Gottesdienst Sexagesimae

Gottesdienst Sexagesimae, 7. Februar 2021

Heute, wenn ihr seine Stimme hört,
so verstockt eure Herzen nicht.
(Wochenspruch Hebräer 3,15)

 

Im Mittelpunkt dieses Sonntags steht das Wort Gottes und seine Wirkung auf uns.

 

Wochenpsalm (Psalm 119,89-92.103-105.116)

HERR, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht;

     deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest gegründet und sie bleibt stehen.

Sie steht noch heute nach deinen Ordnungen; denn es muss dir alles dienen.

     Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend.

Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig.

     Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege.

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.

     Erhalte mich durch dein Wort, dass ich lebe,

     und lass mich nicht zuschanden werden in meiner Hoffnung.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geist,
wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Evangelium (Lukas 8, 4-8)

4 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach Jesus durch ein Gleichnis:

5 Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf.

6 Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte.

7 Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s.

8 Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

9 Es fragten ihn aber seine Jünger, was dies Gleichnis bedeute.

10 Er aber sprach: Euch ist’s gegeben, zu wissen die Geheimnisse des Reiches Gottes, den andern aber ist’s gegeben in Gleichnissen, dass sie es sehen und doch nicht sehen und hören und nicht verstehen.

11 Das ist aber das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.

12 Die aber an dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden.

13 Die aber auf dem Fels sind die: Wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Sie haben aber keine Wurzel; eine Zeit lang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.

14 Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht zur Reife.

15 Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

 

Wochenlied: EG 196 Herr, für dein Wort sei hoch gepreist

(1.) Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; lass uns dabei verbleiben und gib uns deinen Heilgen Geist, dass wir dem Worte glauben, dasselb annehmen jederzeit mit Sanftmut, Ehre, Lieb und Freud als Gottes, nicht der Menschen.

(2.) Öffn uns die Ohren und das Herz, dass wir das Wort recht fassen, in Lieb und Leid, in Freud und Schmerz es aus der Acht nicht lassen; dass wir nicht Hörer nur allein des Wortes, sondern Täter sein, Frucht hundertfältig bringen.

 

Gedanken zum Evangelium (= Predigttext)

- Die Gleichnisgeschichte Jesu enthält Gedanken über die Bedingungen, unter denen das Wort Gottes in der Welt und in den Herzen der einzelnen Menschen gedeiht oder nicht gedeiht.

- Zuerst sieht es nach einem großen Scheitern aus. Drei vergebliche Anläufe. Aber dann wird klar: Um die Ernte muss man sich keine Sorgen machen. Trotz aller Verluste - der Erfolg am Ende steht fest, eine vielfache Frucht wächst heran. Das Reich Gottes kommt, unaufhaltsam. Es bleibt ein Geheimnis um dieses Wachsen. Es gibt kein sicheres Verfahren bei der Ausbreitung. Aber das Wort Gottes ist wirksam und kräftig, auch bei uns, auch gegen den Augenschein. Gott sei Dank!

- Die Frage an uns: Sind wir eigentlich empfangsbereite Menschen, wenn wir Wort Gottes hören? Kommt es bei uns bis zur Frucht?

- Drei „Typen“ ungeeigneten Bodens werden uns vor Augen gestellt:

- Weg-Menschen: Gottes Wort bleibt an der Oberfläche. Es wird schnell wieder weggetragen von anderen Einflüssen, es kann nicht Fuß fassen und Glauben hervorbringen. Der Weg-Mensch lässt sich nicht wirklich auf das Gehörte ein, und merkt darum auch gar nicht, dass es ihm wieder verloren geht.

- Felsen-Menschen: Unter einer schmalen Lage guten Bodens befindet sich ein verhärtetes Herz. Das Wort Gottes durchdringt nicht das ganze Leben, kann sich darin nicht verwurzeln. In der Anfechtung, in der Hitze der Verfolgung welkt das zarte Pflänzchen des Glaubens wieder dahin. Dem Wort Gottes fehlt hier die nährende Grundlage, der Anschluss an die Quelle des Lebens ist nicht vorhanden.

- Dornen-Menschen: Das Wort des Lebens hat bei dem Dornen-Menschen Platz, aber es ist einer übermächtigen Konkurrenz ausgesetzt. Sorgen und Begierden machen sich breit. Sie nehmen die Luft weg und das Licht, verdrängen den Glauben, wuchern die gute Saat zu. Der Dornen-Mensch nimmt sich Falsches zu Herzen, er hängt sein Herz an anderes als an Gott allein.

- Demgegenüber: Der Gute-Land-Mensch. Er lässt das Wort Gottes nicht leichtfertig fahren, sondern bewegt es in seinem Herzen wie Maria die Botschaft der Engel und Hirten. Er hält es fest in der Anfechtung, er lässt sein Leben davon ganz durchdringen. Er kümmert sich darum, dass Gottes Wort nicht überwuchert wird von Anderem. Es wird nicht nur gehört, sondern festgehalten, eingewurzelt, hin und her bewegt im Verborgenen. Es darf in Ruhe reifen und wachsen, bis seine Frucht im eigenen Leben und in einem guten Handeln sichtbar wird.

- Jeder von uns trägt das vierfache Ackerland in sich. Es gibt bestimmte Zeiten in unserem Leben, bestimmte Bereiche in unserem Ich, da sind wir alle Wege-Menschen, Felsen-Menschen, Dornen-Menschen und fruchtbares Ackerland. Es kommt darauf an zu sehen: Was davon breitet sich aus, was nimmt ab? Wo liegen bei mir Hemmnisse für das Wachstum des Wortes Gottes, was erstickt bei mir die Glaubenspflanze? Wo sind die Versteinerungen, die sich nicht durchdringen lassen wollen? Wie lassen sich bei mir die Wachstumsbedingungen des Wortes Gottes verbessern?

- Gebet: Mache mich zu einem guten Land für dein Wort, Herr!

 

Segen

Gott, der Herr, segne dich und behüte dich,
er lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,
er wende sein Angesicht dir zu und schenke dir seinen Frieden!

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