13. Türchen

„Maria durch ein Dornwald ging“ (www.liederprojekt.org)

Bei YouTube: Helene Fischer | Maria durch ein' Dornwald ging

Wer sich ein bisschen mit den Landschaften der Bibel auskennt, der wird stutzig bei einem der bekanntesten Lieder im Advent: „Maria durch ein' Dornwald ging“. In Marias und Jesu Heimat müssen Sie nämlich lange suchen, um einen Wald zu finden, von einem Dornenwald ganz zu schweigen. Dass „Maria durch ein Dornwald ging“, ist also ein Sinnbild.

Ursprünglich war es auch kein Advents-, sondern ein Wallfahrtslied, das sich mündlich durch die Jahrhunderte getragen hatte. Seinen Ursprung hat es im katholischen Eichsfeld. Eigentlich ist es so etwas wie ein Volkslied. Und wer die Melodieführung hört, die leicht melancholisch ist, der erkennt die Ursprünge im Schatz der deutschen Volkslieder. 1850 tauchte „Maria durch ein' Dornwald ging“ dann erstmals in einem Liederbuch auf, damals noch mit sieben Strophen. Und schnell wurde es zu dem, was es heute noch ist: eines der beliebtesten Lieder im Advent, das mittlerweile auch in der evangelischen Welt angekommen ist. Ein Lied, das eine große emotionale Kraft entfaltet und mich anrührt.

Der Dornwald ist ein mysteriöses Sinnbild. Es taucht in alten Pestliedern auf. Der Dornwald steht dort fast immer für Unfruchtbarkeit und Tod, also für die Schattenseiten unseres Lebens: für Dunkelheit, Krankheit und dafür, dass alle Menschen sterblich sind. Sieben Jahre, so heißt es im Lied, hat der Dornwald kein Laub getragen. Eine lange Zeit.

Solche Durststrecken und dornige Zeiten gibt es in jedem Menschenleben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie ungerecht verteilt sind. Aber niemand bleibt von solchen Erfahrungen gänzlich verschont, sie gehören zu uns. Manche erleben gerade auch die Einschränkungen der Corona-Pandemie als eine zutiefst dornige Zeit, von der wir heute noch nicht wissen, wie lange sie uns noch in Atem hält. Da heißt es: Durchhalten und den Mut nicht sinken lassen. Denn in dem Lied erfahren die Dornen eine Wandlung: Kaum trägt Maria das Jesuskind an ihnen vorbei, da erblühen sie in schönstem Rot. Und damit schlägt das Lied in seiner volkstümlichen Einfachheit eine Brücke zu jener Hoffnung, von der wir in der Adventszeit sprechen und singen: Christus, der Retter, ist auf dem Weg zu uns; er wird für uns geboren im Kind der Maria in einem Stall bei Bethlehem!

Wir beten: Gütiger Gott, du bewahrst uns nicht vor dem Leid, aber du bewahrst im Leid. Im Blick auf dein Kommen, dürfen wir getrost und voller Hoffnung sein, dass sich die Dornen unseres Lebens in Rosen verwandeln werden. Darauf lass uns vertrauen in diesen Tagen des Advents.
Amen.

 

Schülerinnen und Schüler haben einst in einem Adventsgottesdienst definiert, was A-D-V-E-N-T bedeutet. Heute versuchen wir uns an dem nächsten Wort, welches den Abschluss der Adventszeit bedeutet: W-E-I-H-N-A-C-H-T-E-N selbst.

Ich bin das C

Ein C wie in Christbaum, das Christkind, der Christkindlmarkt, Christus - Wir denken, diese Begriffe stehen für sich selbst und bedürfen keiner großen Erklärungen. Alles hängt mit Weihnachten zusammen - und auch die Hälfte der Wartezeit bis zum Heiligen Abend liegt bereits hinter uns. Die Aufregung wächst - und wir "fiebern" schon nach den Geschenken. Aber immer dran denken:

 

"Ein Geschenk ist genauso viel wert wie die Liebe, mit der es ausgesucht worden ist."

(Thyde Monnier)

 

Zufällig passt das folgende Lied ein wenig zur obigen Andacht. Während "Maria durch ein' Dornwald ging" - wird das folgende moderne Instrumentalstück ebenfalls durch einen Wald getragen. Man hört die Vögel zwitschern, einen plätschernden Bach und auch ein vorüber ziehendes Unwetter.

Cherry Tree - (Kirschbaum)

GEMA frei = beliebig verwendbar

 

 

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