Der Sonntag "Trinitatis"

Liebe Gemeinde,

   am Sonntag, 30. Mai, feiern wir den Sonntag „Trinitatis“ um 10.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Der Gottesdienst steht unter dem Wort aus Jesaja 6,3:

   „Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll.“

   Es werden drei Kerzen entzündet: Entzündet sei ein erstes Licht im Namen Gottes, des Vaters: Der Schöpfer hat die Welt erleuchtet und uns den Atem des Lebens eingehaucht. / Entzündet sei ein anderes Licht im Namen Gottes, des Sohnes: Jesus Christus hat die Welt errettet und die Hand nach uns ausgestreckt. / Entzündet sei ein weiteres Licht im Namen Gottes, des Heiligen Geistes: Gottes Geist umfasst die Welt und segnet unser Leben mit Erwartung und Hoffnung.

   Als Lied folgt: Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.

   Der Psalm 145 ruft zum Gebet: Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich. Der Herr ist groß und sehr zu loben, und seine Größe ist unausforschlich. Kindeskinder werden deine Werke preisen und deine gewaltigen Taten verkündigen. Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Dein Reich ist ein ewiges Reich, und deine Herrschaft währet für und für.

   Wir hören dann die Ansprache zu den zwei Taufen des Sonntags und die Lesungen zur Taufe. Nach dem Glaubensbekenntnis freuen wir uns an den Taufen.

   Und loben Gott mit dem Lied: Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen. Was er dir Gutes getan hat, Seele, vergiss es nicht, Amen. Lobe, lobe den Herrn, loben den Herrn, meine Seele.

   In der Predigt hören wir dann dieses Wort aus dem Johannesevangelium, Kapitel 3:

   „Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, ein Oberster der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, dass du ein Lehrer bist, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden? Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht geboren wird aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden. Der Wind bläst, wo er will, und du hörst sein Sausen wohl; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er fährt. So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.

   Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie mag das zugehen? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Niemand ist gen Himmel aufgefahren außer dem, der vom Himmel herabgekommen ist, nämlich der Menschensohn. Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Amen.

 

Wir sehen links ein Bild, genauer: eine erste Skizze für ein späteres Bild, das Rembrandt gemalt hat.

Jesus und Nikodemus sitzen beieinander und sind im Gespräch vertieft.

   Wie wunderbar, dass die Tür Jesu Tag und Nacht offen ist. Das er niemanden abweist. Das wir mit all unseren Fragen kommen dürfen und auch sollen. Das er sich Zeit nimmt für Dich und mich. Wie wunderbar…

   Nikodemus trifft Jesus. Er hat sich zur Begrüßung, zum Gesprächsanfang einen Satz zurechtgelegt, der eine freundliche, ernstgemeinte Verbeugung vor Jesus, dem Rabbi, dem Lehrer sein soll. Und Nikodemus spricht: "Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm."

   Ein toller Satz. Voll von ehrlichem Lob. Startschuss für ein vertrautes Gespräch von Lehrer zu Lehrer. Was aber nun auf diesen Satz des Nikodemus folgen wird, ist für ihn ganz unerwartet. Vorbei ist die beschauliche Ruhe der Nacht. Vorbei die Hoffnung auf ein langes, gutes Gespräch über Dinge des Glaubens, zurückgelehnt, entspannt. Es wird auch keine Talk-Show werden. Denn: Wo Jesus spricht, da entsteht Bewegung, die nicht im beschaulichen Gespräch steckenbleibt, sondern die uns in die Nachfolge ruft.

   Im Gespräch mit Jesus lässt sich schon die vornehme Zurückhaltung, die aus dem Satz von Nikodemus spricht: "wir wissen", nicht mehr durchhalten. Denn plötzlich wird klar, es geht um ein eher unpersönliches, allgemeines "wir", sondern um dich und mich und um Jesus.

   Deshalb möchte ich sie bitten, den nächsten Satz auch als einen persönlichen Satz an sie zu hören: Jesus spricht: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen."

   Aus dem unverbindlichen "wir", hinter dem sich Nikodemus versteckt, wird ein "Ich", das von Jesus angesprochen wird: "ich sage dir." "Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen." Wie kann ein Mensch aber von neuem geboren werden? Unter Wasser und Geist geschieht Wiedergeburt. In der Taufe.

   In der Taufe wird der Anfangspunkt der Wiedergeburt gesetzt. Indem - wie Luther sagt - der zuvor in sich gekrümmte Mensch frei wird zur Entscheidung für Gott.
Das ist der Anfangspunkt, aber nicht auch schon der Endpunkt…

   Nach der Predigt folgt das Lied: Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist, dass er uns behüte an unserm Ende, wenn wir heimfahrn aus diesem Elende. Kyrieleis.

   Mit der Fürbitte, gesungenem Vaterunser und dem Segen schließt der Gottesdienst.

Herzliche Einladung.

   Matthias Overath

 


 

Auch als PDF erhältlich:

   » Obiger Text im Original

   » Der Ablauf des Gottesdienstes

 

 

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