Was glauben Sie denn, wer Sie sind?

von Ev. Kirchenkreis Gladbeck-Bottrop-Dorsten

 

Foto: Zufriedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Diakoniepfarrer Karl Hesse (links).

Was glauben Sie denn, wer Sie sind? – Unter diesem Motto bildeten sich Führungskräfte aus dem Diakonischen Werk jetzt fort. Diakoniepfarrer Karl Hesse leitete das zweitägige Seminar, in dem es darum ging, wie auch ohne theologisches Fachwissen das diakonische Profil der Arbeit gestaltet werden kann. Die Teilnehmenden aus allen Bereichen der Diakonie brachten ihre eigenen Fragen mit: Wie können wir in dem stressigen Alltag füreinander da sein und Mitarbeitenden, Klientinnen oder Kunden Orientierung geben und dabei auch noch fachlich gut, wirtschaftlich rentabel und zugleich diakonisch arbeiten? Was ist die Besonderheit der Diakonie und wie können wir sie erkennbar, spürbar und lebbar machen – für alle Menschen, unabhängig ihrer Religionszugehörigkeit?

Im Seminar ging es nicht nur um den theoretischen Hintergrund dieser Fragen, ganz praktisch wurden an Fallbeispielen konkrete Handlungsoptionen entwickelt. Dabei kam ein bunter Methoden-Mix zum Einsatz: Ob private Gespräche beim Walk & Talk, gemeinsame Diskussionen im Plenum, Einzelgespräche oder auch Gruppenarbeiten: Der Mix sorgte für Auflockerung und eine entspannte Atmosphäre.

Zu Beginn stand die Frage nach dem Selbstverständnis im Raum: Was treibt mich an – was ist meine „innere Mission“, meine Haltung und wie kann ich das diakonische Profil leben? Und worum geht es eigentlich, wenn vom diakonischen Profil gesprochen wird?

Da Identität auch immer eine Frage der Herkunft ist, machte Karl Hesse in einem zweiten Schritt einen kleinen Ausflug in die Geschichte der Diakonie. Anschließend beschäftigten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen auf Basis ihrer eigenen Geschichte und der Unternehmensgeschichte mit ihrem Geschäftsbereich und skizzierten: Wofür steht meine Organisation? Welche Werte lebe ich und meine Mitarbeitenden? Und was genau bedeutet das für mein Umfeld, in dem ich agiere? Im nächsten Schritt ging es darum, dieses Profil für alle Beteiligten verständlich, zeitgemäß und attraktiv mit Leben zu füllen.

Sabrina Hedt, Bereichsleitung im Bereich Arbeit und Bildung, ist dankbar für die neuen Impulse: „Manchmal bewegen wir uns in einem engen Korsett von Gesetzesvorgaben. Unsere Aufgabe als Führungskräfte ist es dann aber, Mitarbeiter zu befähigen und ihnen Raum zu geben, auch individuelle Lösungen für unsere Teilnehmenden zu entwickeln.“

Es gebe grundsätzliche viele Situationen am Arbeitsplatz, die religiös seien, so Karl Hesse. „Wie kann ich als Mitarbeiter, auch ohne theologisches Fachwissen, diakonische Fragen beantworten?“ Es soll niemand Scheu haben, sich sorgen oder im luftleeren Raum stehen. „Uns ist wichtig, dass Diakonie-Mitarbeitende den Dienst der Nächstenliebe praktizieren und durch ihr Handeln den Auftrag der Diakonie unterstützen. Religiosität gehört zum Werk. Sie kann nicht und wird nicht vorausgesetzt, sie darf aber gelebt werden“, so der Diakoniepfarrer und theologische Geschäftsführer.

Weitere Ergebnisse des Seminars sind zum Beispiel, dass an den Werkstatttagen mit den Mitarbeitenden Fallbeispiele passgenau herausgearbeitet werden sollen. Die ersten Termine dazu finden im März statt. Und in einem Folgeseminar soll das diakonische Profil ebenfalls weiter ausgestaltet werden.  (Nicole Brückner)

Foto: Diakonie

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