einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Klinikclowns, Waldbaden, Christliches Yoga

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Wir wollen nicht unbedingt ein Lachen!

Station K1. Die Clowns Bims und Klara laufen in schrillem Gewand durch den tonlosen Gang der Kinderklinik, klopfen an eine Tür, öffnen und starten mit einem herrlichen Trara. Eine Mutter sitzt dort mit ihrer jugendlichen Tochter. Schabernack, Witzchen, Wortgefechte, Geräusche. Die beiden Clowns verdichten ein kleines Feuerwerk der besten Irritation, woraufhin selbst ein Teenager lächeln muss. Kurz darauf kommt die Schwester und holt die 15-Jährige zur Untersuchung ab. Der Zauber ist vorüber, im Nachbarzimmer wartet das nächste Kind.

Nuria Hansen alias Bims und Eva Paulus alias Klara sind Klinikclowns. Profis im besten Sinne. Paulus hat am Theater gelernt, schrieb und spielte Programme für Kinder, bis sie vor 20 Jahren die knollige Nase aufsetzte. Ihre Partnerin Nuria Hansen kommt selbst aus der Pflege und ist gelernte Atem-, Sprach- und Stimmtherapeutin – lange mit eigener Praxis. Auch sie ist seit 20 Jahren mit Köfferchen und farbigen Schuhen dabei. Inklusive einer 2,5-jährigen Klinikclown-Ausbildung. Gemeinsam sind sie in Kliniken, Hospizen, auf Palliativstationen, in Psychiatrien und Senioreneinrichtungen unterwegs.

„Humor ist die Fähigkeit, die Unzulänglichkeiten des Alltags mit Leichtigkeit zu betrachten“, zitiert Hansen die Humor- Definition. Es geht also um Leichtigkeit. Das hat nichts mit Lachen zu tun. Darum ist das hörbare Lachen auch nicht das erste Ziel der beiden. In den Situationen, in denen die rote Echtledernase brilliert, ist Leichtigkeit Trumpf. „Ich will vor allem die Begegnung mit den Kindern erleben und freue mich dann vielleicht auf eine kleine Fantasiereise mit ihnen“, ergänzt Paulus. Und wohin diese Reise führt, ist immer offen. Schließlich begegnen die Kinder ihnen mit Staunen, vielleicht mit Angst, Interesse oder eben doch mit einem spontanen Lachen. Experten sind sich schließlich schon lange einig, dass Glückshormone den Genesungsprozess beschleunigen. Auch deshalb finanziert der Förderverein der Kinderklinik proKlinik e. V. und der Clownsvisite e. V. die Besuche von Klara und Bims in der Kinderklinik.

„Wir sind die Einzigen, die man aus dem Zimmer schmeißen darf“, weiß Clown Bims. Die beiden Profis nehmen es dann leicht, verabschieden sich und wollen den Raum durch die Türe des Kleiderschranks verlassen oder verlaufen sich im Bad, bevor sie den Weg dann doch noch finden. Ein bisschen Spaß muss sein. „Wir versuchen den Menschen aufrichtig und mitfühlend in einem guten Miteinander zu begegnen. Das ist christlich oder buddhistisch oder auch nichts davon. Der Clown ist auf jeden Fall eine Figur, die genau dieses Miteinander verkörpert“, schließt Clown Klara. Und so rücken sich die beiden ihre Nasen zurecht und klopfen selbstbewusst an die nächste Tür. Trara – das Feuerwerk zündet.

Kontakt: www.clownsvisite.de

 

Waldbaden ist wie ein grüner Smoothie!

Im Erstberuf ist Tanja Weßkamp-Lenkewitz Medizinisch-Technische Assistentin in der Mikrobiologie. Damit ist sie auch ganz nah an der Pandemie und kümmert sich so um unsichtbare Phänomene, die unser Leben dennoch maßgeblich beeinflussen. Insofern wundert es vielleicht auch nicht, dass sie 2019 im Kloster St. Maria im Pfälzer Esthal eine Ausbildung zur Waldbademeisterin gemacht hat. Seitdem bietet sie über ihr Herzensprojekt seinskraft Seminare dazu an. Wer nie mit dem Thema Waldbaden in Berührung kam, könnte zu schnell an esoterische Quacksalberei denken und läge doch nachweislich falsch. An der Nippon Medical School in Tokio kann man Waldmedizin studieren und auch an der renommierten Münchener Ludwig-Maximilians-Universität gibt es in der medizinischen Fakultät das Fach Waldtherapie.

Jeder weiß, wie Thymian riecht, frisch aufgeschnittenes Holz, schwarzer Pfeffer, Rosmarin, Zitrusfrüchte. Was wir riechen, sind Terpene, flüchtige Kohlenwasserstoffe, die unser Immunsystem entschlüsseln kann. Auch Bäume reichern die Luft mit Terpenen an und locken so Insekten an oder halten Fressfeinde fern. Gehen wir durch einen Wald, nehmen wir diese Stoffe auf, und das lässt sich im Blut nachweisen. Die Stresshormone sinken, Blutdruck und Blutzuckerspiegel auch. Die weißen Blutkörperchen steigen dagegen an, vor allem die sogenannten natürlichen Killerzellen, die u. a. für die Abwehr von Viren zuständig sind. Wenn man sich einen halben Tag im Wald aufhält, ist dies noch sieben Tage messbar. Wer bis zu drei Tage pro Monat im Wald verbringt, schenkt seinem Körper einen Immun-Boost, der einen Monat lang wie ein grüner Dauer-Smoothie wirkt. Ruhe und Zufriedenheit inklusive.

„Mir geht es beim Waldbaden um alle Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken. Also lasse ich die Leute auch etwas probieren. Knoblauchrauke, Lindenblätter, Fichtennadelspitzen oder Brombeerblätter. Das kostet Überwindung, gehört aber zur ganzheitlichen Wahrnehmung dazu“, erklärt Weßkamp-Lenkewitz. Viele Menschen haben außerdem in der Kindheit gelernt, dass man alles angucken, aber nicht anfassen darf. Auch hier steuert sie gegen. Anfassen ist beim Waldbaden ausdrücklich erlaubt. Und wenn ihre Seminarteilnehmer:innen mit geschlossenen Augen ein Blatt erfühlen und beschreiben sollen, fragt sie anschließend schon einmal nach, welche Gedanken über die Beschreibung hinaus durch den Kopf gingen. Die regelmäßige Antwort: keine. Das hat durchaus etwas Meditatives. In unserem Alltagsstress voller Überreizung ein überraschend einfaches Prinzip, um „runterzukommen“. Man muss sich nur darauf einlassen.

Kontakt: https://seinskraft.de

 

Biegen trifft Bibel

Im Grunde wollen die meisten Menschen – ganz pauschal – Harmonie in ihrem Leben. Ein bisschen spezieller gedacht, soll zwischen Körper, Geist und Seele eine gesunde Harmonie herrschen. Voilà: Nichts anderes will Yoga. Aus Indien stammend, gibt es das Yoga heute in zahlreichen Formen. Manche Yoga-Arten sind schweißtreibend, manche entspannend, manche meditativ und wieder andere spirituell. Das Christliche Yoga von Pia Wick nimmt eine Sonderstellung ein und will doch nichts anderes als Harmonie herstellen – auch mit Hilfe der Bibel.

Die gebürtige Schweizerin war Grundschullehrerin, ihr Mann ist Theologe, Pastor und heute Professor für Neues Testament an der Ruhr-Universität Bochum. Noch in der Schweiz hatte sie zwei Kinder und erwartete ihr drittes Kind, von dem sie wusste, dass es schwerst erkrankt ist. „Es ist dann auch nach der Geburt gestorben. Wir wurden dann richtig kalt erwischt, als wir gemerkt haben, Gebete alleine helfen uns nicht“, erzählt sie und fährt fort: „Es war grausam, einen Gott zu haben, von dem man weiß, es ist ein Gott des Lebens, und ich werde gleich ein Kind bekommen, das stirbt.“ Es sind Jahre der Irritation. Später dann die vierte Schwangerschaft – Noah. Und als er drei Jahre alt war, wurde sie erneut schwanger – dieses Mal mit Zwillingen. Beide starben. Drei Kinder hat sie beerdigt. Wie kann man das ertragen?

„Ich habe sehr mit meinem Gott gekämpft“, offenbart sie. Sie tanzte, lernte Massagen und schließlich Yoga. Und langsam schloss sich der Kreis. „Ich dachte, man sitzt nur auf Kissen und singt Omm“, denkt sie lächelnd zurück und merkte doch schnell, dass Yoga sehr sportlich sein kann und sie endlich entspannte. Also las sie die Bibel noch einmal mit ihrem Mann und suchte bewusst nach Stellen, die den Körper thematisierten, und wurde an zahllosen Stellen fündig. Herz, Augen, Rücken, Hände, der ganze Körper – ständig ist in der Bibel vom Körper die Rede. Diese Stellen greift sie heute heraus und bindet sie in klassische Yoga-Übungen ein, die damit einen Mehrwert erfahren. Körper, Geist und Seele.

„Der Ablauf einer Christlichen Yoga-Stunde unterscheidet sich nicht so sehr von einer normalen Yoga-Stunde. Wir wechseln zwischen Anspannung und Entspannung, kümmern uns um unsere Kondition, bauen aber immer Einschübe ein, in denen wir die Seele mit einem positiven Wort aus der Bibel ansprechen.“ In Kürze erscheint ihr erstes Buch im Luther-Verlag, in dem sie den Weg zum Christlichen Yoga beschreibt – mit allen traumatischen Stationen, aber auch mit 16 Übungen, jede von einem Bibelwort begleitet. Für eine bessere Harmonie – allüberall.

Kontakt: https://www.christliches-yoga.de

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