Gründonnerstag

Gottesdienst am Gründonnerstag 2021

 

Tagesspruch:

Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr. (Ps 111,4)

Heute ist Gründonnerstag. Am heutigen Abend erinnern wir uns daran, was damals, vor über 2000 Jahren geschah. Wir wollen uns daran erinnern, wie Jesus war, was er sagte und was er tat und wie er mit seinen Jüngern einen Tag vor seinem Tod noch einmal zusammensaß und das Mahl feierte.

Jesus lädt auch uns dazu ein. Und wir nehmen die Einladung gerne an, denn wir erwarten etwas von dieser Einladung, ein wenig Trost, eine kleine Stärkung, Hilfe für den nächsten Schritt. Jede Person für ihr eigenes Leben.

 

Lied:

Mein schönste Zier und Kleinod bist auf Erden du, Herr Jesu Christ; dich will ich lassen walten und allezeit in Lieb und Leid in meinem Herzen halten.

 

Gebet:

Wir danken dir Herr, dass du kein stummer Gott bist, sondern mit uns redest. Wir danken dir, dass du kein verborgener Gott bist, sondern als Mensch unter Menschen bei uns warst und bei uns bleiben willst. Wir danken dir, dass du kein tauber Gott bist, sondern von uns hören willst, was uns Freude und was uns Kummer macht, was wir uns wünschen und wovor wir uns fürchten. Wir bitten dich: Gib uns deinen Geist, der alles neu macht, damit wir lernen, neu zu hören, was dein Wort uns zu sagen hat, und neu zu sehen, was wir zu tun haben. Gib uns die Zuversicht, dass wir dir willkommen sind, in deinem Haus und an deinem Tisch zusammen sein können.

 

Lesung und Predigttext: Mt 26,17-30

Aber am ersten Tag der Ungesäuerten Brote traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, dass wir dir das Passalamm zum Essen bereiten? Er sprach: Geht hin in die Stadt zu einem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passamahl halten mit meinen Jüngern. Und die Jünger taten, wie ihnen Jesus befohlen hatte, und bereiteten das Passalamm.

Und am Abend setzte er sich zu Tisch mit den Zwölfen. Und als sie aßen, sprach er: Wahrlich ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder einzeln zu ihm zu sagen: Herr, bin ich´s? Er antwortete und sprach: Der die Hand mit mir in die Schüssel taucht, der wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht, doch weh dem Menschen, durch den der Menschensohn verraten wird! Es wäre für diesen Menschen besser, wenn er nie geboren wäre. Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Bin ich´s, Rabbi? Er sprach zu ihm: Du sagst es. Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, dankte und brach´s und gab´s seinen Jüngern und sprach: Nehmet, esset; das ist mein Leib. Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus.; das ist mein Blut, des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden. Ich sage euch: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis an den Tag, an dem ich aufs Neue davon trinken werde mit euch in meines Vaters Reich. Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

 

Predigt (Die Predigtgedanken stammen von unserem Gemeindepraktikanten Fabian Neuhaus.)

Eigentlich ist es ein schöner Anlass, zu dem sie sich versammelt haben. Das Passa ist das Hauptfest im jüdischen Jahreszyklus und es erinnert an die Rettungstat Gottes. Als die Israeliten in der Knechtschaft inÄgypten zu ihm geschrien haben, hat Gott sie erhört und hat sie befreit. Gott hat gezeigt, dass er für Freiheit garantiert und damit den Grundstein für seine Beziehung mit den Israeliten gelegt. Er hat unmissverständ-lich klar gemacht: Ihr seid nicht allein! Ich bin bei euch!

Diese Gemeinschaft Gottes konnte niemand so erleben und so nachfühlen, wie es die Jünger taten. Regelmäßig waren sie Teil von Jesu Tischgemeinschaften. Damit ist das letzte Abendmahl ein besonderer Abschluss, aber zugleich eine ganz normale Episode aus dem Leben Jesu. Das Mahl mit den Zöllnern und den Ausgestoßenen, mit seinen Gegnern und mit den Sündern, kurz mit den verlorenen Schafen des Hauses Israel, ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens Jesu. In seinen Tischgemeinschaften ist Jesus den Menschen doppelt nahe. Er ist ihnen leiblich nahe, wenn er mit seinen Jüngern aus demselben Kelch trinkt, aber er ist ihnen auch geistig nahe, in dem Wissen, dass sein Leib und sein Blut im Abendmahl gegenwärtig sind und in dem Wissen, dass er für ihre Sünden sterben wird, damit sie leben können.

Und wir können uns freuen, dass das auch für uns gilt. Auch wenn wir das Abendmahl nicht wie gewohnt feiern können, so können wir uns dennoch sicher sein, dass Jesus auch für uns gestorben ist. Egal wann und wie wir in dieser besonderen Zeit das Abendmahl halten, egal ob wir dabei allein sind oder ob wir mit Freunden oder Familie zusammen sind. Egal ob wir drinnen oder ob wir draußen das Abendmahl zu uns nehmen, wir können uns gewiss sein und uns freuen, dass wir als Christen Teil von etwas größerem sind, dass wir im Geiste Jesu Christi mit Menschen auf der ganzen Welt verbunden sind. Auch wenn wir nicht aus demselben Kelch trinken, so trinken wir doch das Gleiche!

 

Lied:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst erstorben schien; Liebe wächst wie Weizen, und ihr Halm ist grün.

 

ABENDMAHL

Überleitungsworte: Lasst uns nun die Gemeinschaft mit Gott bekräftigen. Der heilige Gott segnet uns mit seiner Liebe. Der gnädige Gott begegnet uns in Jesus Christus. Der freundliche Gott kommt uns nahe in Brot und Wein. Zeichen der Liebe Jesu – für uns. Lasst uns die Gemeinschaft des Glaubens bekräftigen, das Abendmahl feiern mit denen, die – wie wir – zu Christus gehören, dass wir einander verzeihen, wo es nötig ist, einander verstehen, wo es schwierig ist, einander beistehen, wo es nötig ist.

Einsetzungsworte: Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach es und gab es seinen Jüngern und sprach: Nehmet hin und esset. Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl, dankte und gab ihnen den und sprach: Nehmet hin und trinket alle daraus, dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut so oft ihr daraus trinket, zu meinem Gedächtnis.

Vaterunser

 

Lied:

Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder, auch sie, o Herr, ist deine Zeit. Dich priesen unsre Morgenlieder, dir sei die Stille nun geweiht.

 

Bitte um Gottes Segen mit Luthers Abendsegen:

Des Abends, wenn du zu Bett gehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:

Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist!

Amen.

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.

Alsdann flugs und fröhlich geschlafen. Luther 1529

 

Segen

Und so segne dich der
allmächtige und dreieinige Gott.
Der Vater und der Sohn
und der Heilige Geist.

Amen.

 

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