Liebe Leserin, lieber Leser,

vor ein paar Jahren stand bei uns ein Umzug an. In unserer damaligen Heimat, einer münsterländischen Kleinstadt, ist dieses Vorhaben auf völliges Unverständnis gestoßen. Ich weiß noch, wie ich gefragt worden bin: „Wollt ihr oder müsst ihr?“

Um das deutlich zu sagen: Wir wollten! Denn der Umzug ermöglichte neue Perspektiven. Dabei hatten wir uns gut eingelebt im Münsterland. Vieles zunächst Befremdliche hatte sich mit den Jahren heimisch angefühlt. So erinnere ich mich gut an die mir zunächst unbekannte Tradition des Kroamstutens. Ein mehrere Meter langer Stuten wurde durch die Nachbarschaft getragen und der Mutter eines neugeborenen Kindes überreicht. Zur Stärkung. Lecker! Einiges andere ist mir fremd geblieben. Zum Beispiel die Tatsache, dass in Nachbars Gärten die Buchsbäume mit der Nagelschere von Hand geschnitten wurden. Darüber staune ich heute noch.

Wie ist das eigentlich, wenn man in die Fremde aufbricht? Oder dem/der Fremde(n) begegnet? Was ist dann wichtig, um miteinander ins Gespräch zu kommen oder ankommen zu können? Wir widmen dieses Heft dem/der Fremde(n). In vielen Facetten und Perspektiven.

Einiges kommt Ihnen vielleicht bekannt vor, anderes fremd. Über Rückmeldungen, Anregungen und Befremdlichkeiten freut sich das Redaktionsteam übrigens sehr.

Wenn Sie dieses Heft in den Händen halten, bin ich – zumindest beruflich gesehen – bereits in die Fremde aufgebrochen. Ich übernehme eine neue Funktion im Landeskirchenamt der Ev. Kirche im Rheinland und freue mich sehr auf diesen neuen Aufgabenbereich. Als Familie bleiben wir Bottrop erhalten, als Pfarrerin dieser Kirchengemeinde wurde ich bereits verabschiedet.

Ihnen und den Ihren wünsche ich von Herzen alles erdenklich Gute, Gottes reichen Segen und nun viel Freude beim Lesen,

Ihre Lisa J. Krengel

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