Der Sonntag "Lätare"

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Johannesevangelium 12

Laetare - „Freut euch“, so heißt der Sonntag am 14. März, den wir in der Heilig-Geist-Kirche und Martin-Luther-Kirche feiern.

„Klein-Ostern“ wird dieser Sonntag auch genannt.

Darum erklingt nach Eingangsmusik und Begrüßung das Lied „Wir sind Kinder der Freude“ (+ 3): Wir sind Kinder der Freude und wir sind dankbar dafür, uns ist Leben gegeben,

Kinder der Freude seid ihr und sind wir. Herr, lass dir danken für meinen Glauben, er lässt mich froh in die Zukunft sehn...

 

Der Psalm 84 (735.1) ruft zum Gebet: Wie lieb sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen - deine Altäre, Herr Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar.

Das Antwortlied „Jesu, meine Freude.“ (396,1+6): Jesu, meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier: ach, wie lang, ach lange ist dem Herzen bange und verlangt nach dir! Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer dir soll mir auf Erden nichts sonst Liebers werden.

 

Die Evangeliums-Lesung findet sich bei Johannes im 12 Kapitel: „Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen's Jesus. Jesus aber antwortete ihnen und sprach: „Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“

Amen

 

Nach dem Glaubensbekenntnis folgt das Lied „Jerusalem“(150):

1) Jerusalem, du hochgebaute Stadt, wollt Gott, ich wär in dir. Mein sehnend Herz so groß Verlangen hat und ist nicht mehr bei mir. Weit über Berg und Tale, weit über Flur und Feld schwingt es sich über alle und eilt aus dieser Welt.

2) O schöner Tag und noch viel schönre Stund, wann wirst du kommen schier, da ich mit Lust, mit freiem Freudenmund die Seele geb von mir in Gottes treue Hände zum auserwählten Pfand, dass sie mit Heil anlände in jenem Vaterland?

 

In der Predigt hören wir auf ein Wort aus Jesaja 66: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid. Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch erfreuen an ihrer vollen Mutterbrust. Denn so spricht der Herr: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen überströmenden Bach. Da werdet ihr saugen, auf dem Arm wird man euch tragen und auf den Knien euch liebkosen. Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr sollt an Jerusalem getröstet werden. Ihr werdet’s sehen und euer Herz wird sich freuen.“

Amen.

 

 

Liebe Gemeinde,

Gott spricht zu seiner Gemeinde, er spricht zu uns: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“

Jeder Mensch braucht Trost. Mitten in einer oft so trostlosen Welt.
Wir sind von Gott geschaffen als die, die Trost brauchen.

Dabei kommt das Wort Trost in unserer Umgangssprache oft nicht gut weg. Wir gebrauchen es eher mit einem leicht abwertenden Sinn: „Der ist ja wohl nicht ganz bei Trost!“, so sagen wir, wenn jemand den Boden der Wirklichkeit verlassen hat. Ein Traumtänzer, einer, der Wunsch und Wirklichkeit durcheinander bringt, der ist „nicht ganz bei Trost“. Und ein „Trostpflaster“? Das ist nicht dazu da, wirklich zur Heilung beizutragen, sondern es soll mit einem kleinen Geschenk über den Schmerz hinweg täuschen. Aber zu Unrecht ist der Trost sprachlich in so einer verlassenen Ecke zu finden. Das Wort Trost bedeutet von seinem Ursprung aus der Germanischen her: „innere Festigkeit“.

Um das Leben zu meistern, brauchen wir immer wieder innere Festigkeit. Denn das Leben ist nicht perfekt. Es ist nur begrenzt planbar, hat Risse, Brüche und Verwerfungen. Die äußere Festigkeit zerbröselt im Laufe eines Lebens dann und wann. Um trotzdem durchzukommen, brauchen wir innere Stärke. Diese innere Stärke bekommen wir nicht, wenn wir uns wie Münchhausen selbst aus dem Sumpf ziehen, sondern indem wir den Einen haben, der uns in seiner Zuwendung zu uns stärkt.

„Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“.

Welch eine Nähe spricht aus diesem Vers und den damit verbundenen Versen: „Reichlich trinken, euch erfreuen an der vollen Mutterbrust, saugen, auf dem Arm getragen werden, liebkosen.“

Welch eine persönliche, wunderbare, ganz und gar geerdete, natürliche Beziehung, die sich Gott wünscht zu uns. Dass Gott auch zärtlich und tröstend ist, ist vielleicht überraschend. Doch der Gott, der sich auf den Weg zu seinen Geschöpfen gemacht hat, der selbst ein Kind geworden ist, der gelitten hat, der ist voller Mitleid und Erbarmen. Jesus hat uns die Zärtlichkeit Gottes gezeigt, seinen ganzen Trost. Gott sein Dank.

Amen.

 

In einem Lied wird (im Gottesdienst über Beamer) von diesem „Ich will euch trösten“ gesungen:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=pxnjncrcSlA

 

Mit der Fürbitte, dem gesungenen Vaterunser (+121) und dem Segen schließt der Gottesdienst.

 

 

Abkündigungen

In der Zeit von 17.02.21 – 04.04.21 findet, der Coronakrise zum Trotz, die Aktion Klimafasten statt, eine Aktion der Ökumene. Wöchentlich werden wechselnde Themenschwerpunkte behandelt. Infos, Termine und weiterführende Links sind unter der Homepage https://www.klimafasten.de/ im Internet zu finden.

Bei Interesse an einem Austausch mit anderen zu diesen Themen bitte melden (Gemeindebüro Tel. 02362 / 62518)!

Zum 14.3.2021:
Klimafasten 5. Woche, Thema: Einfaches Leben, Rund 10000 Gegenstände besitzt ein Westeuropäer im Durchschnitt. Wir leben auf Kosten nachfolgender Generationen. Lebe ich bewusst, schütze ich Gottes Schöpfung? Für ein einfaches Leben, „So viel du brauchst“! https://www.klimafasten.de/wochenthemen-2021/5_einfaches-Leben

 

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sonntag

 

 

Dieser Text liegt auch vor als » PDF-Dokument

Ebenso als PDF der PowerPoint-Ablauf » des Gottesdienstes

 

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