Sonntag Sexagesimae

Gottesdienst am 20.02.2022, 10:30 Uhr in der Martin Lutherkirche
Sonntag Sexagesimae
https://youtu.be/p1yiPqGa5eI

Wochenspruch:

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstockt eure Herzen nicht. (Hebr. 3,15)

 

Lied:

Du hast uns Herr gerufen, und darum sind wir hier. Du hast uns Herr gerufen, und darum sind wir hier. Wir sind jetzt deine Gäste und danken dir, wir sind jetzt deine Gäste und danken dir.

 

Worte aus Psalm 119:

Herr, dein Wort bleibt ewiglich, so weit der Himmel reicht; deine Wahrheit währet für und für. Du hast die Erde fest geründet, und sie bleibt bestehen. Nach deinen Ordnungen bestehen sie bis heute; Denn es muss dir alles dienen. Wenn dein Gesetz nicht mein Trost gewesen wäre, so wäre ich vergangen in meinem Elend. Dein Wort ist meinem Munde süßer als Honig. Dein Wort macht mich klug; darum hasse ich alle falschen Wege. Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg. Erhalte mich durch dein Wort, dass ich lebe, und lass mich nicht zuschanden werden in meine Hoffnung. - Ehr sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Tagesgebet:

Ich höre deine Stimme, Gott, ich höre und verschließe mich nicht. Ich höre gegen den Lärm der vielen Stimmen von außen, verführerisch, bedrängend und aufdringlich. Ich höre gegen das Gewisper der Stimmen in mir, eindringlich, beständig und drohend. Ich höre auf deine Stimme, Gott, ich höre und verschließe mich nicht. Denn ich will leben aus deiner Fülle, ruhen in deinem Frieden, gestalten aus deiner Kraft. Ich höre auf deine Stimme, Gott, ich höre und verschließe mich nicht. Segne dazu auch diesen Gottesdienst.

Amen.

 

Lesung: Lukas 8, 4-8:

Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen's auf. Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten's. Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

 

Lied:

Gott hat das erste Wort. Es schuf aus Nichts die Welten und wird allmächtig gelten und gehen von Ort zu Ort. - Gott hat das erste Wort. Eh wir zum Leben kamen, rief er uns schon mit Namen und ruft uns fort und fort. - Gott hat das letzte Wort, das Wort in dem Gerichte am Ziel der Weltgeschichte, dann an der Zeiten Bord. - Gott hat das letzte Wort. Er wird es neu uns sagen dereinst nach diesen Tagen im ewgen Lichte dort.

 

Predigtgedanken

Liebe Gemeinde, wir schmeicheln und loben mit Worten, wir verletzten und täuschen, wir urteilen und vorverurteilen, wir reden aneinander vorbei und wir bekennen. Und wie ist das mit Gottes Wort?

Gottes Wort war von Anfang an da: Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Durch Gottes Wort leben wir überhaupt. Durch Gottes Wort ist erst Leben entstanden. Und Gottes Wort richtet sich an uns. Gott redet mit uns, er stellt Adam und Eva zur Rede und urteilt über Kain, er gibt Noah den Auftrag, die Arche zu bauen. Er gibt uns Gebote als Richtlinien für unser gesellschaftliches Miteinander. Er redet uns in das Gewissen durch die Worte der alten Propheten des Alten und Neuen Testaments.

Gottes Wort zeigt uns die Zukunft auf. Gottes Wort ist Fleisch geworden, so schreibt es der Evangelist Johannes. In Jesu Worten und Taten klingt Gottes Wort. Es zeigt uns einen Weg auf. Es trägt uns und motiviert uns, am Reich Gottes mitzubauen.

Und unsere protestantische Kirche stellt dieses Wort in den Mittelpunkt unserer Religion. Das Evangelium rein lehren und verkünden, das ist eins der Hauptanliegen der evangelischen Kirche. Wir hören gerne die Worte von Gottes Liebe, die verzeiht und uns annimmt, wie wir sind. Und das Weihnachtsevangelium lässt uns regelmäßig das Herz aufgehen, am Heiligen Abend in der vollen, heimeligen Kirche.

Doch Gottes Worte können auch ganz anders klingen, nämlich gar nicht lieb und heimelig. Und hier sind wir bei unserem Predigttext, Hebräer 4,12f:

„Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Und kein Geschöpf ist vor ihm verborgen, sondern es ist alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft geben müssen.“

Gottes Wort ist lebendig und kräftig. Es hat Macht und es ist nicht totzukriegen. Gottes Wort dringt in unser Innerstes vor. Es ist scharf wie ein Skalpell. Es legt alles in uns offen. Alles! Unsere Gedanken und Sinne und unser Herz.

Weil wir Gottes Geschöpfe sind, sind wir ihm Rechenschaft schuldig. Nur ihm allein, keiner weltlichen Macht. Er ist der Richter auch über unsere Worte. Wir können nicht nur auf die Wohlfühlworte und schöne Verheißungsworte Gottes hören, auch die Schimpf- und Richterworte gehören zu ihm.

Wie gut, dass unser Richtergott zugleich unser Rettergott ist, der uns trotzdem liebt und der Wunder tun kann. Der sich nicht, angewidert durch unsere Sündhaftigkeit, abwendet, sondern sich gerade deswegen uns noch mehr zuwendet. Das hat er uns gezeigt, in dem er, in dem Gottes Wort Mensch geworden ist. Um uns zur Umkehr zu rufen, um uns zu retten. Ja, Gott liebt uns!!! Immer noch!!! Und deshalb will auch er uns einst erlösen. Und er kann das, denn er ist einzig und allmächtig. Nichts ist ihm unmöglich.

Um das immer wieder neu zu verstehen, ist es auch immer wieder mal nötig, dass sein Wort uns durchdringt mit scharfer Klinge, um unser Innerstes offenzulegen vor ihm und vor uns selber. Unangenehm, aber heilsam und notwendig.

 

Lied:

Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht, es hat Hoffnung und Zukunft gebracht. Es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten, ist wie ein Stern in der Dunkelheit.

 

Fürbitten:

Du machst uns zu deinen Boten, uns und unsere Schwestern und Brüder in unserer Stadt, in unserem Land und in der ganzen Welt. Gott, gib deinen Geist auf das, was wir reden und tun, damit Ratlose einen Weg finden, müde ermuntert, Verbitterte erfreut werden; damit unsere Urteile übereinander barmherzig und unser Zorn besänftigt werde. Die Kriege zwischen Völkern befriede durch ein Wort, das gut rät; Sterbende nimm in die Arme durch ein Wort, das trägt; uns allen hilf zu glauben durch dein Wort, das uns den weiten Atem der Barmherzigkeit schenkt. Getrost rufen wir dich an und hoffen darauf, dass du uns hörst.

Amen.

 

Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen Frieden.

Amen.

 

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

Pfarrerin Friederike Vethacke

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