Reformationstag - 31. Okt. '21

 

Reformationstag, 31. Oktober 2021
Gottesdienst 10:30 Uhr Martin-Luther-Kirche

„Ein feste Burg ist unser Gott!“ Die Rückbesinnung auf das Fundament des Glaubens und der Kirche – Jesus Christus – verdanken wir Martin Luther und der Reformation. Am Reformationstag lassen wir uns daran erinnern. Das beginnt schon mit dem Wochenpsalm:

 

Wochenpsalm (Psalm 46, 2-12)

Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.

Darum fürchten wir uns nicht, wenngleich die Welt unterginge
und die Berge mitten ins Meer sänken,

wenngleich das Meer wütete und wallte und von seinem Ungestüm die Berge einfielen.

Dennoch soll die Stadt Gottes fein lustig bleiben mit ihren Brünnlein, da die heiligen Wohnungen des Höchsten sind

Gott ist bei ihr drinnen, darum wird sie festbleiben; Gott hilft ihr früh am Morgen. Die Völker müssen verzagen und die Königreiche fallen,

das Erdreich muss vergehen, wenn er sich hören lässt.

Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz!

Kommt her und schauet die Werke des HERRN, der auf Erden solch ein Zerstören anrichtet,

Der den Kriegen ein Ende macht in aller Welt, Der Bogen zerbricht , Spieße zerschlägt
Und Wagen mit Feuer verbrennt.

Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!
Ich will mich erheben unter den Völkern, Ich will mich erheben auf Erden.

Der HERR Zebaoth ist mit uns, Der Gott Jakobs ist unser Schutz.

 

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen

 

Evangelium (Matthäus 5, 1-10)

1 Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg. Und er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.

2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:

3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

4 Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

5 Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen.

6 Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden.

7 Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.

8 Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen.

9 Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen.

10 Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich.

 

Wochenlied (EG 341):

1. Nun freut euch, lieben Christen g’mein, und lasst uns fröhlich springen,
dass wir getrost und all in ein mit Lust und Liebe singen,
was Gott an uns gewendet hat und seine süße Wundertat; gar teu’r hat er’s erworben.

2. Dem Teufel ich gefangen lag, im Tod war ich verloren,
mein Sünd mich quälte Nacht und Tag, darin ich war geboren.
Ich fiel auch immer tiefer drein, es war kein Guts am Leben mein, die Sünd hatt’ mich besessen.

3. Mein guten Werk, die galten nicht, es war mit ihn’ verdorben;
der frei Will hasste Gotts Gericht, er war zum Gutn erstorben;
die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb, zur Höllen musst ich sinken.

4. Da jammert Gott in Ewigkeit mein Elend übermaßen;
er dacht an sein Barmherzigkeit, er wollt mir helfen lassen;
er wandt zu mir das Vaterherz, es war bei ihm fürwahr kein Scherz, er ließ’s sein Bestes kosten.

 

Predigttext (Galater 5, 1-6)

1 Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!

2 Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, so wird euch Christus nichts nützen.

3 Ich bezeuge abermals einem jeden, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz zu tun schuldig ist.

4 Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt, aus der Gnade seid ihr herausgefallen.

5 Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen.

6 Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der durch die Liebe tätig ist.

 

Gedanken aus der Predigt:

- Freiheit – das ist ein Grundbedürfnis für jeden Menschen und ganze Völker. Dafür steht die Freiheitsstatue in New York. Die Aufstände beim sog. „Arabischen Frühling“ haben in den letzten Jahren davon Zeugnis abgelegt. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Coronapandemie haben in unserem Land eine Diskussion um den Stellenwert der im Grundgesetz verbrieften Freiheitsrechte aufgeworfen.
   
- „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ hat Martin Luther geschrieben und gepredigt: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ Keine Instanz der Welt hat das Recht, die von Gott Freigesprochenen zu unterjochen. Gleichzeitig gilt: “Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Aus freien Stücken dient „der Glaube, der durch die Liebe tätig ist“, seinen Mitmenschen.
   
- „Zur Freiheit hat Christus uns befreit!“ Kein Gesetz, keine religiöse oder kirchliche Regel bindet die Gewissen derer, die zu Christus gehören. Sie erwarten das Urteil über ihr Leben nur von dem, der gekommen ist, das Verlorene zu suchen und zu retten. Alle inneren Ketten fallen. Alle Lebensfurcht weicht.
   
- Diese innere Freiheit besteht selbst in äußerer Gebundenheit. Das bedeutet: Du kannst äußerlich ‚gefesselt‘ sein, durch Mauern, an das Haus, oder sogar an das Bett – und trotzdem ein freier Mensch vor Gott. Einer, der von „Sünde, Tod und Teufel“ befreit ist und deshalb fröhlich singen und springen kann (s.o. EG 341,2).

 

Wir wünschen allen einen gesegneten Sonntag!

 

Pfr. Dr. Andreas Deppermann

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