9. Sonntag nach Trinitatis

Gottesdienst mit Abendmahl am 9. Sonntag nach Trinitatis,
01.08.2021, 10:30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche

Wochenspruch:

Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. (Lk 12,48b)

 

Lied:

I:Kommt herbei, singt dem Herrn, ruft ihm zu, der uns befreit.:I
I: Singend lasst uns vor ihn treten, mehr als Worte sagt ein Lied.:I

 

Eingangsgebet:

Gott unseres Lebens, als Menschen guten Willens sind wir jetzt versammelt – und doch im Gewissen überführt, dass auch anderes in uns steckt, was nicht gut ist: hinhaltender Widerstand gegen dich, tötende Gleichgültigkeit gegen unsere Mitmenschen, unheilbare Verlorenheit an uns selbst. Wir bitten dich:

Sieh uns an, richte uns auf und vergib uns um Jesu willen.

Amen.

 

Psalm 63, 2-9:

Gott, du bist mein Gott, den ich suche. Es dürstet meine Seele nach dir, mein Leib verlangt nach dir aus trockenem, dürrem Land, wo kein Wasser ist. So schaue ich aus nach dir in deinem Heiligtum, wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit. Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich. So will ich dich loben mein Leben lang und meine Hände in deinem Namen aufhaben. Das ist eines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann; wenn ich mich zu Bett lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach. Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich. Meine Seele hängt an dir; deine rechte Hand hält mich. -

Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Lesung:

Dies sind die Worte Jeremias, des Sohnes Hilkijas, aus dem Priestergeschlecht zu Anatot im Lande Benjamin. Zu ihm geschah das Wort des HERRN zur Zeit Josias, des Sohnes Amons, des Königs von Juda, im dreizehnten Jahr seiner Herrschaft und hernach zur Zeit Jojakims, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis ans Ende des elften Jahres Zedekias, des Sohnes Josias, des Königs von Juda, bis Jerusalem weggeführt wurde im fünften Monat.

Und des HERRN Wort geschah zu mir: Ich kannte dich, ehe ich dich im Mutterleibe bereitete, und sonderte dich aus, ehe du von der Mutter geboren wurdest, und bestellte dich zum Propheten für die Völker. Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, ich tauge nicht zu predigen; denn ich bin zu jung. Der HERR sprach aber zu mir: Sage nicht: »Ich bin zu jung«, sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen alles, was ich dir gebiete. Fürchte dich nicht vor ihnen; denn ich bin bei dir und will dich erretten, spricht der HERR. Und der HERR streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich setze dich heute über Völker und Königreiche, dass du ausreißen und einreißen, zerstören und verderben sollst und bauen und pflanzen. (Jer 1,4-10)

 

Lied:

Vertraut den neuen Wegen, auf die der Herr uns weist, weil Leben heißt: sich regen, weil Leben wandern heißt. Seit leuchtend Gottes Bogen am hohen Himmel stand, sind Menschen ausgezogen in das gelobte Land.

 

Gedanken zum Predigttext:

Darum gleicht jeder, der meine Worte hört und danach handelt, einem klugen Mann, der sein Haus auf felsigen Grund baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus hereinbricht, stürzt es nicht ein; es ist auf felsigen Grund gebaut.

Jeder aber, der meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem törichten Mann, der sein Haus auf sandigen Boden baut. Wenn dann ein Wolkenbruch niedergeht und die Wassermassen heranfluten und wenn der Sturm tobt und mit voller Wucht über das Haus hereinbricht, stürzt es ein und wird völlig zerstört. (Mt 7, 24-27)

Auf Sand bauen, ist zunächst leichter. Es geht schneller, der Boden lässt sich viel leichter glätten. Es ist weniger kostenintensiv. Alles Argumente, die einen solchen Bau schmackhaft machen. Warum viel Geld ausgeben und lange Bauzeiten in Anspruch nehmen, wenn es auch anders geht? Ungeduld, mangelnde Vorüberlegungen und die Dollars in den Augen machen aber blind dafür, dass so ein Sandboden sich aber durch Wind und Wetter abtragen lässt, wegschwemmt. Meist sehen wir uns selber als vernünftiger auf Stein-Bauer. Nein, über uns kann das Haus nicht so schnell krachend zusammenbrechen und uns vielleicht noch drunter begraben. Wir planen schließlich richtig, informieren uns, lassen uns beraten, wägen alle Unwägbarkeiten ab. Und dennoch: Wie schnell können Stürme auch unser Lebensgebäude einstürzen lassen. Krankheit und Tod, Arbeitslosigkeit, Schulden, Trennungen zerstören unsere Zukunftspläne. Was gibt mir in solcher Situation Halt? Wie ist mein Fundament beschaffen? Oder noch krasser: Was hilft mir, wenn ich plötzlich erkennen muss, dass ich mr selber etwas vorgemacht habe, dass ich gar nicht so perfekt bin, wie ich es mir selber vorgegaukelt habe? Was hilft mir, wenn ich auf dem Sterbebett liege und mir einfällt, was ich alles falsch gemacht habe? - Wer also ist dann so weitsichtig und klug, dass sein Lebensgebäude allen, wirklich ALLEN Erschütterungen und Unwetter standhält? - Nun das ist, so Jesus, der Mensch, der Jesu Worte hört. sich zu Herzen nimmt und danach handelt.

Dieses Gleichnis steht im Matthäusevangelium direkt hinter der Bergpredigt. Die Bergpredigt enthält ja die zentrale Botschaft Jesu. Sie ist das Fundament, von dem Jesus spricht:

1. Die Seligpreisungen: Nichts hört sich schöner an. Tröstende, Hoffnung machende Worte. Im Mittelpunkt der Seligpreisungen steht nicht das, was wir alles Gutes getan haben. Oder wie fromm wir doch sind. Nein. Unser Mangel steht hier im Mittelpunkt. Die Menschen, die geistig arm sind, krank sind oder sich nach Gerechtigkeit sehnen, denen wird hier zuerst Seligkeit geschenkt. Einfach so!

2. Die Antithesen: Mit ihnen tun wir uns schwer: Wer hält das aus, dem anderen die andere Wange hinzuhalten, wenn er zuvor auf die eine schon eine bekommen hat. Da ballt sich doch eher in unserer Hosentasche die Hand zur Faust und will gleich am liebsten ausfahren. Jesus verschärft hier die mosaischen Gebote in einem Maße, dass sie kaum einer noch erfüllen kann: Urteile nicht über einen Mörder. Gedanken können auch töten. Jesus setzt uns mit auf die Anklagebank und bewahrt uns so vor Überheblichkeit.

3. Das Vaterunser: In ihm vertrauen wir uns Gott voll an. Wir erbitten die richtige Einsicht, Vergebungsbe-reitschaft, das tägliche Brot. Und das vor dem Hintergrund, dass ein Wille geschehe, nicht unser. 4. Der Auftrag: „Ihr seid das Licht der Welt und das Salz der Erde!“

Die Botschaft der Bergpredigt – ein Fundament fest wie ein Felsen. Wenn wir auf diese Botschaft bauen, dann kann unser Lebensgebäude nicht weggespült werden. Jede Not, in der ich bin, kann mich durchaus auch umhauen. Aber ich steh auch wieder auf. Denn ich weiß, Gott lässt mich nicht fallen, denn sein Wille wird geschehen und sein Reich wird kommen.

 

39 Gleichnisse finden wir im Neuen Testament. Viele hat Jesus erzählt, um zu verdeutlichen, wie das Reich Gottes aussieht, wie es wächst und von uns mit gestaltet werden kann. Jedes Gleichnis regt zum Nachdenken, Träumen und Danken an. Eins ist schöner als das andere. Und das schönste: Jedes Gleichnis macht Mut. Immer wieder aufs Neue. Einfach mal nachlesen.

 

Abendmahl

 

Lied:

Ach bleib mit deiner Gnade bei uns Herr Jesu Christ, dass uns hinfort nicht schade des bösen Feindes List.

 

Fürbitten und Vaterunser

Segen: Der Herr segne dich und er behüte dich. Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.

Amen.

 

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

Pfarrerin Friederike Vethacke

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