einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Heute, morgen, übermorgen

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

 

Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird
für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag
seine eigene Plage hat.

 

Da prallen sie wieder aufeinander: Meine Perspektive als Mutter und die meines Kindes. „Mama, ich möchte ein Eis!“ „Wir hatten doch vorhin schon eins. Morgen können wir wieder eins essen.“ Es folgt ein Tobsuchtsanfall. Das, was mein Kind will, will es jetzt oder wenigstens noch heute.

Was meinem Kind das „Heute“ ist, war meinen Großeltern das „Morgen“. Hinarbeiten auf eine unbeschwerte Zukunft, auf eine sorglose Rente. Immer auch getrieben von der Angst, die Anstrengungen im Heute könnten nicht ausreichen für ein „Morgen“, wie man es sich erträumt mit den großen Reisen um die Welt.

Für Kinder ist das Morgen unendlich weit weg. Für Erwachsene ist häufig das Gegenteil der Fall, da wird das Morgen schnell übermächtig und lässt für das Hier und Jetzt kaum noch Raum. Der Besuch der Schwiegereltern verursacht vielleicht schon Tage im Voraus Stress. Für das Meeting fehlt die Konzentration, weil morgen ein Einzelgespräch mit der Chefin ansteht. In der Nacht fehlt der Schlaf, weil die Gedanken schon um die Aufgaben von morgen kreisen. Alles Momente, in denen sich die Gegenwart hauptsächlich um die Zukunft dreht und der Stress Besitz von einem ergreift.

In Momenten wie diesen ist Gott derjenige, der uns daran erinnert, uns zu fokussieren, zu konzentrieren auf das, was jetzt, was heute dran ist. Unsere Sorgen um den morgigen Tag sollen uns nicht davon abhalten, den heutigen bewusst zu gestalten.

Gott sagt vor dem Besuch: Das wird schon. Es war doch bisher immer nett mit ihnen. Gott erinnert im Meeting: Du und deine Ideen sind jetzt hier gefragt. Das Gespräch ist erst morgen. Gott entlastet abends im Bett: Schlaf jetzt und erhol dich.

Gott sorgt gut für uns, indem er uns ermutigt, unsere Kraft und Energie voll und ganz in die Plagen, in die Herausforderungen des heutigen Tages zu investieren, gut zu haushalten mit unseren Kräften, damit sie auch dann noch da sind, wenn das Morgen zum Heute wird.

 

Palingenia longicauda

Bei Eintagsfliegen vergeht das ganze Erwachsenenleben wie im Flug. Ganze drei Jahre harren sie am Grund des Flusses als Larven im Schlamm aus. Das Erwachsenenleben der Eintagsfliege dauert dann tatsächlich nur wenige Stunden, und die sind genau durchgetaktet. Das Startsignal dazu gibt den Tieren ihre innere Uhr. Eintagsfliegen müssen sich schnell fortpflanzen. Sie haben es so eilig, dass nicht einmal zum Schlafen oder Fressen Zeit bleibt. Deshalb fliegen die Männchen nach dem Verlassen ihrer letzten Metamorphose-Hülle zurück zur Wasseroberfläche, wo die ersten Weibchen auftauchen. Nach gut einer Stunde ist das Spektakel vorüber. Und mit ihm das kurze Leben der Männchen. Für die Weibchen hingegen geht es noch weiter. Sie fliegen flussaufwärts, oft mehrere Kilometer weit. Dabei berühren sie ab und zu das Wasser und legen einige ihrer 9000 winzigen Eier ab. Ist die Mission erfüllt, sterben auch sie. Ein Tag wie im Rausch.

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