Letzter Sonntag nach Epiphanias

Gottesdienst zum Letzten Sonntag nach Epiphanias, 30. Januar 2022
10:30 Uhr Martin-Luther-Kirche
Übertragung im Live-Stream auf Youtube (https://youtu.be/6C7lmBfWf5Y)

Über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Jesaja 60,2
Mit dem heutigen Sonntag geht die Weihnachtszeit zu Ende. In der „Verklärung Jesu“ leuchtet mit göttlichem Glanz seine himmlische Herkunft und Bestimmung auf und weist über die nahende Passionszeit hinweg schon voraus auf das Osterfest. Die Nachfolger Jesu werden ermutigt, auf ihrem Lebensweg diesen hellen Schein in ihren Alltag mitzunehmen und in Gottes Licht zu leben.

 

Psalm 97
Der HERR ist König; des freue sich das Erdreich und seien fröhlich die Inseln, so viel ihrer sind.

Wolken und Dunkel sind um ihn her, Gerechtigkeit und Gericht sind seines Thrones Stütze.

Feuer geht vor ihm her und verzehrt ringsum seine Feinde.

Seine Blitze erleuchten den Erdkreis, das Erdreich sieht es und erschrickt.

Berge zerschmelzen wie Wachs vor dem HERRN, vor dem Herrscher der ganzen Erde.

Die Himmel verkündigen seine Gerechtigkeit, und seine Herrlichkeit sehen alle Völker.

Schämen sollen sich alle, die den Bildern dienen und sich der Götzen rühmen. Betet ihn an, alle Götter!

Zion hört es und ist froh, und die Töchter Juda sind fröhlich, weil du, HERR, recht regierest.

Denn du, HERR, bist der Höchste über allen Landen, du bist hoch erhöht über alle Götter.

Die ihr den HERRN liebet, hasset das Arge!

Der Herr bewahrt die Seelen seiner Heiligen; aus der Hand der Gottlosen wird er sie erretten.

Dem Gerechten muss das Licht immer wieder aufgehen und Freude den frommen Herzen.

Ihr Gerechten, freut euch des HERRN und danket ihm und preiset seinen heiligen Namen!

Ehr sei dem Vater und dem Sohn, und dem Heiligen Geist,

wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Evangelium (Matthäus 17, 1-9)

„Nach sechs Tagen ging Jesus mit Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes auf einen hohen Berg. Sie waren dort ganz allein. Da wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider strahlten hell. Dann erschienen Mose und Elia und redeten mit Jesus. Petrus rief: "Herr, hier gefällt es uns! Wenn du willst, werden wir drei Hütten bauen, für dich, für Mose und für Elia." Noch während er so redete, hüllte sie eine leuchtende Wolke ein, und aus der Wolke hörten sie eine Stimme: "Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich meine Freude habe. Auf ihn sollt ihr hören." Bei diesen Worten fielen die Jünger erschrocken zu Boden. Aber Jesus kam zu ihnen, berührte sie und sagte: "Steht auf! Fürchtet euch nicht!" Und als sie aufsahen, waren sie mit Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, befahl ihnen Jesus: "Erzählt keinem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist!"

 

Wochenlied (EG 450):

1. Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte, schick uns diese Morgenzeit deine Strahlen zu Gesichte und vertreib durch deine Macht unsre Nacht.

2. Deiner Güte Morgentau fall auf unser matt Gewissen; lass die dürre Lebens-Au lauter süßen Trost genießen und erquick uns, deine Schar, immerdar.

3. Gib, dass deiner Liebe Glut unsre kalten Werke töte, und erweck uns Herz und Mut bei entstandner Morgenröte, dass wir, eh wir gar vergehn, recht aufstehn.

4. Leucht uns selbst in jener Welt, du verklärte Gnadensonne; führ uns durch das Tränenfeld in das Land der süßen Wonne, da die Lust, die uns erhöht, nie vergeht.

 

 

Predigttext (2. Mose 34, 27-35:


27 Der Herr sprach zu Mose: Schreib dir diese Worte auf; denn aufgrund dieser Worte schließe ich mit dir einen Bund und mit Israel.

28 Und er war allda bei dem Herrn vierzig Tage und vierzig Nächte und aß kein Brot und trank kein Wasser. Und er schrieb auf die Tafeln die Worte des Bundes, die Zehn Worte.

29 Als nun Mose vom Berge Sinai herabstieg, hatte er die zwei Tafeln des Gesetzes in seiner Hand und wusste nicht, dass die Haut seines Angesichts glänzte, weil er mit Gott geredet hatte.

30 Als aber Aaron und alle Israeliten sahen, dass die Haut seines Angesichts glänzte, fürchteten sie sich, ihm zu nahen.

31 Da rief sie Mose, und sie wandten sich wieder zu ihm, Aaron und alle Obersten der Gemeinde, und er redete mit ihnen.

32 Danach nahten sich ihm auch alle Israeliten. Und er gebot ihnen alles, was der Herr mit ihm geredet hatte auf dem Berge Sinai.

33 Und als er dies alles mit ihnen geredet hatte, legte er eine Decke auf sein Angesicht.

34 Und wenn er hineinging vor den Herrn, mit ihm zu reden, tat er die Decke ab, bis er wieder herausging. Und wenn er herauskam und zu den Israeliten redete, was ihm geboten war,

35 sahen die Israeliten, wie die Haut seines Angesichts glänzte. Dann tat er die Decke auf sein Angesicht, bis er wieder hineinging, mit ihm zu reden.

 

Gedanken aus der Predigt:

- Für ein besseres Verstehen und Einordnen der Erzählung von der Verklärung Jesu wird uns heute eine andere Berggeschichte vor Augen gestellt: Gott schließt den Bund mit seinem Volk Israel. Grundlage dafür sind seine Gebote, die er über Mose auf dem Berg Sinai mitteilt.

- Da geschieht etwas Merkwürdiges: Die Begegnung mit Gott, das Reden mit ihm, verändert Mose. Er strahlt etwas aus, und merkt es noch nicht einmal selber. In seinem Reden mit Gott ist er in Berührung gekommen mit Gottes Herrlichkeit, und das wirkt sich nach außen hin aus.

- Bei den Israeliten am Sinai löst das Scheu und Furcht aus, so dass Mose sein glänzendes Charisma verhüllen muss. Das ist ganz anders bei Jesus. Durch ihn wird die Thora, die Lebensweisung Gottes, nicht mehr auf steinernen Tafeln unter die Nase gehalten, sondern durch eine lebendige Person gesprochen und durch seinen Geist ins Herzen gelegt: „Das ist mein lieber Sohn, den sollt ihr hören.“

- Ohne Scheu und Furcht können die Menschen ihm nahen, denn alles Trennende ist durch ihn aufgehoben. Da muss nichts mehr verhüllt werden, auch nicht mehr bei denen, die erleuchtet vom Berg heruntersteigen und seine Worte weitergeben.

- Es wartet auf uns alle nicht nur ein lichter Moment auf dem Gipfel. Sondern das strahlende Licht des Schöpfers, dass wir wiederfinden, wann immer wir uns seinem Sohn Jesus zuwenden. Und wir werden ermutigt, in diesem Gotteslicht zu leben, uns davon wärmen und verändern zu lassen

- Es ist dabei eine großartige Aussicht, dass Gottes Herrlichkeit auf uns abfärbt, wenn wir uns redend mit ihm einlassen und in seine Gegenwart eintreten. Das Zwiegespräch mit Gott, das Hören auf sein Wort verändert uns. Durch das Gebet im Heiligen Geist bekommen wir eine andere Ausstrahlung, eine Wärme, einen Glanz.

 

Gott, der Herr, segne und behüte dich, er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig, er wende sein Angesicht dir zu und schenke dir seinen Segen!

 

 

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