Sommergedanken von Superintendent Steffen Riesenberg

von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

Nach minutenlanger Stille rauscht es endlich wieder im Lautsprecher. Und Sekunden später sieht die Welt die Raumkapsel, wie sie an drei rot-weißen Fallschirmen langsam aus dem Himmel fällt. Mit einem lauten Platscher landeten die drei Astronauten der Mission Apollo 11 im Pazifik, diesen Sommer jährt sich das zum 54. Mal.

Ein Ereignis wurde allerdings nicht übertragen: Die erste Abendmahlsfeier im Weltraum.

Neil Armstrong und Buzz Aldrin sind die beiden ersten Menschen auf dem Mond. In einigen Stunden sollen die beiden aussteigen. Da holt Buzz Aldrin einen kleinen Beutel aus seinem persönlichen Gepäck. Er nimmt das Funkgerät und sagt: „Hier ist der Pilot der Landefähre. Ich will diese Gelegenheit nutzen und alle bitten, die zuhören, wer auch immer und wo auch immer sie sind, für einen Moment innezuhalten und die Ereignisse der vergangenen paar Stunden zu bedenken und dafür zu danken – jeder auf seine eigene Art und Weise.“

Dann nimmt er den Wein und das Brot aus dem Beutel – die ersten Lebensmittel, die auf dem Mond je gegessen werden. Und während Buzz Aldrin Abendmahl feiert, zitiert er Jesus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Übertragen wurde die Abendmahlsfeier damals aber nicht, weder im Fernsehen noch im Radio. Ein paar Jahre vorher hatten Astronauten in einer Übertragung aus der Raumkapsel aus der Bibel vorgelesen. Eine Atheistin hatte die NASA daraufhin verklagt, und seitdem ist die NASA als staatliche Agentur vorsichtig mit religiösen Zeremonien.

Wie viel Religion darf in der Öffentlichkeit gezeigt werden? Das ist heute immer noch ein aktuelles Thema. Ich denke: Alle Menschen suchen nach Sinn, nach Halt und Trost. Die Fragen und Antworten, die wir finden, sind ganz unterschiedlich. Dass wir unsere Haltung und unsere Überzeugung, unsere Fragen auch, ausdrücken dürfen, gehört zum Menschsein dazu. So, wie Buzz Aldrin es auf dem Mond gesagt hat: jede und jeder auf die je eigene Art und Weise. Im Zentrum der kleinen Abendmahlsfeier damals auf dem Mond stand die Dankbarkeit: Und Gründe zum Dankbarsein, die wünsche ich Ihnen an diesem Sommerwochenende.

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