Nur Liebe für dich, Alica!

von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Die Halle an der Bottroper Arche Noah war über und über mit Regenbogenflaggen und bunten Bändern dekoriert, als Pfarrerin Alica Baron dort kürzlich ihre Ordination feierte. Die Ordination ist die Einsegnung für den lebenslangen Dienst an Wort und Sakrament und der förmliche Schlusspunkt in der Ausbildung einer Pfarrerin. Die junge Pfarrerin, das Team der Arche Noah und viele ehrenamtliche Jugendliche hatten die ökopädagogische Einrichtung am Donnerberg für den Festgottesdienst vorbereitet, mehr als einhundert Menschen aus Familie und Freundeskreis, aus der Gemeinde und aus dem Vikariatskurs von Pfarrerin Baron waren der Einladung der Kirchengemeinde Bottrop gefolgt.

In seiner Ordinationsansprache sagte Superintendent Steffen Riesenberg: „Dieser Segen ist wichtig, weil unser Dienst davon abhängt. Pfarrerin sein, das heißt, Geben mit leeren Händen. Am Ende kannst du die Liebe, von der du erzählst und mit der du Menschen überschüttest, nicht selbst garantieren. Und das sollst du auch nicht, denn bei allem geht es um Gott und nicht um dich oder mich. Dafür brauchst du gesundes Gottvertrauen und viel Mut.“ Daran, dass Pfarrerin Baron mutig sei, ließ der leitende Pfarrer des Kirchenkreises keine Zweifel. Diesen Mut stelle unter Beweis, wer sich selbst mit dem eigenen Leben, den eigenen Narben auch, dem eigenen Glauben und der eigenen Liebe und der eigenen Hoffnung ganz und gar in den Dienst Jesu Christi stelle. Zur den Aufgaben einer Pfarrerin gehöre, das Evangelium rein zu verkünden, so Riesenberg: „Du, Alica, würdest vielleicht sagen: nur Liebe.“

Neben dem Superintendenten sprachen Kolleginnen und Kollegen, Presbyterinnen und Presbyter und Freundinnen und Freude ihr persönliche Segensworte zu. Dabei wurde gesungen und getanzt, ein Segenswort kam sogar mit einer Handvoll Glitter daher.

In ihrer Predigt berichtete die frisch ordinierte Pfarrerin von der Wahl ihres Konfirmationsspruchs: Nicht zu kompliziert sollte er sein, nicht zu fromm, aber auch nicht zu gewöhnlich. Der Vers aus dem Buch der Sprüche habe es ihr schließlich angetan: „Denn Weisheit wird in dein Herz eingehen, und Erkenntnis wird deiner Seele lieblich sein. Besonnenheit wird dich bewahren und Einsicht dich behüten.“ Als besonnen habe sie sich dabei nie wahrgenommen, eher im Gegenteil, so Alica Baron. Doch vielleicht liege die Weisheit darin, diese Gaben anzunehmen, wenn sie zum Beispiel durch andere Menschen ins eigene Leben gebracht würden. „Ich möchte das, und ich kann das auch“, sagte sie selbstbewusst zu ihrem lebenslangen Dienst als Pfarrerin.

Nach dem Gottesdienst, den eine kleine Band mit Worshipliedern begleitete, gab es einige Grußworte aus der Bottroper Dienstrunde und von Weggefährtinnen und Weggefährten. Gerade die frischen und neuen Impulse, die deutliche Positionierung gegen Diskriminierung und der klare Einsatz für die Teilhabe von queeren Menschen in der Kirche wurden dabei lobend hervorgehoben. Im Anschluss gab es Pommes, kalte Getränke und süße Brauseufos – das ist die liebste Süßigkeit der neuen Pfarrerin.

Alica Baron, 28, ist seit einem Jahr im Probedienst in der Ev. Kirchengemeinde Bottrop und mit einer Viertelstelle im Diakonischen Werk. Die Ordination, die feierliche Einsegnung zum Dienst an Wort und Sakrament, erfolgt in etwa auf der Hälfte des Probedienstes.

Foto: In den Sommergedanken der UK hatte Pfarrerin Baron schon von der Pride-Fahne erzählt, bei der Ordination zierte sie das Ambo. Hier hält die frisch ordinierte Pfarrerin ihre Predigt.

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