einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Streiflichter

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Beam me up, Scotty

Sternenblick

Widder, Steinbock, Krebs. Die Sternzeichen weisen auf individuelle Charaktermerkmale, die genaue Geburtsstunde auf den ganz persönlichen Lebensweg – so sieht es die Astrologie in ihren Horoskopen seit etwa 500 vor unserer Zeitrechnung vor. Wie immer, wenn etwas unfassbar ist, scheiden sich hier die Geister zwischen spinnertem Blödsinn und belastbarer (Halb-)Wissenschaft. Doch egal wie kritisch man den Allerwelts-Horoskopen begegnet, die Astrologie erlebt derzeit eine Renaissance. Besonders junge Menschen greifen zu Sternen-Apps wie „Co-Star“ und bringen Tierkreiszeichen und Aszendenten zurück in die Mitte ihrer Milleniums-Gesellschaft. Dorthin, wo der Blick in die Sterne früher schon mal (sehr lange) war. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Generation, die mit 9/11 und dem faktischen Klimawandel in einer Welt ohne Wohlstand und Frieden aufwächst, gerne ein geordnetes und vorherbestimmtes Zukunftsbild hätte. Eben das, was Horoskope bieten.

Mythenlust

Einer rätselhaften Inschrift des Mayakalenders folgend, sollte die Welt am 21. Dezember 2012 untergehen. In Bottrop war es an diesem Tag tatsächlich bedeckt, es regnete sogar. Und dann kam der 22. Dezember. Bereits drei Jahre zuvor machte ein weltweiter Kinoerfolg Lust auf das Jahr 2012 und ließ die Erde auf der Leinwand kurzerhand kollabieren. Passiert ist auf dem Planeten nichts Vergleichbares – jedenfalls nicht mit derartigem Krabumm. Apokalyptische Rhetorik und mystischer Endzeit-Horror faszinieren die Menschen wohl, seit es sie gibt. Maximale Naturkatastrophen und tödliche Plagen inklusive. Themen, die auch in der Bibel vielfach ihren Platz finden. Und doch wissen wir, dass in der Menschheitsgeschichte bisher jedes noch so wuchtige Desaster überstanden ward. Mythen der Endzeit folgen dabei einem identischen Schema: Die Krise kündigt sich an – die Krise ist da – die Krise ist überstanden. Und danach ist alles wieder gut. Es ist auch ein urmenschlicher Zweckoptimismus, der uns durch dramatische Zeiten schifft. Mit so viel positiver Grundenergie lässt sich auch der cineastische Weltuntergang gar köstlich aushalten.

Wiederbelebt

„De-Extinction“ klingt nach einem Stück Software und meint doch die Wiederbelebung längst ausgestorbener Lebewesen. Mit dem technologischen Fortschritt ist es durchaus möglich, das Genom ausgestorbener Tiere der Eiszeit zu entziffern und daraus … ja was eigentlich? Erst vor wenigen Monaten gelang es WissenschaftlerInnen das bislang älteste jemals entdeckte Mammutgenom aus dem sibirischen Permafrostboden zu entschlüsseln. Geschätztes Alter: 1,65 Millionen Jahre. Beim Woolly Mammoth Project der Harvard Universität werden jüngere Gene für spezifische Merkmale in das Genom eines Elefanten eingesetzt. Sollten die Versuche „glücken“, handelt es sich bei den lebenden Nachfahren um Mischwesen aus Elefant und Mammut. Die Vergangenheit wird zur ethisch diskutablen Zukunft. Übrigens starb das letzte Mammut vor rund 4.000 Jahren in Sibirien. Mammuts sind keine Dinosaurier, die wiederum vor 65 Millionen Jahren ausstarben – auch wenn sie in Animationsfilmen gerne gemeinsam auftreten.

Sprechen 2.0

Einst war das Lateinische eine Weltsprache. Später dominierten das Spanische, Französische und dann vor allem das Englische. Deutsch steht heute im internationalen Sprachen-Ranking immerhin auf Platz 12 – von weltweit rund 6.500 Sprachen. Und auch wenn die Globalisierung die englische Sprache in all ihren bisweilen stark vereinfachenden Dialekten zur beinahe universellen Weltsprache erhebt, ist ihre Vorherrschaft keinesfalls gesichert. Im Gegenteil, diese Sprachenmacht ist fragil. Künstliche Intelligenz sorgt längst für eine simultane Automatik-Übersetzung in beinahe jede Sprache dieser Erde. Google Translate, DeepL und viele Computerhilfen mehr weisen den Weg der Sprache von morgen. Noch müssen SchülerInnen Vokabeln und Grammatik büffeln, aber wie lange noch? Die IT wird jegliche Sprachbarriere überwinden und damit der weltweiten Kommunikation einen weiteren Schub verleihen – und zugleich ganze Berufssparten auslöschen. Die Weltsprache der Zukunft ist damit weit von der um 1890 gebildeten Kunstsprache Esperanto entfernt. Sprachdefizite machen sich dann eher durch eine leere Batterie des Taschentranslaters als in mangelhaften Vokabeltests bemerkbar.

Beam me up!

Bereits in den 1960er Jahren telefonierte die Besatzung des Raumschiffs Enterprise mit Kommunikatoren, kleinen aufklappbaren Geräten, die den ersten Klapphandys Mitte der 1990er Jahre erstaunlich ähnlich sahen. Um im Beispiel Enterprise zu bleiben, gelang es Forschern der Johannes Kepler Universität in Linz im Jahr 2018 tatsächlich zu beamen. Die Teleportation einzelner Quantenzustände ist möglich, allerdings (noch) nicht für Menschen. Stattdessen handelt es sich um eine Schlüsseltechnologie für künftige Quantenkommunikationsnetzwerke. Die Idee ist identisch, nur nicht ganz so publikumswirksam. In Stanley Kubricks 1968 veröffentlichtem Film „2001: A Space Odyssey“ gab es sprechende Computer, künstliche Intelligenz und Computer im iPad-Format. Technik, die zum Teil erst ein halbes Jahrhundert später Wirklichkeit wurde. Gerade Science-Fiction-Filme setzen also entweder jüngste Innovationen noch vor deren Marktreife um oder sind ihrerseits Treiber der Forschung – schließlich gehen auch Wissenschaftler ins Kino. Oder die Autoren sind aufmerksame Leser der Wissenschaftsliteratur ihrer Zeit, die oftmals der Umsetzung Jahrzehnte voraus ist. So wird's sein.

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