Gedanken zum Palmsonntag (inkl. AUDIO-Datei)

Liebe Gemeinde,

am Sonntag, 05.04.2020, „Palmsonntag“ erklingen – wie immer - die Glocken der Martin-Luther-Kirche.

Neu: Der unten stehende Text ist auch akustisch hinterlegt.

Gesprochen von Pfr. Matthias Overath

Auch wenn die Gemeinde nicht dabei sein darf/kann: die Osterkerze wird entzündet.

Nun wird die Orgel erklingen mit dem Lied „Nun gehören unsre Herzen“ EG 93:

 

1. Nun gehören unsre Herzen ganz dem Mann von Golgatha, der in bittern Todesschmerzen das Geheimnis Gottes sah, das Geheimnis des Gerichtes über aller
Menschen Schuld, das Geheimnis neuen Lichtes aus des Vaters ewger Huld.

2. Nun in heilgem Stilleschweigen stehen wir auf Golgatha. Tief und tiefer wir uns neigen vor dem Wunder, das geschah, als der Freie ward zum Knechte und der Größte ganz gering, als für Sünder der Gerechte in des Todes Rachen ging.

Für Sie zum Weiterlesen und beten:

Der Wochenspruch: "Der Menschensohn muss erhöht werden, auf dass alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben." | Joh 3,14b.15

„Palmsonntag“ heißt der Sonntag: Heute bejubelt, morgen fallen gelassen: der Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag steht am Anfang der Karwoche. Wenig später schlagen sie ihn ans Kreuz. Durch die Tiefe führt Gottes Weg zur Verherrlichung.

Der Predigttext aus Markus 14,3-9: Und als er in Betanien war im Hause Simons des Aussätzigen und saß zu Tisch, da kam eine Frau, die hatte ein Alabastergefäß mit unverfälschtem, kostbarem Nardenöl, und sie zerbrach das Gefäß und goss das Öl auf sein Haupt. Da wurden einige unwillig und sprachen untereinander: Was soll diese Vergeudung des Salböls? Man hätte dieses Öl für mehr als dreihundert Silbergroschen verkaufen können und das Geld den Armen geben. Und sie fuhren sie an. Jesus aber sprach: Lasst sie! Was bekümmert ihr sie?

Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn ihr habt allezeit Arme bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen Gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit. Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt zu meinem Begräbnis. Wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch das sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.

Amen.

 

Quelle als Homepage » https://www.velkd.de/gottesdienst/lesepredigt.php

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Es gibt Momente, in denen ist nichts, wie es scheint. Ein fröhliches Gesicht versteckt tiefe Trauer, wer Härte zeigt, kann auch barmherzig sein und hinter einer scheinbar so düsteren Zukunft verbirgt sich eine neue Chance.

Grenzmomente sind das, unsicher und vage. Erst im Nachhinein deute ich die Zeichen richtig.

Der Palmsonntag führt in eine solche Grenzzeit hinein: Die Hände, die eben noch Palmzweige schwingen, sind schon zu Fäusten geballt. Das „Hosianna“ wird zum gellenden „Kreuzige“-Ruf, fröhliche Gesichter erstarren zu Fratzen. Und doch ist es Jesu Tod am Kreuz, der den Menschen Leben bringt. Sein Weg ins Dunkel war ein Weg ins Licht, heute bekennen wir das.

Im Geschlagenen, im Verachteten war Gott ganz nah.

Nur wenige erkannten das – wie die Frau, die den Todgeweihten wie einen König salbte.

Gottes Segen zum Sonntag.

Matthias Overath und Andreas Deppermann

 

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