11. Sonntag nach Trinitatis

Gottesdienste am 11. Sonntag nach Trinitatis 2021 (15. August)
in der Martin-Luther-Kirche, 10:30 Uhr

Wochenspruch:

Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. (1. Petr 5,5b)

 

Lied:

I: Kommt herbei, singt dem Herrn, ruft ihm zu, der uns befreit. :I

I: Singend lasst uns vor ihn treten, mehr als Worte sagt ein Lied. :I

 

Gebet des Tages:

Gott, du schenkst dein Wort und deine Vergebung denen, die nach dir verlangen. Du wendest deine Liebe denen zu, die am Rande stehen. Wir bitten dich: erfülle auch uns mit deinem Geist und Leben. Das bitten wir dich durch Jesus Christus unseren Herrn, der mit dir und dem Heiligen Geist lebt und regiert in Ewigkeit.

Amen.

 

Psalm 145, 1-2.14.17-21:

Ein Loblied Davids. Ich will dich erheben, mein Gott, du König, und deinen Namen loben immer und ewiglich. Ich will dich täglich loben und deinen Namen rühmen immer und ewiglich. Der HERR hält alle, die da fallen, und richtet alle auf, die niedergeschlagen sind. Der HERR ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. Der HERR ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn mit Ernst anrufen. Er tut, was die Gottesfürchtigen begehren, und hört ihr Schreien und hilft ihnen. Der HERR behütet alle, die ihn lieben, und wird vertilgen alle Gottlosen. Mein Mund soll des HERRN Lob verkündigen, und alles Fleisch lobe seinen heiligen Namen immer und ewiglich.

 

Epistel Eph 2,4-10:

Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr selig geworden -; und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Jesus Christus, damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, nicht aus Werken, damit sich nicht jemand rühme. Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.

 

Lied:

1. Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht bringe ich vor dich. Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.

3. Mein verlornes Zutraun, meine Ängstlichkeit bringe ich vor dich. Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.

 

Predigttext Lk 19,9-14:

Er sagte aber zu einigen, die sich anmaßten, fromm zu sein, und verachteten die andern, dies Gleichnis:

Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, um zu beten, der eine ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stand für sich und betete so: Ich danke dir, Gott, dass ich nicht bin wie die andern Leute, Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von allem, was ich einnehme. Der Zöllner aber stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig!

Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertigt hinab in sein Haus, nicht jener. Denn wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

 

Gedanken zum Predigttext:

Gut, dass ich nicht so bin wie der da! denkt der Mann im Café, während er auf seine Frau wartet, die noch eben im Drogeriemarkt nebenan eine Creme kauft. Wie kann man sich nur so mies verhalten? Denkt er weiter, während er den Mann beobachtet, der gerade seine Partnerin laut anschreit, warum, das kann unser wartender Mann nicht hören. Wie peinlich, denkt er sich weiter, so würde ich nie reagieren und dann noch in der Öffentlichkeit. Nein – wie gut, dass ich mir nichts vorzuwerfen habe.

Haben Sie so oder so ähnlich auch schon mal gedacht? Vielleicht im Eiscafé, im Fitnessstudio, im Bus?

Warum wirbelt Jesus in dem Gleichnis die Vorstellung von gut und böse durcheinander? Sind Gottes Gebote jetzt plötzlich nicht mehr gültig? Können wir jetzt so wie der Zöllner drauf los preschen mit Ausbeutung und Geldeinforderungen, so wie seine Berufsgruppe es tut?

Nein, das sollen wir nicht. Jesus geht es um das Selbstverständnis, mit dem die beiden Juden vor Gott treten: Wie und als wer trete ich vor Gott, wenn ich bete? Und Jesus geht es um Reue und die Bitte um Gottes Gnade. Und deshalb schenkt Jesus dem Zöllner, worum er bittet: Vergebung und Barmherzigkeit. Und dem Pharisäer die Erkenntnis, dass allein gute Werke nicht reichen, um gottgefällig zu sein.

Und auch uns schenkt er etwas: Die Erkenntnis, dass in uns mal der Pharisäer und mal der Zöllner zum Vorschein kommt. Mal sind wir fromm und gottgefällig und mal kommt in uns der Sünder durch und der Egoist. Beide Seiten gehören zu uns. Beide Seiten machen uns menschlich. Und Jesus schenkt uns noch etwas: die Erkenntnis, dass wir in dieser Zerrissenheit von Gott angenommen sind.

 

Lied:

Hevenu Schalom alejchem. Hevenu Schalom alejchem. Hevenu Schalom alejchem. Hevenu Schalom, Schalom, Schalom alejchem.

 

Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

 

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

 

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