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einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Es gibt den Mensch nicht ohne Kultur

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

ERDENBÜRGER

Schon immer, solange Menschen denken können, haben sie sich gefragt: Wo kommt alles her, was da ist? Die Sumerer und die Babylonier haben mit mythischen Erzählungen versucht, Antworten auf diese Frage zu finden. Wenn die Welt ein großer Garten ist, muss es einen Gärtner geben! Diese mythischen Erzählungen sind die ältesten Dokumente, die von der Suche nach Gott berichten. Eins haben sie gemeinsam: Sie beginnen alle mit dem Ackerbau. Aus Erde wird geformt, was da ist.

Wir kennen das aus unserer Schöpfungsgeschichte in der Bibel: Gott hat den Menschen aus Lehm geformt. Er heißt Adam. Das klingt im Hebräischen fast wie das Wort für die Erde: adamah. Der Mensch ist also der, der aus Erde ist. Das Wort „Kultur″ kommt hingegen aus dem Lateinischen: cultura – der Ackerbau. Als Adam und Eva das Paradies verlassen müssen, ist das die klare Ansage von Gott: Ab jetzt müsst ihr Ackerbau betreiben, im Schweiße eures Angesichts. Und schon wieder geht es um (die) Erde. Schon allein daher: Es gibt den Menschen nicht ohne Kultur.

In den Mythen werden die Menschen dann auch schöpferisch. Sie denken und dichten, singen und musizieren, malen und erfinden. Die ältesten uns heute bekannten Höhenmalereien sind rund 40.000 Jahre alt. Steinzeitmenschen-Kunst: Es gibt den modernen Menschen einfach nicht ohne Kultur.

Heute denken wir bei Kultur oft an klassische Musik, Malerei, Ausstellungen und Poesie. Dabei ist Kultur doch so viel mehr: Alles, was Menschen tun, ist Kultur, weil wir selbst Schöpfende werden. Der Kulturbeutel ist Symbol für die Pflege des Körpers. Die Industriekultur hat unsere Landschaft und unser Denken geprägt. Wer jetzt im Sommer den Rasen mäht oder Unkraut jätet, der hält die Schöpfung in Ordnung. Wer Lieder singt oder Bilder malt, der schafft Schönheit. Wer forscht und experimentiert, der schafft Wissen. Genau das ist die Aufgabe von Kulturschaffenden, ganz egal, ob Landwirt oder Dirigent, ganz egal, ob Frisörin oder Ärztin: Dem Leben zu dienen und es in all seiner Schönheit und all seinem Schmerz wahrzunehmen.

Die Schöpfungsmythen machen das ganz klar. Gott hat den Menschen als Kulturwesen gewollt. Dass wir Schöpfende in der Schöpfung sind, ist so gewollt. Es gibt den Menschen nicht ohne Kultur.


Steffen Riesenberg, Pfarrer

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