von Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten
Gerade das ökumenische Miteinander wurde von vielen Seiten positiv wahrgenommen. Bereits im Vorfeld des großen Festes in der Gladbecker Innenstadt hatte sich abgezeichnet, dass sowohl die Verantwortlichen als auch die Kirchengemeinden und auch die Stadt Gladbeck froh darüber waren, deutlich zeigen zu können, wie eng beide Kirchen in Gladbeck bereits verbunden sind.
Erfüllt ist das kirchliche Miteinander der beiden Konfessionen dort, wo nicht Unterschiede nach vorne geschoben werden, sondern auf der Basis von Gemeinsamkeiten zur Ehre Gottes gefeiert und gelebt wird.
Nach der musikalischen Einstimmung des Internationalen Freundschaftschores unter der Leitung von Norbert Gerbig und des Kinderchores Schola Canentium begrüßte Bügermeister Ulrich Roland die zahlreichen Besucher des Stadtkirchentages vor der St. Lambertikirche. Das Stadtoberhaupt erinnerte daran, das die Wurzeln der Stadt genau an diesem Ort vor der Kirche liegen: "Hier floss die Gladebecke, hier entwickelten sich die Bauerschaften, bis sich 1871 mit der Entdeckung der Kohle alles veränderte."
In zahlreichen kleinen und großen Aktionen an zwei Standorten mitten in der Fußgängerzone herrschte anschließend ein reger Austausch über ein erfülltes Leben. Musikalisch zeigten beide Gemeinden die bunte Mischung ihrer Kirchenmusik. Von den Jugendbands Undivided Heart und Beside the Sorrow über Trommelgruppen, Posaunen- und Kirchenchören bis hin zum vierhändigen Orgelkonzert war alles mit dabei.
Ob bei der Linsensuppe oder beim Comedian Kai Magnus Sing, immer wieder gab es Gespräche darüber, was das Leben erfüllt. Mit dem Motto des ökumenischen Stadtkirchentages setzte sich auch eine prominent besetzte Runde auseinander. Mit dabei waren Dr. h.c. Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Prof. Dr. Matthias Sellmann, Soziologe und Theologe an der Ruhr Universität Bochum und Dr. Edmund Heller, Staatsminister am NRW-Ministerium für Gesundheit, Arbeit und Soziales.
Präses Kurschus sprach sehr klar und offen über ihre Vorstellung von "erfüllt sein" und nahm dabei die Arbeit mit Flüchtlingen, die in beiden Gladbecker Kirchen einen großen Stellenwert hat, in den Blick. Einig war sich die Runde darin, dass es in der Verantwortung eines jeden Einzelnen liege, ein sinnvolles, also erfülltes Leben zu genießen. Präses Kurschus legte den Fokus auf einen generationsübergreifenden Dialog, um die Kirche auch für Jüngere zu öffenen. "Es werden glaubwürdige Menschen gebraucht, die sich trauen, über ihren Glauben so zu reden, dass es jeder versteht."
Im Rahmen des gelungenen ökumenischen Abschlussgottesdienstes unterzeichneten die beiden Gemeinden einen Partnerschaftsvertrag, der konkrete Ziele und Vorhaben für die Zukunft benennt. Dies sind u.a. die alljährliche Durchführung eines ökumenischen Gottesdienstes, die Einrichtung eines ökumenischen Forums und die Feier eines Jugendgottesdienstes in Vorbereitung auf Konfirmation und Firmung. Der Vertrag wird in allen Gemeinden der Stadt verteilt und zur Diskussion gestellt.
Am Ende des ereignisreichen Tages herrschte große Dankbarkeit für die zahlreichen helfenden Hände, für den wertvollen Austausch und die große Bereitschaft, aufeinander zuzugehen.