Sonntag Misericordias Domini

Misericordias Domini 18.04.2021
Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche

Wochenspruch:

Christus spricht: Ich bin der gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir; und ich gebe ihnen das ewige Leben (Joh 10,11a.27-28a).

Misericordias Domini - Güte des Herrn, so heißt dieser zweite Sonntag nach Ostern.

Diese Güte zeigt sich in der Auferstehung Jesu in ihrer größten Form, in die wir als Getaufte mit hineingenommen werden.

Ich wünsche uns allen, dass auch wir diese Osterbotschaft in uns spüren oder ankommen lassen. Dazu helfe uns auch dieser Gottesdienst.

 

Lied:

Er ist erstanden, Halleluja! Freut euch singet, Halleluja! Denn unser Heiland hat triumphiert, all seine Feind gefangen geführt.

Lasst uns lobsingen vor unserem Gott, der uns erlöst hat vom ewigen Tod. Sünd ist vergeben, Halleluja! Jesus bringt Leben, Halleluja!

 

Psalm 23:

Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen ein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.

 

Tagesgebet:

Herr Jesus Christus, du bist der gute Hirte, du führst uns auf deinen Wegen und lässt uns nicht Mangel leiden. Von dir werden wir nicht verlassen. Wir bitten dich: Halte uns zusammen bei dir. Suche die Verlorenen. Sammle die Zerstreuten, dass am Ende dieser Zeit die deinen gescharrt sind um dich, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst in Ewigkeit.

Amen.

 

Evangelium Joh 10, 1-16:

1 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Räuber.

2 Der aber zur Tür hineingeht, der ist der Hirte der Schafe.

3 Dem macht der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus.

4 Wenn er alle seine Schafe hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme.

5 Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen vor ihm; denn sie kennen die Stimme der Fremden nicht.

6 Dies Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was er ihnen damit sagte.

7 Da sprach Jesus wieder: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.

8 Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorcht.

9 Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden und wird ein und aus gehen und Weide finden.

10 Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und volle Genüge.

11 Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

12 Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,

13 denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.

14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,

15 wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.

16 Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.

 

Lied:

Es kennt der Herr die Seinen und hat sie stets gekannt, die Großen und die Kleinen in jedem Volk und Land; er lässt sie nicht verderben, er führt sie aus und ein; im Leben und im Sterben sind sie und bleiben sein.

 

Predigt über Es 34,1-16.31:

1 Und des HERRN Wort geschah zu mir:

2 Du Menschenkind, weissage gegen die Hirten Israels, weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Wehe den Hirten Israels, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden?

3 Aber ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden.

4 Das Schwache stärkt ihr nicht, und das Kranke heilt ihr nicht, das Verwundete verbindet ihr nicht, das Verirrte holt ihr nicht zurück, und das Verlorene sucht ihr nicht; das Starke aber tretet ihr nieder mit Gewalt.

5 Und meine Schafe sind zerstreut, weil sie keinen Hirten haben, und sind allen wilden Tieren zum Fraß geworden und zerstreut.

6 Sie irren umher auf allen Bergen und auf allen hohen Hügeln und sind über das ganze Land zerstreut, und niemand ist da, der nach ihnen fragt oder sie sucht.

7 Darum hört, ihr Hirten, des HERRN Wort!

8 So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: Weil meine Schafe zum Raub geworden sind und meine Herde zum Fraß für alle wilden Tiere, weil sie keinen Hirten hatten und meine Hirten nach meiner Herde nicht fragten, sondern die Hirten sich selbst weideten, aber meine Schafe nicht weideten,

9 darum, ihr Hirten, hört des HERRN Wort!

10 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will an die Hirten und will meine Herde von ihren Händen fordern; ich will ein Ende damit machen, dass sie Hirten sind, und sie sollen sich nicht mehr selbst weiden. Ich will meine Schafe erretten aus ihrem Rachen, dass sie sie nicht mehr fressen sollen.

11 Denn so spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen.

12 Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, so will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Orten, wohin sie zerstreut waren zur Zeit, als es trüb und finster war.

13 Ich will sie aus den Völkern herausführen und aus den Ländern sammeln und will sie in ihr Land bringen und will sie weiden auf den Bergen Israels, in den Tälern und wo immer sie wohnen im Lande.

14 Ich will sie auf die beste Weide führen, und auf den hohen Bergen in Israel sollen ihre Auen sein; da werden sie auf guten Auen lagern und fette Weide haben auf den Bergen Israels.

15 Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der HERR.

16 Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken und, was fett und stark ist, behüten; ich will sie weiden, wie es recht ist.

31 Ja, ihr sollt meine Herde sein, die Herde meiner Weide, und ich will euer Gott sein, spricht Gott der HERR.

 

Der Bestatter hat angerufen. Eine alte Frau ist soeben gestorben. Die Angehörigen wünschen pastoralen Beistand. Auf dem Weg zu den Kindern der Verstorbenen überlege ich mir, ob ich ein freies Gebet oder ein Psalmgebet mit ihnen sprechen möchte. Ich wähle das Vaterunser und den 23. Psalm. Den, so denke ich, könnten sie kennen. Und so ist es dann auch: die Angehörigen sprechen Vaterunser und Psalm 23 mit.

Das Bild des guten Hirten kennen fast alle Christen: Im Kindergottesdienst gibt es Bildergeschichten dazu, in der Konfizeit lernen Heranwachsende ihn auswendig. Früher, in den ersten christlichen Gemeinden Roms, malten Gläubige dieses Bild in die Katakomben. Jesus bezeichnet sich im Johannesevangelium selbst als guten Hirten.

Es ist ein vertrauensvolles Bild, und was gibt es Schöneres, als sich Gott anvertrauen zu können und sein Vertrauen genießen zu dürfen.

Im Predigttext redet Ezechiel die Führungselite Israels als Hirten an. Diese Bezeichnung war damals so üblich und erinnerte die Regierenden an ihre Verantwortung ihrem Volk gegenüber. Sie seien dieser Verantwortung nicht gerecht geworden, wirft der Prophet ihnen vor, und sie haben damit das Volk ins Elend gestürzt, das bin in die babylonische Gefangenschaft reicht. Deshalb sollen sie nun das Volk nicht mehr hüten, sondern Gott selber wolle es nun tun.

Die Sehnsucht nach einem solchen Hirten haben wir alle. Kritik an „denen da oben“ gibt es in wohl jedem Staat und zu jeder Zeit. Und selbst werden wir unserem eigenen Hirtenauftrag auch nicht immer gerecht.

Und dennoch unterscheidet sich unsere Sehnsucht nach dem Hirten von der des jüdischen Volkes zur Zeit des Ezechiels. Wir sehen in Jesus den Hirten, der das verlorene Schaf sucht und findet. Mit Jesus hat sich für uns Christen das erfüllt, was Ezechiel den Menschen damals prophezeite.

Auch, wenn noch viel im Argen liegt und die endgültige Erfüllung des Heilsversprechen noch aussteht. Wir wissen um seine Zusage: „Ich gebe euch das ewige Leben, ihr werdet niemals mehr umkommen.“

Vor diesem Hintergrund ist diese österliche Freudenzeit, von der wir in den Wochen nach Ostern sprechen, eigentlich eine lebenslange Freudenzeit: Wir leben in Vorfreude auf unser ewiges Leben in der Herde des guten Hirten.

 

Lied:

In dir ist Freude in allem Leide, o du süßer Jesu Christ! Durch dich wir haben himmlische Gaben, du der wahre Heiland bist; hilfest von Schanden, rettest von Banden. Wer dir vertrauet, hat wohl gebauet, wird ewig bleiben. Halleluja. Zu deiner Güte steht unser G´müte, an dir wir kleben im Tod und Leben; nichts kann uns scheiden. Halleluja!

 

Fürbitten und Vaterunser

Segen

Der Herr segne dich und er behüte dich.
Der Herr lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.

Amen.


Lied:

O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit, o fröhliche Zeit, da Jesus lebt ohn alles Leid! Er ist erstanden von dem Tod, wir sind erlöst aus aller Not! O herrlicher Tag, o fröhliche Zeit!

 

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

 


 

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