von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Foto: In St. Stephani in Gladbeck gestalteten die Kinder aus dem Familienzentrum Kleine Welt den Gottesdienst mit.
Wie spricht man mit Kindern über den Tod? Und wie vermittelt man die Hoffnung, die zum christlichen Glauben dazugehört, ohne Kinder zu verunsichern? In Kinder- und Familiengottesdiensten zum Volkstrauertag haben sich die Gemeinden in Gladbeck-Zweckel und Bottrop-Kirchhellen diesen Fragen genähert.
Den Gottesdienst in der St. Stephani-Kirche in Zweckel gestaltete Pfarrer Sebastian Amend zusammen mit den Kindern und den Mitarbeitenden aus dem Familienzentrum Kleine Welt. In der vollbesetzten Kirche wagten sich die Beteiligten an das schwierige Thema (endgültig) Abschied nehmen. Dabei halfen ihnen Nils, der kleine Elefant und seine kluge Freundin Polda. Als ein Mitglied aus Nils‘ Familie stirbt, weicht Polda nicht von seiner Seite und lässt ihn in seiner Trauer nicht allein. Denn der kleine Vogel weiß genau: „Das Gelbe vom Ei, das ist die Seele. Das bist du! Die Seele geht nicht kaputt.“ Nach einer Zeit des gemeinsamen Schweigens beginnen sie, zu sprechen, sich zu erinnern und zünden eine Kerze an. Traurige Abschnitte gehören zu unserem Leben, aber wir wissen um Dinge, die bleiben. Die Kinder beteiligten sich mit Liedern und Tänzen an der Geschichte. Dass neben die Trauer die Freude tritt, merkten die Gäste beim Hobby- und Kunstmarkt, der nach dem Gottesdienst öffnete. Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, an den Ständen der 22 Ausstellenden zu stöbern und sich mit hübschen Taschen, selbstgestrickten Mützen, Kerzenständern, selbstgemachter Marmelade, schönen Bildern und vielen anderen Dingen zu versorgen.
In Bottrop-Kirchhellen drehte sich der Kindergottesdienst um das Thema der Trauer. Pfarrerin Kerstin Rödel, Pfarrer Martin Rödel und Diakonin Tanja Götz hatten gemeinsam mit ihrem Team mehrere Stationen dazu vorbereitet. Dabei standen die Erfahrungen der Kinder im Vordergrund, zum Beispiel mit verstorbenen Haustieren. Zu den Berichten der Kinder kam das Jesuswort vom Haus des Vaters, das viele Wohnungen habe. Das Team hatte ein passendes Haus aus Kartons vorbereitet. Es war zunächst schwarz, wurde dann aber mit Kerzen und mit Bildern der Kinder dekoriert. So wurde das Haus immer heller erleuchtet – als ein Zeichen dafür, dass alle bei Gott gut aufgehoben sind. An den großen Kerzen konnten Kinder und Erwachsene kleine Teelichter anzünden und dabei an verstorbene Tiere und Mitmenschen denken. Pfarrerin Rödel sagte nach dem Gottesdienst: „Mir ging das Herz auf, als ein Kind das Haus noch mit bunten Steinen dekorierte und dann sagte: ‚Jetzt ist das aber alles schön. Alles ist hell und gar nicht mehr traurig. Gott ist hier.‘ Da habe ich gedacht: Amen.“ Während die Kinder sich im Kirchraum auf ihre Weise damit beschäftigten, gab es für die Erwachsenen einen Workshop. Wie können trauernde Kinder gut begleitet werden? Und wie unterscheidet sich kindliche Trauer von erwachsener Trauer? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Gesprächs. Für die Eltern der Kirchhellener Kitas wird es noch Angebote zu Elternabenden rund um das Thema geben, bei denen die aufgeworfenen Fragen vertieft werden können.
Foto: Chudaska