten frei gewählten Wohnsitz der Menschen verlegt.
Die neuen Stolpersteine befinden sich an der Rentforter und Horster Straße sowie Hoch-, Karl-, Hege- und Roßheidestraße. Jeffrey Bleiweis und seine Frau waren aus den USA nach Gladbeck gereist. Bleiweis‘ Eltern hatten an der Karlstraße gewohnt und rechtzeitig die Flucht aus Nazi-Deutschland ergriffen. Gemeinsam mit dem Erfinder der Stolpersteine, dem Aktionskünstler Gunter Demnig, wurden die Steine verlegt, zu Teil in Anwesenheit von Nachkommen oder Zeitzeugen wie Jeffrey Bleweis.
In Gladbeck wird dieses Projekt seit vielen Jahren durch das Bündnis Courage und Pfarrerin im Ruhestand Reile Hildebrandt-Junge-Wentrup begleitet. Jugendliche mehrerer Gladbecker Schulen hatten sich im Vorfeld mit dem Schicksal der Menschen beschäftigt und zu deren Biografien recherchiert. Ihre Ergebnisse stellen sie im Rahmen einer Ausstellung im K4 in Gladbeck der Öffentlichkeit vor. Teile der Dokumentation brachten sie auch zur Verlegung der Stolpersteine mit.
Im Rahmen der Ausstellungseröffnung überbrachen Propst Thomas Zander, Superintendent Steffen Riesenberg und der stellvertretende Bürgermeister Norbert Dyhringer Grußworte und danken den Schülerinnen und Schülern und den Engagierten vom Bündnis Courage für ihren Beitrag zur Erinnerungskultur in der Stadt. Riesenberg sagte: „Sie leisten einen Beitrag zu einer menschlichen und menschenfreundlichen Gesellschaft, und sie laden zu Zivilcourage ein. Courage, das ist französisch und bedeutet Mut: Sie sind mutige Menschen!“ Norbert Dyhringer vertrat die erkrankte Bürgermeisterin Bettina Weist: „Es liegt an uns, dass die Lehren der Geschichte in unserem Handeln sichtbar werden – heute, morgen und für immer.“
Der zunehmende Antisemitismus äußert sich auch in Gladbeck. So war vor einigen Wochen der Stolperstein von Mendel Friedmann an der Rentforter Straße gestohlen worden. Er wurde im Rahmen der Verlegung diesen November ersetzt.
Stolpersteine sind mittlerweile europaweit verlegt worden. Im Mai 2023 verlegte Gunter Demnig in Nürnberg den 100.000. Stolperstein. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Eine Aufstellung gibt es unter stolpersteine.wdr.de.