2. Sonntag nach Epiphanias

Gottesdienst am 16.01.2022
(2. nach Epiphanias 2022)

um 10:30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche
Holsterhausen

Die Stream-URL für den heutigen Tag: https://youtu.be/kn0H1GX9k-o

Wochenspruch:

Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Joh 1,16.

 

Lied:

Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude; A und O, Anfang und Ende steht da. Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst du uns Menschen so nah! Himmel und Erde, erzählet´s den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude.

 

Gebet:

Allmächtiger Gott, wir danken dir, dass du uns heute zu dir eingeladen hast. Und wir danken dir, dass wir hier sein dürfen. Vieles bewegt uns, vieles bringen wir mit hier in dein Haus. In der Stille bringen wir es vor dich: …. - Wie gut tut es, dass wir dir uns anvertrauen dürfen. Du kommst zu uns. Im Kind in der Krippe und in deinem Hl. Geist. Du offenbarst dich auf so viele Weise. Deine Erscheinung in dieser Welt und dein Wort an uns bleibt uns doch immer wieder ein Geheimnis, auch wenn du es uns eröffnest. Gib uns die Kraft, dein Geheimnis zu hören, daraus zu leben und es weiterzusagen

Amen.

 

Psalm 105,1-8:

Danket dem Herrn und rufet an seinen Namen; verkündigt sein Tun unter den Völkern! Singet ihm und spielet ihm, redet von all seinen Wundern! Rühmet seinen heiligen Namen; es freue sich das Herz derer, die den HERRN suchen! Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit! Gedenket seiner Wunderwerke, die er getan hat, seiner Zeichen und der Urteile seines Mundes, du Geschlecht Abrahams, seines Knechts, ihr Söhne Jakobs, seine Auserwählten! Er ist der HERR, unser Gott, er richtet in aller Welt. Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort, das er verheißen hat für tausend Geschlechter.

 

Lesung Joh 2,1-11:

Und am dritten Tage war eine Hochzeit zu Kana in Galiläa, und die Mutter Jesu war da. Jesus aber und seine Jünger waren auch zur Hochzeit geladen. Und als der Wein ausging, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr. Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen. Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagt, das tut. Es standen aber dort sechs steinerne Wasserkrüge für die Reinigung nach jüdischer Sitte, und in jeden gingen zwei oder drei Maße. Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasserkrüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis obenan. Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt's dem Speisemeister! Und sie brachten's ihm. Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten's, die das Wasser geschöpft hatten –, ruft der Speisemeister den Bräutigam und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie trunken sind, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

 

Gedanken zum Predigttext 1. Kor 2,1-11:

Auch ich, meine Brüder und Schwestern, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten oder hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu predigen. Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, ihn, den Gekreuzigten. Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern; und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der Kraft, auf dass euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft. Von Weisheit reden wir aber unter den Vollkommenen; doch nicht von einer Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen. Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit, die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Sondern wir reden, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.«

Die Christen in Korinth zählten sich zu den Vollkommenen; vollkommen deshalb, weil sie die höchste Stufe des Glaubens erreicht hatten: den Glauben an Jesus Christus. Und sie waren davon überzeugt, dass sie diese höchste Stufe der Erkenntnis aus sich selbst heraus erreicht hatten. Und deshalb stellten sie sich über die anderen, die aus ihrer Sicht diese Form der Vollkommenheit noch nicht erlangt haten.

Dieses Denken hatte Paulus bei seinem Missionsbesuch angetroffen und er hatte seine Predigt vom gekreuzigten Herrn dem entgegengestellt. Aber als er Korinth verlassen hatte, waren andere Prediger nach ihm gekommen. Sie hatten genau den richtigen Ton für die Korinther getroffen. Und ihnen war bewusst geworden, wie wenig eigentlich Paulus ihren Erwartungen entsprochen hatte; ein schwaches Auftreten, wenig argumentierend, wenig überzeugend. Und auch den Inhalt der paulinischen Predigt entsprach so gar nicht ihrem Denken: Nicht durch eigene Denkkraft, durch eigene Logik könnten sie den Heilsplan erfassen, sondern der Glaube sei ein Geschenk.

Paulus hat unter anderem davon gehört. Und deswegen schreibt er hier noch einmal davon. Es ist richtig: Ich habe euren Erwartungen schon durch mein Auftreten so gar nicht entsprochen. Das habe ich ganz bewusst getan, denn ich wollte nicht mich in den Mittelpunkt stellen; ich wollte nicht auf der Verstandesebene argumentieren und überzeugen. Vielmehr: Gerade mein in euren Augen so schwaches Auftreten entspricht der Botschaft vom gekreuzigten Herrn.

Aber dann lässt er sich doch noch auf die Denkweise der Korinther ein: Ja, ihr seid Vollkommene! Ihr sein vollkommen – wie auch alle anderen, die an den Herrn Jesus glauben; die daran glauben, dass Gott bei den Schwachen ist; die daran glauben, dass Gott bei den Menschen in ihren Schwächen und mit ihren Schwächen und mit ihren Schwächen ist; die daran glauben, dass diese Schwächen kein Hindernis darstellen, zu Gott zu kommen. Ihr seid Vollkommene – aber nicht durch euch selbst. Sondern der Geist Gottes, der euch diese Erkenntnis gegeben hat, hat euch zu Vollkommenen gemacht. – Paulus hat die Denkweise der Korinther umgedreht. Durch Menschenverstand können wir das nicht begreifen. Es ist vielmehr der Geist Gottes, durch den wir wahrnehmen können: Nicht eigene Größe macht groß, nicht eigene Stärke macht uns stark, nicht durch eigene Macht und Durchsetzungsvermögen gewinnen wir Ansehen. Sondern wenn wir nicht auf uns selbst bauen, vielmehr unser Leben Gott anvertrauen, wenn wir unsere eigenen Schwächen und auch die anderer Menschen akzeptieren – dann gelangen wir zum Leben. Lassen wir uns vom Kreuz ergreifen.

 

Lied:

Leben aus der Quelle, Leben nur aus dir. Leben aus der Quelle des Lebens. Leben aus der Quelle, Leben nur aus dir. Leben aus der Quelle des Lebens. Und du erforscht mich, veränderst mein Denken, nur noch aus dir will ich leben, o Herr. Und du erforscht mich, veränderst mein Denken, nur noch aus dir will ich leben, o Herr.

 

Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

Pfarrerin Friederike Vethacke

 

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