Letzter Sonntag im Kirchenjahr (Ewigkeitssonntag)

 

 

 

 

 

 

 

Gottesdienst Ewigkeitssonntag 21. November 2021
Martin-Luther-Kirche

Der letzte Sonntag im Kirchenjahr schaut zurück und zugleich nach vorne. Wir gedenken in diesem Gottesdienst noch einmal all der Menschen, von denen wir uns im vergangenen Jahr verabschieden mussten. Wir tun dies aber mit einer Ewigkeitsperspektive: in der erwartungsvollen Hoffnung auf die Überwindung des Todes, die wir als Christen durch Jesus in uns tragen, wach und bereit gehalten durch die Verheißungen Gottes, wie sie uns in der Bibel begegnen.

 

Eingangslied: Bis ans Ende der Welt

Bis ans Ende der Welt. Bis ans Ende der Zeit. Deine Liebe hält bis in Ewigkeit.

Sie wird niemals vergehn. Sie steht fest und sie bleibt, *wenn der Vorhang fällt und der Tag sich neigt.

Niemand und nichts kann uns trennen von dir, deine Liebe ist stark wie der Tod.

Wenn du für uns bist, wer kann gegen uns sein, denn auf ewig bist du unser Gott.

*[Schluß:] … wenn der Vorhang fällt. Deine Liebe reicht bis ans Ende der Welt.

 

Psalm (Psalm 126)

Wenn der HERR die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden.

Dann wird unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Rühmens sein.

Dann wird man sagen unter den Heiden: Der HERR hat Großes an ihnen getan!

Der HERR hat Großes an uns getan; des sind wir fröhlich.

HERR, bringe zurück unsre Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland.

Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.

Sie gehen hin und weinen und streuen ihren Samen

und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben.

 

Evangelium (Matthäus 25,1-13)

Jesus sprach zu seinen Jüngern: 1 Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen. 2 Aber fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. 3 Die törichten nahmen ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit. 4 Die klugen aber nahmen Öl mit in ihren Gefäßen, samt ihren Lampen. 5 Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein. 6 Um Mitternacht aber erhob sich lautes Rufen: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen! 7 Da standen diese Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen fertig. 8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsre Lampen verlöschen. 9 Da antworteten die klugen und sprachen: Nein, sonst würde es für uns und euch nicht genug sein; geht aber zu den Händlern und kauft für euch selbst. 10 Und als sie hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, und die Tür wurde verschlossen. 11 Später kamen auch die anderen Jungfrauen und sprachen: Herr, Herr, tu uns auf! 12 Er antwortete aber und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. 13 Darum wachet! Denn ihr wisst weder Tag noch Stunde.

 

Wochenlied: EG 147 Wachet auf, ruft uns die Stimme

„Wachet auf,“ ruft uns die Stimme der Wächter sehr hoch auf der Zinne, „Wach auf du Stadt Jerusalem!

Mitternacht heißt diese Stunde!“ Sie rufen uns mit hellem Munde: „Wo seid ihr klugen Jungfrauen?

Wohlauf, der Bräut’gam kommt, Steht auf, die Lampen nehmt! Halleluja!

Macht euch bereit zu der Hochzeit; Ihr müsset ihm entgegengehn!“

 

Predigttext (Jesaja 65, 17-25)

17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, dass man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird. 18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe. Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zur Wonne und sein Volk zur Freude, 19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein Volk.

Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens. 20 Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht, gilt als verflucht. 21 Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte essen. 22 Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse.

Denn die Tage meines Volks werden sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine Auserwählten genießen. 23 Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des Herrn, und ihre Nachkommen sind bei ihnen. 24 Und es soll geschehen: Ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie noch reden, will ich hören. 25 Wolf und Lamm sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, aber die Schlange muss Erde fressen. Man wird weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der Herr.

 

Gedanken aus der Predigt

- „I have a dream“ – Berühmte Worte aus einer Rede des schwarzen Bürgerrechtlers und Baptistenpastors Martin Luther King. Darin beschreibt er die Vision einer von Rassentrennung und -diskriminierung freien Gesellschaft. Er hat mit seinem Traum tatsächliche Veränderungen angestoßen und bis heute die Leute fasziniert.
   
- „Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen.“ Wie ein Traum klingt auch, was wir als Ankündigung Gottes bei Jesaja hören: Klagen, Weinen, Trennungen werden aufhören. Arbeit ist nicht mehr vergeblich. Der Tod findet keine Opfer mehr. Ungestört und unmittelbar gelingt die Kommunikation mit Gott. Die Natur steht nicht mehr unter dem Diktat des „Fressen und Gefressen Werden“. Die Welt ist das, wozu sie ursprünglich geschaffen ist: eine Welt der Gerechtigkeit, der Schönheit und des Friedens. Und der Himmel wölbt sich schützend über diese Erde.
   
- Aber die Bibel gibt uns keine Wunschträume an die Hand. Wenn in der Bibel geträumt wird, werden Wahrheiten von Gott mitgeteilt. Jeder, der mit der hier beschriebenen Zukunft rechnet, ist kein Träumer, sondern ein Realist. Jesajas Worte werden bestätigt vom Seher Johannes, der im letzten Buch der Bibel berichtet, was er von dem neuen Himmel und der neuen Erde bereits geschaut hat (Offenbarung 21). Auf diese Zukunft gehen wir zu mit allen, die wir verabschiedet und dem auferstandenen Christus anvertraut haben. Diese Zukunft ist aber auch ein Maßstab für unser Handeln auf dieser alten Erde. In diesem Sinne gilt für alle Christen: „I have a dream“!

Wir gedenken im Gottesdienst der Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres und nennen ihre Namen. Für jeden von ihnen ist eine Kerze angezündet.

 

Lied: EG 147, 2 Zion hört die Wächter singen

Zion hört die Wächter singen, das Herz tut ihr vor Freude springen, sie wachet und steht eilend auf.

Ihr Freund kommt vom Himmel prächtig, von Gnaden stark, von Wahrheit mächtig;

ihr Licht wird hell, ihr Stern geht auf. Nun komm, du werte Kron, Herr Jesu, Gottes Sohn! Hosianna!

Wir folgen all zum Freudensaal und halten mit das Abendmahl.

 

Der Segen dessen, der da ist und der da war und der da kommt, sei mit uns allen!

 

Zurück