3. Sonntag nach Trinitatis

Gottesdienst am 3. Sonntag nach Trinitatis (20.6.2021)
in der Martin Lutherkirche Holsterhausen, 10:30 Uhr

Wochenspruch:

Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“ (Lk 19,10)

 

Lied:

Du hast uns, Herr, gerufen, und darum sind wir hier. Du hast uns, Herr, gerufen, und darum sind wir hier. Wir sind jetzt deine Gäste und danken dir. Wir sind jetzt deine Gäste und danken dir.

 

Eingangsgebet:

Wir kommen zu dir Gott, aus all unserer Unruhe, mit so vielen Gedanken, die wir uns machen über das Leben und die Welt. Wir kommen zu dir mit unseren Sorgen und Ängsten, mit Sehnsucht und Hoffnung. Hier ist ein Ort der Stille. Hier sind Menschen vor uns getröstet und ermutigt worden. So finden auch wir uns ein, legen ab, was uns Unruhe macht und auf uns lastet: …

Gott, hier dürfen wir aufatmen und darauf vertrauen, dass du uns nahe bist.

Amen.

 

Psalm 103:

Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt, und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler. Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden. Er hat seine Wege Mose wissen lassen, die Kinder Israel sein Tun. Barmherzig und gnädig ist der HERR, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat. Denn so hoch der Himmel über die Erde ist, lässt er Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Übertretungen von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.

 

Lesung: Ez 18,1-4.21-24.30-32:

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden“? So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR: Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben. Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott, der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Gräueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern wegen seines Treubruchs und seiner Sünde, die er getan hat, soll er sterben. Darum will ich euch richten, ihr vom Hause Israel, einen jeden nach seinem Weg, spricht Gott, der HERR. Kehrt um und kehrt euch ab von allen euren Übertretungen, damit ihr nicht durch sie in Schuld fallt. Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben, ihr vom Haus Israel? Denn ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben müsste, spricht Gott, der HERR. Darum bekehrt euch, so werdet ihr leben.

 

Lied:

Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe. Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst, damit ich frei bin. Ehre sei Gott in der Höhe, in allen Straßen und Häusern, die Menschen sollen singen, bis das Lied zum Himmel steigt: Ehre sei Gott und den Menschen Frieden. Ehre sei Gott und den Menschen Frieden. Ehre sei Gott und den Menschen Frieden, Frieden auf Erden.

 

Gedanken zum Predigttext Lk 19,1-10:

Und er ging hin nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zachäus, der war ein Oberer der Zöllner und war reich. Und er begehrte, Jesus zu sehen, wer er wäre, und konnte es nicht wegen der Menge; denn er war klein von Gestalt. Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um ihn zu sehen; denn dort sollte er durchkommen. Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren. Und er stieg eilend herunter und nahm ihn auf mit Freuden. Da sie das sahen, murrten sie alle und sprachen: Bei einem Sünder ist er eingekehrt. Zachäus aber trat herzu und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück. Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, denn auch er ist ein Sohn Abrahams. Denn der Menschensohn ist gekommen zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.

Klein ist Zachäus nicht nur an Zentimetern. Klein ist er auch an Achtung, Respekt und Wertschätzung. Die Leute mögen ihn nicht, weil er mit der römischen Besatzung unter einer Decke steckt und die Zölle einsammelt. Sie wollen mit ihm nichts zu tun haben.

Dass keiner etwas mit mir zu tun haben will – damit muss ich erst mal zurechtkommen. Egal, ob der Grund selbstverschuldet ist oder nicht.

Zachäus findet sich mit seiner Situation nicht ab. Er hat trotz aller Isolation die Hoffnung auf Zuwendung und Nähe. Und so geht er los, das zu finden, was er sucht, wonach er sich sehnt. Ob er auf den Baum klettert, um besser zu sehen oder um eben nicht gesehen zu werden – wahrscheinlich ersteres. Und Jesus sieht ihn, er spricht ihn an, lässt sich einladen. Zachäus darf endlich Gastgeber sein. Und seine Gäste sitzen gerne an seinem Tisch, ohne dass ihnen der Bissen im Hals stecken bleibt. Zachäus ist plötzlich jemand. Er gehört dazu. Auf einmal ist er Jemand. Einer, der andere unter sein Dach aufnehmen, der sie stärken und erfrischen kann. Er kommt ganz groß heraus – der kleine Mann.

Jesus bringt dem Zöllner ein Stück weit den Himmel auf Erden. Und an vielen Stellen in der Bibel lesen wir, dass er auch anderen Menschen den Himmel auftut. Das sind nicht immer nur Bekehrungen und Sündenvergebungen. Das sind nicht immer nur Herzensangelegenheiten, nicht nur eine Sache der inneren Wandlung. Die Leute werden oft davon gesund. Manche lassen sogar alles hinter sich zurück, um mit Jesus zu ziehen. Andere bleiben in ihrer vertrauten Lebenswelt, lassen aber ihre Mitmenschen spüren und erfahren, dass sich in ihrem Leben etwas geändert hat. So wird in unserem Text ja auch erzählt, dass Zachäus sich vornimmt, sich bei denen, denen er geschadet hat, sich zu endschuldigen und die finanziellen Verluste um ein Mehrfaches zu ersetzen.

Gott sei Dank gibt es das immer wieder auch unter uns, dass Menschen den anderen in ihrer näheren und ferneren Umgebung Wohltaten erweisen, weil sie Gott für so vieles zu danken haben. Dass sie sich anderen gegenüber als freundlich, großzügig und verständnisvoll zeigen, weil sie selbst erfahren haben, wie freundlich Gott ist.

Zachäus ist weltbekannt worden. Er wusste es nicht, wie auch? Er wusste ja nicht, dass sich das Evangelium mal so ausbreiten würde. Möge er auch weiterhin so bekannt bleiben. Er ist das Beispiel dafür, dass Jesus kleine Menschen ganz groß machen kann.

 

Lied:

Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein. Wenn wir jetzt weitergehen, dann sind wir nicht allein. Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein. Der Herr hat uns versprochen, bei uns zu sein.

 

Segen:

     Der Herr segne dich und behüte dich.

     Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.

     Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.

 

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

Pfarrerin Friederike Vethacke

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