Osterfeuer als Hoffnungszeichen

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Brauchtum zeugt vom Erwachen der Natur

In Gladbeck lädt der Förverein Petruskirche zum Osterfeuer ein. Foto: Archiv/Bugzel

"Heutzutage ist das vor allem viel Spaß und es fördert das Gemeinschaftsleben", sagt Gerd Biegel. Der Braunschweiger Historiker weiß allerdings auch: "Die Bedeutung der Feuer hat sich bereits mehrfach gewandelt." Und immer wieder ist der Brauch auch Streitthema für Umweltschützer.

Der Flammenzauber im Frühling geht auf vorchristliche Bräuche zurück, erklärt Biegel. Ursprünglich hätten die Menschen damit das Erwachen der Natur nach dem langen Winter gefeiert. "Das Feuer sollte den Winter endgültig zum Schmelzen bringen." Was der heidnisch-germanischen Sitte entsprang, wurde von den Römern übernommen.

Auch die christliche Kirche griff den Brauch wegen seiner Popularität auf. So galt der Feuerschein fortan auch als Symbol für den von den Toten auferstandenen Christus. Grundsätzlich hätten sich aber vor allem vom Aberglauben geprägte Hoffnungen mit den Flammen verbunden.

"Soweit das Feuer auf dem Lande reichte, so weit sollten die Felder fruchtbar werden und reiche Ernte liefern", sagt Gerd Biegel. Von Osterfeuern erhellte Gebäude waren der Überlieferung nach ein Jahr lang vor Unheil bewahrt und die Menschen vor Krankheit geschützt.

Es habe aber zu allen Zeiten auch Gegner der Osterfeuer gegeben, weiß der Historiker. So ordnete im Jahr 1647 Herzog August der Jüngere an, dass alle Feitagsgelage, bei denen Knechte und Mägde gemeinsam feierten, tranken und tanzten, verboten seien, "ingleichen die Osterfeuer sollen ganz und gar abgeschaffet werden".

Heutzutage warnen im Sinne des Tierschutzes alljährlich Naturschutz-Organisatonen, dass die vermeintlich sicheren Holz- oder Reisigverstecke für Tierte wie Wildbienen, Hasen oder Igel zum Scheiterhaufen werden. Behörden und Umweltschützer verweisen zudem auf die extreme Feinstaubbelastung.

In Gladbeck lädt der Förderverein Petruskirche am Ostersonntag, 21. April, um 19 Uhr zum Osterfeuer hinter dem Gemeindehaus an der Vehrenbergstraße 82, ein. Es startet mit einer kurzen Andacht. Die ersten Würstchen werden ab 18.30 Uhr auf den Grill gelegt. Wer Lust und Zeit hat, kann am Samstag, 20. April ab 10 Uhr beim Aufschichten des Feuers helfen. Bu/epd

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