einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Streiflichter

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Dunkles Zeitalter

Blicken wir auf das Mittelalter, sehen wir vor allem Pest, Verderben, Armut und Elend. Ein krankes Volk in dunkler Zeit? Ein internationales Forscher:innenteam mit Beteiligung der Universität Tübingen hat sich vor wenigen Jahren mit dem Gesundheitszustand der Menschen im frühen Mittelalter (500 bis etwa 1.000 n Chr.) beschäftigt. Anhand von mehr als 15.000 Skeletten aus über 100 Regionen Europas haben die Forscher:innen den Blick in die Vergangenheit gewagt. Und siehe da: Die Menschen damals waren deutlich gesünder, als man so denkt. Sie waren sogar ähnlich gesund wie die Bevölkerung des industrialisierten 19. Jahrhunderts. Und das quer durch die Gesellschaftsschichten. Wie kann das sein? Hier spielt die Julianische Pest im 6. Jh. eine wichtige Rolle. Ihr fielen Millionen Menschen zum Opfer. Die überlebende Bevölkerung war indes deutlich gesünder, weil den Überlebenden schlichtweg mehr Ressourcen zur Verfügung standen. Weniger Menschen, mehr Nahrung. Leider war die Zeit des Wohlstandes schwindend. Je mehr Menschen im Nachgang geboren wurden, umso düsterer wurden auch wieder die Prognosen. Dazu kam die steigende soziale Ungleichheit und die kleine Eiszeit, die auch die Ernten massiv betraf. Ja, ab dem späten Mittelalter war die Welt wirklich düster. Davor waren die Menschen lange Zeit gesünder als gedacht.

Patentierter Brokkoli

Wussten Sie, dass eine bestimmte Brokkoliart von 2014 bis 2018 ein Patent besaß? Weltweit durfte man den höher wachsenden und so leichter zu erntenden Brokkoli nur anbauen, ernten und verkaufen, wenn man Patentzahlungen an den US-Konzern Monsanto (heute Bayer) leistete. 2018 beschloss dann das Europäische Patentamt, keine Patente mehr auf Tiere und Pflanzen zu erteilen, die durch „im Wesentlichen biologische Verfahren“ erzeugt wurden. Ein großer Erfolg für die Gegner der Patente auf Lebensmittel. Aber ein Erfolg, der Schlupflöcher bietet. Denn es ist Auslegungssache, was „im Wesentlichen biologische Verfahren“ sind. Und so gibt es sie weiter – Patente auf Lebensmittel. Ein niederländisches Unternehmen hat jüngst ein Patent auf eine Melone erhalten und mehrere Brauereien erhielten vor wenigen Jahren Patente auf ihre Braugerste. Ja und? Mit solchen Patenten nehmen die Konzerne Einfluss auf die Lebensmittelerzeugung – und auf ihre Gewinnmarge. Ob dem Umwelt- und Konsument:innen-Gedanken hier die gleiche Aufmerksamkeit zu Teil wird, ist fraglich.

Gesunde Pillen

Den Markt- und Meinungsforschungsinstituten folgend, steigt der Umsatz der Nahrungsergänzungsmittel unaufhörlich. Gaben die Bundesbürger 2014 noch 1,6 Mrd. Euro für gesunde Kapseln, Pulver und Pillen aus, waren es 2020 bereits knapp 2,3 Mrd. Euro. Viel Geld = viel Nutzen? Tendenziell sind sich Ärzt:innen und Forscher:innen einig: Wer sich ausgewogen ernährt, braucht davon nichts. Mitunter schadet die übermäßige Zufuhr von Zink, Magnesium oder Vitamin C sogar. Aber wie so oft gibt es auch hier keine festen Grenzwerte, ab wann was zu viel ist – oder umgekehrt nötig. Fest steht: Schlechte Ernährung können auch Nahrungsergänzungsmittel nicht kompensieren. Demgegenüber gibt es zahlreiche chronische Erkrankungen, die wiederum eine Nahrungsergänzung notwendig machen. Wer an Morbus Crohn leidet, braucht Vitamin B12. Vitamin D ist tatsächlich gut für Knochen und Zähne. Und wer alt wird, nimmt mitunter zu wenig Kalzium auf. Es gibt Atemwegserkrankungen, die eine Vitamin-Zugabe erfordern, dazu kommen Schwangere, Veganer:innen ... die Gruppe der Menschen, denen abgestimmte Zusätze gut tun, ist groß. Dies ist aber mit einem Arzt/ einer Ärztin abzuklären und meilenweit von den frei verkauften Mengen entfernt.

Alter Apfel

In Deutschland gibt es etwa 2.000 Apfelsorten. Im Supermarkt drei, vielleicht fünf. Letztere sind vor allem so gezüchtet, dass sie gegen Pilze resistent und perfekt lager- und transportierbar sind. Massenware eben. Bei diesen Züchtungen geht es primär weder um den guten Geschmack, noch um eine reichhaltige Vitamindosis. Mit Supermarktäpfeln funktioniert die 1866 geprägte Redewendung „an apple a day keeps the doctor away“ also nicht. Und wie sieht es mit den alten Arten aus? Der Danziger Kantapfel, der geflammte Kardinal, der Boikenapfel oder der Schleswiger Erdbeerapfel. Herrliche Namen, herrliche Früchte. Hobbygärtner:innen arbeiten gerne mit diesen Arten, weil sie schlichtweg schmecken und gesünder sind – auch dank des hohen Gehalts an Polyphenol. Das sind aromatische Verbindungen, die in oder unter der Apfelschale vorkommen. Interessant ist, dass viele Apfelallergiker:innen alte Apfelsorten problemlos essen können und dabei sogar weniger Probleme mit Heuschnupfen haben (Heuschnupfen und Apfelallergie treten häufig kombiniert auf). Dass in alten Arten auch viele Polyphenole sind, sorgt nachweislich für antioxidative, entzündungshemmende und blutdruckregulierende Eigenschaften. Insofern stimmt der alte Spruch, dass ein Apfel am Tag den Doktor unnötig macht, tatsächlich – aber eben nur für alte Arten.

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