einwort

einwort ist das Magazin der Evangelischen Kirchengemeinde Bottrop. Für jede Ausgabe wählen wir ein Wort, dessen Breite und Länge und Tiefe und Höhe wir ausloten. Wir glauben, dass ein Wort die Seele gesund machen kann. Auf der Suche nach den richtigen Wörtern erzählt einwort von Gott und der Welt. Denn am Anfang von allem war das Wort, und das Wort war bei Gott.

Streiflichter

von Ev. Kirchengemeinde Bottrop

Nano Nano

Im gesamten Weltraum gibt es etwa 1.000.000.000.000.000.000.000.000 Sterne. Die Frage nach dem fremden Leben im All ist damit vor allem ein mathematisches Wagnis, weil keine Technik unserer Welt hier und heute in der Lage ist, die Tiefen des Alls nach Leben zu durchsuchen. Forscher gehen aber davon aus, dass auf nahezu jedem dritten Planeten im All irgendeine einfache Lebensform (Bakterien etc.) existiert. 2020 erschien in einem der führenden Fachmedien der Astrophysik, dem amerikanischen Astrophysical Journal, eine Studie, nach der alleine in unserer Galaxie, der Milchstraße, 30 intelligente technische Zivilisationen leben. Und es gibt Schätzungen zufolge im ganzen Universum etwa 100 Milliarden Galaxien. Wieso sehen wir dann nichts von diesem fremden Leben? Weil die Wege dorthin unvorstellbar weit sind. Die Ausdehnung allein unserer Milchstraße beträgt fast 200.000 Lichtjahre. Das entspricht der Entfernung, die das Licht (das sich mit rund 300.000 Kilometern in der Sekunde ausbreitet) in 200.000 Jahren zurücklegt. Und richtig, das ist nicht wirklich vorstellbar. Kleine Randinfo, um die Zeitachse zu beleuchten: Vor 200.000 Jahren gab es noch nicht mal den Neandertaler auf unserer Erde. Immerhin kennen wir seit wenigen Jahren rund 2.000 Exoplaneten außerhalb unseres kleinen Sonnensystems. Dankbare Orte für fremdes Leben. Und natürlich viel zu weit entfernt für jeglichen Kontakt.

Auf fremdem Boden

Wem die heimische Hauswinkelspinne schon unheimlich ist, der wird wohl beim Anblick der Nosferatu-Spinne endgültig auf den Tisch springen. Sie gehört zu jenen Tierarten, die sich dank Klimawandel auch zunehmend in Mitteleuropa heimisch fühlen, wie auch der NABU berichtete. Und damit ist die Spinne nicht allein. Je wärmer es hier wird, umso häufiger wandern Tiere von der einen in die andere Zone und/oder überleben hier schlichtweg. Inzwischen gibt es in Deutschland wohl über 100.000 asiatische Marderhunde, die einst als blinde Passagiere in Lebensmitteltransporten zu uns kamen. Ähnlich wie die asiatische Wanderratte, die heute die häufigste Rattenart in Deutschland ist. Auch der Malariamücke wird bei uns ein neuer Lebensraum prophezeit – mit allen Nebenwirkungen. Und der asiatische Marienkäfer sollte eigentlich nur als Schädlingsbekämpfer dienen, fühlt sich hier aber so wohl, dass er den heimischen Marienkäfer zunehmend verdrängt. Neben ihm gibt es hierzulande längst auch die Gottesanbeterin, die Feuerlibelle, die gelbbindige Furchenbiene … die Liste ist beinahe endlos. Wenn fremde Tiere aus anderen Weltregionen als sogenannte Neozoen das heimische Ökosysteme erobern, kann das die bestehenden Systeme ernsthaft irritieren. Mal werden sie dabei vom Menschen bewusst ausgesetzt, mal unbewusst eingeschleppt. Die Wirkung ist die gleiche. Wobei der nordamerikanische Waschbär, als Maskottchen und auch als Pelzlieferant eingeführt, in Deutschland tatsächlich eine bis dahin freie ökologische Nische sehr erfolgreich besetzt. Auch so kann's gehen.

Fremdschämen

Jemand erzählt in den schillerndsten Tönen von sich, ein anderer singt gerne schrecklich falsch, ein Witz zündet so gar nicht … Gute Gelegenheit für eine Portion Fremdscham. Doch warum lassen die Fehltritte der anderen uns innerlich manchmal verzweifeln? Grundsätzlich können wir uns auf unterschiedliche Art mit dem zweifelhaften Verhalten eines anderen auseinandersetzen: Entweder entwickeln wir Schadenfreude oder eben Fremdscham – beides sind sogenannte stellvertretende Emotionen. Wir reagieren damit jeweils auf ein Ereignis, das wir live erleben, das uns aber nicht unmittelbar betrifft. Außerdem beschädigen beide Verhalten gewissermaßen das Ansehen einer Person. Und nicht zuletzt erleben wir ein Gefühl, das der/die Auslösende gar nicht empfindet. Er oder sie sieht den offenen Reißverschluss nun mal nicht und/oder fühlt sich im Eigenlob wohl. Forscher der Universität Lübeck haben erkannt, dass die Fremdschamgefahr steigt, je näher das persönliche Verhältnis zum Agierenden ist. Hier fällt die Empathie ja auch umso leichter, weil man den eigenen peinlichen Vater besser kennt als fremde Menschen. Aber: Könnte man sich hundertprozentig in den anderen hineinversetzen, gäbe es kaum Fremdscham, weil der andere sich ja auch nicht schämt. Es ist vielmehr ein Fehler in der Perspektivübernahme, weil wir unser Wissen einbeziehen und denken, dass der andere sich doch schämen müsste, wenn er nur wüsste, was er tut. Kompliziert, aber wahr.

Kleine-Welt-Phänomen

Wie viele Kontakte brauche ich, um Paul McCartney zu treffen oder Barack Obama oder Manuel Neuer? Die Antwort lautet: 6. Egal, wie fremd Menschen auf der ganzen Welt sind, eine Untersuchung aus den 1960ern gab an, dass ein Mensch über sechs Kontakte jeden Mensch auf der Welt direkt erreicht. Nach dem Motto: Jeder kennt jeden – irgendwie. Im Jahr 2006 haben Forscher der Carnegie Mellon University die Untersuchung mit Unterstützung aktueller Messenger-Dienste ins neue Jahrtausend transferiert und kamen zu einem ähnlichen Schluss. Das heißt: Auch wenn wir uns fremd sind, könnten wir uns über irritierend wenige Kontakte kennenlernen.

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