Gottesdienst am 4. Advent

Gottesdienst zum 4. Advent 2021
in der Martin Lutherkirche um 10:30 Uhr

Wochenspruch:

„Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich euch: Freuet euch!“ Phil 4,4.5b - Wir feiern heute den vierten Advent und zünden die letzte Kerze an unserem Adventskranz an, der das Warten auf die Weihnacht verkürzen und die Vorfreude vergrößern soll. Der Gottesdienst möchte das seine dazu beitragen.

 

Eingangslied:

Macht hoch die Tür, die Tor macht weit; es kommt der Herr der Herrlichkeit, ein König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich, der Heil und Leben mit sich bringt; derhalben jauchzt, mit Freuden singt: Gelobet sei mein Gott, mein Schöpfer reich von Rat.

 

Psalm 102:

Du, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen. Dass die Völker den Namen des HERRN fürchten, und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit, wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit. Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht. Denn der HERR schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes, dass sie in Zion verkünden den Namen des Herrn und sein Lob in Jerusalem, wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Amen.

 

Lesung: Jesaja 62, 1-5:

Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel, dass die Völker sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden, welchen des HERRN Mund nennen wird. Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein königlicher Reif in der Hand deines Gottes. Man soll dich nicht mehr nennen »Verlassene« und dein Land nicht mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land »Liebe Frau«; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat einen lieben Mann. Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen.

 

Lied:

Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem! Sieh, dein König kommt zu dir, ja er kommt, der Friedefürst. Tochter Zion, freue dich, jauchze laut Jerusalem!

 

Gedanken zum Predigttext:

Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Joseph vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden, siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters Davids geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich noch von keinem Mann weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr. (Lk 1, 26-38)

DIE ANREDE: „Sei gegrüßt du Begnadete! Der Herr ist mit dir!“ – So ist Maria noch nie gegrüßt worden. In der Gesellschaft, in der sie lebt, gehört es sich nicht, eine Frau zu grüßen. Und dann noch der Titel: „du Begnadete“. “Der Herr ist mit dir!“ Das heißt soviel wie: “Der Herr beschützt dich.“ Das heißt aber auch: „Der Herr, der dich erwählt hat, hat Großes mit dir vor.“ Sie ist angesichts des Grußes so sprachlos, dass sie ihn nicht erwidern kann. Der Engel erkennt ihren Schrecken. „Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden“ beruhigt er sie.

DIE ZUMUTUNG: „Ausgerechnet ich soll so einen bedeutenden Sohn bekommen? Ich, die unbedeutende Maria? Weiß der Engel eigentlich, was er mir da zumutet?“ fragt sich Maria. „Mein Leben ist doch bereits geplant: Ich bin doch schon einem Mann versprochen. Bald werde ich heiraten und eine Familie gründen.“ Was fällt ihm ein, alle meine Pläne über den Haufen zu werfen?“

DAS VERTRAUEN UND DER MUT UND DIE NEUGIER: Dennoch lässt sie sich darauf ein. Warum? Wir wissen es nicht. Sie hätte sagen können: „Lass mich in Ruhe, ich will das nicht!“ Auf jeden Fall ist ihr von Anfang an klar, dass es sich tatsächlich um einen Engel handelt. Dass Gott einfach so Kontakt mit Menschen aufnimmt, durch Träume oder Visionen oder durch Engel, das kennt sie vom Hörensagen. Das ist in keinster Weise ungewöhnlich, weiß sie doch, dass ihr Gott und der Gott der Väter ein Gott ist, der den Kontakt zu seinem auserwählten Volk sucht. Vielleicht ist sie auch neugierig.

DIE NAMENSGEBUNG: Maria soll dem Kind den Namen Jesus geben. Das ist neu. Die Namensgebung ist doch den Männern vorbehalten! Der Engel verkehrt die Ordnungen der Gesellschaft, in der Maria lebt. Genauer: Der Sohn, den der Engel der verwunderten Frau verheißt - er bewirkt die Umwertung aller Werte. Das ist schon hier, in der Begegnung Marias mit dem Engel zu spüren. Das ist auch an dem Namen zu erkennen, den Maria dem Kind geben soll: Jesus. Das bedeutet: Jahwe ist Rettung.

DIE BOTSCHAFT: Gott wagt einen Neuanfang mit seinem Volk, an diesem auf den ersten Blick doch so alltäglichen Tag, bei einer alltäglichen einfachen jungen Frau, die ihren alltäglichen Beschäftigungen nachgeht. Er wagt einen Neuanfang mit jedem Menschen, und ist dieser scheinbar noch so unbedeutend - wie Maria. Tiefer hinab kann Gott nicht kommen, um seine Herrschaft dort aufzurichten, wo die Mühsal des Alltags am größten ist. Tiefer hinab kann er nicht kommen als in dieses zunächst noch hilflose Kind. Gott kommt so tief zu uns herab, weil er einer von uns sein will. Er will bei uns wohnen. Er will ein begreifbarer Gott sein.

 

Lied:

Seht, die gute Zeit ist nah, Gott kommt auf die Erde, kommt und ist für alle da, kommt, dass Friede werde, kommt, dass Friede werde.

Hirt und König, Groß und Klein, Kranke und Gesunde, Arme, Reiche lädt er ein, freut euch auf die Stunde, freut euch auf die Stunde.

 

Fürbitten:

Jesus Christus, du willst kommen. Komm! Noch warten Verzagte auf deine Freude, noch spüren Friedlose den Frieden nicht, noch haben Verbitterte keine Hoffnung; Junge misstrauen dem Leben, und Alte erwarten den Tod.

Herr, es ist Zeit – komm! Komm in unser Leben, in unseren Alltag. Sorge dafür, dass sich jeder Mensch mit seinem Leben sehen lassen kann.

Stimme uns in diesen Tagen ein auf dein Kommen und stimme uns ein auf deinen Willen, auf den Frieden, den du deiner Welt geben willst. Lass uns Anteil haben an dem Frieden in dieser Welt, der versöhnt und heilt und Freude bringt.

Amen.

 

Segen:

Der Herr segne dich und er behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden.

Amen.

 

WIR WÜNSCHEN EINEN GESEGNETEN SONNTAG!

Pfarrerin Friederike Vethacke

 

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