Gottesdienste Pfingstsonntag und Pfingstmontag

Gottesdienste:
Pfingstsonntag 9:00 Heilig-Geist-Kirche - 10:30 Uhr Martin-Luther-Kirche (beide mit Abendmahl)
Pfingstmontag 10:30 Martin-Luther-Kirche

Pfingsten ist das Fest des Heiligen Geistes.
Dynamisch-kräftig wie Feuer oder Wind wird er erlebt und dargestellt. Erfüllt vom heiligen Geist fingen die Jünger an zu predigen „in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab“. Pfingsten – das ist der
Geburtstag der Kirche.

 

Wochenpsalm (Psalm 118, 24-29)

Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
     O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!
Gelobt sei, der da kommt im Namen des HERRN! Wir segnen euch, die ihr vom Hause des HERRN seid.
     Der HERR ist Gott, der uns erleuchtet.
     Schmückt das Fest mit Maien bis an die Hörner des Altars!
Du bist mein Gott und ich danke dir; mein Gott, ich will dich preisen.
     Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
     und seine Güte währet ewiglich.

 

Epistel (Apostelgeschichte 2, 1-21):

1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle beieinander an einem Ort.

2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.

3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen,

4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.

5 Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel.

6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.

7 Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?

8 Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache?

9 Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia,

10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen,

11 Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.

12 Sie entsetzten sich aber alle und waren ratlos und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden?

13 Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

14 Da trat Petrus auf mit den Elf, erhob seine Stimme und redete zu ihnen: Ihr Juden, und alle, die ihr in Jerusalem wohnt, das sei euch kundgetan, vernehmt meine Worte!

15 Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, ist es doch erst die dritte Stunde des Tages;

16 sondern das ist’s, was durch den Propheten Joel gesagt worden ist (Joel 3,1-5):

17 »Und es soll geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch; und eure Söhne und eure Töchter sollen weissagen, und eure Jünglinge sollen Gesichte sehen, und eure Alten sollen Träume haben;

18 und auf meine Knechte und auf meine Mägde will ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie sollen weissagen.

19 Und ich will Wunder tun oben am Himmel und Zeichen unten auf Erden, Blut und Feuer und Rauchdampf;

20 die Sonne soll in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und herrliche Tag des Herrn kommt.

21 Und es soll geschehen: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.«

 

Lied (EG 131)
O Heiliger Geist, o heiliger Gott, …

1. …du Tröster wert in aller Not, du bist gesandt vons Himmels Thron von Gott dem Vater und dem Sohn…

2. …gib uns die Lieb zu deinem Wort; zünd an in uns der Liebe Flamm‘, danach zu lieben allesamt…

3. …mehr' unsern Glauben immerfort; an Christus niemand glauben kann, es sei denn durch dein Hilf getan…

4. …erleucht uns durch dein göttlich Wort; lehr uns den Vater kennen schon, dazu auch seinen lieben Sohn…

5. …du zeigst den Weg zur Himmelspfort; laß uns hier kämpfen ritterlich und zu dir dringen seliglich…

6. …verlass uns nicht in Not und Tod. Wir sagen dir Lob, Ehr und Dank allzeit und unser Leben lang…

…O Heiliger Geist, o heiliger Gott!

 

Predigttext am Pfingstsonntag

- ist die Geschichte vom Turmbau zu Babel (1. Mose 11, 1-9). Die ersten Kapitel der Bibel führen uns ja exemplarisch vor Augen, welche verheerenden Auswirkungen der Sündenfall und das gestörte Verhältnis des Menschen zu Gott haben. In diesem Fall geht es um die grenzenlose Selbstüberhebung und das Auseinanderfallen der menschlichen Gemeinschaft – nach wie vor hochaktuelle Themen. Die Erzählung von Pfingsten ist ein heilsamer Gegentext dazu: Gott baut durch seinen Geist eine neue, völkerübergreifende Gemeinschaft und einen neuen Tempel, der Erde und Himmel zusammenführt.

Am Pfingstmontag

- nehmen wir im Predigttext (Johannes 20, 19-23.29) teil an der Aussendung der Jünger durch den Auferstandenen:

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

 

Hier einige Gedanken aus der Predigt:

Bis vor wenigen Jahren war dieser Predigttext übrigens in der Perikopenordnung für das Osterfest vorgeschlagen. Jetzt steht er im Gottesdienstbuch zum Pfingstfest gehörend. Da merken wir doch, dass das eine nicht ohne das andere zu denken ist.

Jesus will seine Nachfolge selber regeln. Und so besucht er seine Freunde am Osterabend und sendet sie aus, ausgestattet mit dem Heiligen Geist Sünden zu vergeben. Und sie gehen los, von Jesu Botschaft zu erzählen und zu lehren und andere zu begeistern. Bis heute. Großeltern lesen ihren Enkeln aus der Kinderbibel vor. Eltern gehen mit ihren Kindern in den Kindergottesdienst und basteln zu den Jahresfesten. Ein Student erzählt seinen WG-Mitbewohnern vom letzten Uni-Gottesdienst, in dem Prof. Lehrreich gepredigt hat. Und überall dort wächst Glaube. Dort, wo andere von ihrem Glauben erzählen.

Es kann durchaus länger und lange dauern, bis der Glaube wächst. So wie bei dem Jünger Thomas. Ihm reicht es nicht, nur zu glauben, weil andere es auch tun und ihm davon erzählen. Er will Glauben selber erfahren. Und tut es auch, als Jesus ihm dann einige Tage später begegnet.

Wir erfahren Jesus und unseren Glauben im täglichen Miteinander. Wir erfahren ihn im Gottesdienst. Eltern und Paten, wenn sie sehen, wie ihr kleines Baby getauft und gesegnet wird. Jugendliche, die bei ihrer Konfirmation eingesegnet werden. Trauernde, die bei der Beerdigung die Worte des Jesaja hören: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ Wir alle beim Abendmahl, wenn wir die Worte hören: „Christi Leib für dich gegeben! Christi Blut für dich vergossen!“ – Trost und Freude kommen da auf. Ich fühle und begreife.

Glaube ist mehr als nur Informationsverarbeitung und Wissen. Denn Gott will gar nicht unbedingt verstanden werden. Er will erlebt und erfahren werden.

Wir feiern zusammen Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche, der Heilig-Geist-Kirche und zu Hause mit unseren Gottesdienstbriefen. Wir kommen zusammen, weil wir Gutes von Gott gehört und erfahren haben. Wir sind hier, weil wir uns danach sehnen, Gott zu spüren und zu erfahren. Wie die Jünger damals am Tag nach Ostern. Auf dass auch wir Jesu Nachfolger werden und bleiben.

 

Lied (EG 136)

1. O komm, du Geist der Wahrheit, und kehre bei uns ein, verbreite Licht und Klarheit, verbanne Trug und Schein. Gieß aus dein heilig Feuer, rühr Herz und Lippen an, dass jeglicher getreuer den Herrn bekennen kann.

2. O du, den unser größter Regent uns zugesagt: komm zu uns, werter Tröster, und mach uns unverzagt. Gib uns in dieser schlaffen und glaubensarmen Zeit die scharf geschliffnen Waffen der ersten Christenheit.

7. Du Heilger Geist, bereite ein Pfingstfest nah und fern; mit deiner Kraft begleite das Zeugnis von dem Herrn. O öffne du die Herzen der Welt und uns den Mund, daß wir in Freud und Schmerzen das Heil ihr machen kund.

 

Wir wünschen allen

ein gesegnetes Pfingstfest!

   


Friederike Vethacke und Andreas Deppermann

 

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