3. Sonntag nach Epiphanias

Gottesdienst zum 3. Sonntag nach Epiphanias, 24. Januar 2021

 

Und es werden kommen
von Osten und von Westen
von Norden und von Süden
die zu Tisch sitzen werden

 

im Reich Gottes."

Gottes Heilswille kennt keine Grenzen.
Über sein erwähltes Volk Israel hinaus richtet er sich in Jesus Christus an Menschen aus allen Völkern und Ländern.

Darum geht es am dritten Sonntag nach Epiphanias.

 

Wochenpsalm (Psalm 86)

HERR, neige deine Ohren und erhöre mich; denn ich bin elend und arm.
Bewahre meine Seele, denn ich bin dein. Hilf du, mein Gott, deinem Knecht, der sich verlässt auf dich.

Herr, sei mir gnädig; denn ich rufe täglich zu dir.
Erfreue die Seele deines Knechts; denn nach dir, Herr, verlangt mich.

Denn du, Herr, bist gut und gnädig, von großer Güte allen, die dich anrufen.
Vernimm, HERR, mein Gebet und merke auf die Stimme meines Flehens!

In der Not rufe ich dich an; du wollest mich erhören!
Herr, es ist dir keiner gleich unter den Göttern, und niemand kann tun, was du tust.

Alle Völker, die du gemacht hast, werden kommen und vor dir anbeten, Herr, und deinen Namen ehren,
dass du so groß bist und Wunder tust und du allein Gott bist.

Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit;
erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Evangelium (Matthäus 8, 5-13)

Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn

und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen.

Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen.

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund.

Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s.

Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!

Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;

aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern.

Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.

 

Wochenlied: EG 293, Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all

1) Lobt Gott den Herrn, ihr Heiden all, lobt Gott von Herzensgrunde, preist ihn, ihr Völker allzumal, dankt ihm zu aller Stunde, dass er euch auch erwählet hat und mitgeteilet seine Gnad in Christus, seinem Sohne.

2) Denn seine groß Barmherzigkeit tut über uns stets walten, sein Wahrheit, Gnad und Gütigkeit erscheinet Jung und Alten und währet bis in Ewigkeit, schenkt uns aus Gnad die Seligkeit; drum singet Halleluja.

 

Predigttext (Ruth 1, 1-19a):


1 Zu der Zeit, als die Richter richteten, entstand eine Hungersnot im Lande. Und ein Mann von Bethlehem in Juda zog aus ins Land der Moabiter, um dort als Fremdling zu wohnen, mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen.

2 Der hieß Elimelech und seine Frau Noomi und seine beiden Söhne Machlon und Kiljon; die waren Efratiter aus Bethlehem in Juda. Und als sie ins Land der Moabiter gekommen waren, blieben sie dort.

3 Und Elimelech, Noomis Mann, starb, und sie blieb übrig mit ihren beiden Söhnen.

4 Die nahmen sich moabitische Frauen; die eine hieß Orpa, die andere Rut. Und als sie ungefähr zehn Jahre dort gewohnt hatten,

5 starben auch die beiden, Machlon und Kiljon. Und die Frau blieb zurück ohne ihre beiden Söhne und ohne ihren Mann.

6 Da machte sie sich auf mit ihren beiden Schwiegertöchtern und zog aus dem Land der Moabiter wieder zurück; denn sie hatte erfahren im Moabiterland, dass der Herr sich seines Volkes angenommen und ihnen Brot gegeben hatte.

7 Und sie ging aus von dem Ort, wo sie gewesen war, und ihre beiden Schwiegertöchter mit ihr. Und als sie unterwegs waren, um ins Land Juda zurückzukehren,

8 sprach sie zu ihren beiden Schwiegertöchtern: Geht hin und kehrt um, eine jede ins Haus ihrer Mutter! Der Herr tue an euch Barmherzigkeit, wie ihr an den Toten und an mir getan habt.

9 Der Herr gebe euch, dass ihr Ruhe findet, eine jede in ihres Mannes Hause! Und sie küsste sie. Da erhoben sie ihre Stimme und weinten

10 und sprachen zu ihr: Wir wollen mit dir zu deinem Volk gehen.

11 Aber Noomi sprach: Kehrt um, meine Töchter! Warum wollt ihr mit mir gehen? Wie kann ich noch einmal Kinder in meinem Schoße haben, die eure Männer werden könnten?

12 Kehrt um, meine Töchter, und geht hin; denn ich bin nun zu alt, um wieder einem Mann zu gehören. Und wenn ich dächte: Ich habe noch Hoffnung!, und diese Nacht einem Mann gehörte und Söhne gebären würde,

13 wolltet ihr warten, bis sie groß würden? Wolltet ihr euch einschließen und keinem Mann gehören? Nicht doch, meine Töchter! Mein Los ist zu bitter für euch, denn des Herrn Hand hat mich getroffen.

14 Da erhoben sie ihre Stimme und weinten noch mehr. Und Orpa küsste ihre Schwiegermutter, Rut aber ließ nicht von ihr.

15 Sie aber sprach: Siehe, deine Schwägerin ist umgekehrt zu ihrem Volk und zu ihrem Gott; kehre auch du um, deiner Schwägerin nach.

16 Rut antwortete: Bedränge mich nicht, dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.

17 Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der Herr tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.

18 Als sie nun sah, dass sie festen Sinnes war, mit ihr zu gehen, ließ sie ab, ihr zuzureden.

19 So gingen die beiden miteinander, bis sie nach Bethlehem kamen.

 

Gedanken zum Predigttext

- Das Buch Ruth ist eine bezaubernde kleine Erzählung aus dem Alten Testament – als Ganzes nachlesenswert!

- Die Geschichte hat einen rauen sozialen Hintergrund. Eine Hungersnot treibt eine Familie aus Israel als Wirtschaftsflüchtlinge in das heidnische Nachbarland. Dort gehen die beiden Söhne Mischehen mit ausländischen Frauen ein. Dann sterben der Vater und die beiden Söhne. Nun zieht es die Mutter wieder zurück in ihre Heimat, die verwitweten Schwiegertöchter dagegen drängt sie zur sicheren Rückkehr in ihre Herkunftsfamilien. Eine von ihnen aber, Ruth, lässt sich nicht fortschicken: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“

- Der Vers 16 wird gerne auch als Hochzeitsspruch gewählt. Denn hier geht es um ein großes Versprechen von unbedingter Treue: „Ich verbinde meinen Lebensweg mit deinem. Ich teile alles mit dir, die Sackgassen genauso wie die Pfade in die Freiheit, Freud und Leid, Lachen und Weinen, die Hoffnung und die Unsicherheit und die Verzweiflung. Nichts kann uns auseinanderbringen, was auch immer kommt.“

- Eine bemerkenswerte Entscheidung von Ruth, auch weil sie damit zugleich eintritt in die Religion und den Glauben ihrer Schwiegermutter. Mit ihrem Treuebekenntnis zu dem Gott Israels hat diese Moabiterin, die in die Ahnenreihe von Jesus gehört, beispielhaft etwas vorabgezeichnet, das im Evangelium dann hell ans Licht tritt: Gottes Zuwendung greift über das erwählte Volk Israel hinaus und richtet sich an alle Völker. Im treuen Festhalten an Jesus Christus („Treue“ und „Glauben“ werden im Hebräischen und Griechischen mit demselben Wort ausgedrückt!) öffnet sich die Tür zu Gott für alle Menschen.

- Als Christen könnten wir das Treueversprechen Ruths für uns abwandelt übernehmen als Bekräftigung und Bejahung unseres Taufbundes mit Jesus Christus: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Und noch mehr: „Nicht einmal der Tod soll mich und dich scheiden, Jesus. Denn in deinen Tod will auch ich begraben werden; und mit dir auferstehen in ein ewiges Leben.“

 

Gebet

Allmächtiger Gott, lieber himmlischer Vater!

Wir danken dir für deine grenzenlose Liebe. Von allen Enden der Erde rufst du Menschen in deine heilvolle Gegenwart. Du lädst auch uns ein, aus der Gottferne in deine Nähe und an deinen Tisch zu kommen.

Wir bitten dich: Lass uns fest werden in der Treue zu dir wie Ruth und im unbeirrbaren Vertrauen auf dich wie der Hauptmann von Kapernaum.

Das bitten wir durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Segen

Gott, der Herr, segne dich und behüte dich,
er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
er wende sein Angesicht dir zu und schenke dir seinen Frieden!

 

 

 

Herberge gesucht!

Vom 1. März bis 1. April 2021 will ein Theologiestudent sein Gemeindepraktikum in unserer Kirchengemeinde absolvieren. Wir suchen für diese Zeit eine Unterkunft für ihn in Holsterhausen.

Rückmeldungen bitte an das Gemeindebüro, Telefon: 02362 62518 / Email: mlkirche@web.de

 

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