Pfarrkonvent erinnert an Fukushima

von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Bewahrung der Schöpfung

Am 11. März 2011 ereignete sich die Nuklearkatastroohe im japanischen Kernkraftwerk Fukushima. Foto: privat

Gladbeck - An die Nuklearkatastrophe von Fukushima vor fünf Jahren erinnert jetzt der Pfarrkonvent der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Gladbeck, der Zusammenschluss aller Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde.

Am 11. März 2011 um 14.47 Uhr Ortszeit, ausgelöst durch ein Erdbeben, begann im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daichi eine Reihe mehrerer Un- und Störfälle. In drei von sechs Reaktoren kam es zu Kernschmelzen, die große Mengen redioaktiven Materials freisetzten. Nur langsam tröpfelten die Nachrichten vom Ausmaß der Katastrophe durch. 

"Viele von uns haben die Bilder und Berichte von den brennenden Reaktoren noch vor Augen: flüchtende Menschen und Mitarbeiter, die verzweifelt versuchten, die Lage wieder in den Griff zu bekommen. Einen Chef der Betreiberfirma, der nur langsam und fast widerwillig vom Außmaß der Störfälle sprach, sowie tausende evakuierter Menschen, die ihr Zuhause auf Dauer verloren", heißt es in der Stellungnahme.

In Deutschland sei der Unfall Anlass gewesen, aus der Kernernergie auszusteigen. Seitdem sei viel geschehen: der Anteil alternativer Ernergieproduktionen sei stark angestiegen, es gebe mittlerweile viele Stromanbieter, die auf Kernenergie verzichten und die Frage nach einem ressourcenschonenden Leben sei aktuell geworden. "Aber wir wissen aus eigenen kirchlichen Erfahrungen, wie mühselig es ist, einen nachhaltigen Lebensstil, der mit Blick auf die nächste Generation verantwortlich mit Ressourcen umgeht, zu praktizieren."

Dennoch weist der Pfarrkonvent darauf hin, dass die Frage nach der Atomkraft weiterhin bedrängend bleibt. "Aus Atomkraftwerken in Belgien und jetzt auch in Frankreich erreichen uns Nachrichten von beunruhigenden Störfällen und vom Versuch der Vertuschung. Ebenso dürfen auch die Folgen des früheren Reaktorunglücks in Tschernobyl nicht vergessen werden. Und auch die deutschen Kernkraftwerke produzieren weiterhin Strom, ohne dass geklärt ist, was mit dem atomaren Müll geschehen soll." 

Bis heute, so der Konvent, gebe es weltweit nicht ein einziges sicheres Endlager für den Atommüll. Atomkraft produziere mit dem strahlenden Müll ein Problem, das wir den nächsten Generationen überlassen. Wie viel mehr als im Bergbau seien hier Ewigkeitskosten zu bewältigen, fragt der Pfarrkonvent.

Fünf Jahre nach Fukushima blieben die Fragen: "Wie viel Strom (ver)brauchen wir? Wie wird er produziert? Und was kostet er den Einzelnen, was kostet er die Gesellschaft? Was hinterlassen wir unseren Nachkommen? Diese Fragen bleiben drängend, denn jeder Einzelne von uns trägt Verantwortung für sich, für unsere Kinder und die danach kommen werden, hier und anderswo. Die Schöpfung zu bewahren, bleibt unsere Pflicht", unterstreichen die Gladbecker Seelsorger. Bu

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