von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Foto: Mitarbeitende im CAP-Markt nehmen Rücksicht auf die Erfordernisse Ihrer Kundinnen und Kunden.
Der CAP-Markt in Bottrop-Grafenwald, der zum Diakonischen Werk gehört, macht das Einkaufen für Menschen im Autismus-Spektrum einfacher. In einer Welt, die immer lauter und reizüberflutend wird, kann eine kurze Stille oft eine große Wirkung haben. Auch für hochsensible Personen und Menschen mit Nervenkrankheiten kann Stille im Alltag eine willkommene Erleichterung sein.
Der CAP-Markt in Grafenwald richtet nun wöchentlich für zwei Stunden eine „stille Stunde“ ein, und zwar immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr. „In dieser Zeit können wir am besten die Kriterien umsetzen, um den Ansprüchen an eine stille Zeit gerecht zu werden, denn in dieser Zeit halten sich für gewöhnlich eher wenige Kundinnen und Kunden im Geschäft auf, sodass dadurch schon eine ruhigere Atmosphäre herrscht“, sagt Verena Gigla vom Diakonischen Werk.
Die „Stille Stunde“ dient damit nicht nur als inklusive Maßnahme, sondern auch als emotionale Maßnahme, denn sie sendet neben der Verbesserung zur Teilhabe auch ein Signal der Wertschätzung. Selbstverständlich sind auch Menschen ohne Handicap während der „Stillen Stunde“ im Markt willkommen. Die Marktleitung setzt dabei auf gegenseitige Rücksichtnahme der Kunden. In Grafenwald werden darüber hinaus weitere Maßnahmen ergriffen: Das Piepen der Kassen wird auf die geringste mögliche Lautstärke eingestellt, es erfolgen keine Durchsagen, es wird keine Musik abgespielt. In dem entsprechenden Zeitraum werden keine Waren sortiert oder eingeräumt, und Kunden werden mit Hinweisschilder auf die Stille hingewiesen.
Das Konzept wurde ursprünglich von Theo Hogg, einem Angestellten eines neuseeländischen Supermarkts mit einem autistischen Kind, entwickelt. In Ländern wie der Schweiz und Großbritannien ist das Konzept in einigen Regionen bereits flächendeckend umgesetzt.
In CAP-Märkten werden bis zu 50 % aller Arbeitsstellen mit Menschen mit Behinderung besetzt. Sie arbeiten auf Positionen, die genau auf ihre Fähigkeiten abgestimmt sind. Sie leisten dort verantwortungsvolle und qualitativ hochwertige Arbeit, die zugleich sinnvoll und erfüllend ist. Im Jahr 2006 eröffnete der Markt in Bottrop-Grafenwald und hat sich als einziger Supermarkt im Ort etabliert. Hier arbeiten 21 Mitarbeiter*innen, 11 davon mit Handicap. (VG)
Foto: DW.