Volkstrauertag 2021

Vorletzter Sonntag im Kirchenjahr (Volkstrauertag 2021)

9:00 Uhr: Abendmahlsgottesdienst in der Heilig-Geist-Kirche
10:30 Uhr: Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche
Herzlich willkommen!

Wochenspruch:

Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi. (2 Kor 5,10a)

 

Lied:

Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein; ach wie wird an diesem Orte meine Seele fröhlich sein! Hier ist Gottes Angesicht, hier ist lauter Trost und Licht.

 

Gebet:

Wir lesen in der Zeitung, wir hören auf die Nachrichten, wir machen die Augen auf; Menschen schlagen aufeinander ein, Völker werden unterdrückt. Die Erde blutet, die Schöpfung stöhnt - in unserer Nähe, in der weiten Welt. Wir haben daran teil, wir profitieren davon, wir leiden darunter. Und wir leiden an dem, was uns bedrückt, wo wir Unrecht getan haben . ... Du bist barmherzig, Gott. Du schenkst uns neue Wege. Du hast uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern dazu, das Heil zu erlangen durch unseren Herrn Jesus Christus." Ihm sei Dank.

 

Worte aus Psalm 50:

Gott, der Herr, der Mächtige, redet und ruft der Welt zu vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang. Aus Zion bricht an der schöne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweiget nicht. Er ruft Himmel und Erde zu, dass er sein Volk richten wolle: ,,Höre, mein Volk, lass mich reden; Israel, ich will wider dich zeugen: Ich, Gott, bin dein Gott. Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen. Begreift es doch, die ihr Gott vergesset, damit ich nicht hinraffe, und kein Retter ist da! Wer Dank opfert, der preiset mich,' und da ist der Weg, daß ich ihm zeige mein Heil."

 

Lesung Mt 25, 31-46:

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.

 

Predigtgedanken zu 2 Kor 5,1-10:

Denn wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden, weil wir dann bekleidet und nicht nackt befunden werden. Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben. Der uns aber dazu bereitet hat, das ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat. So sind wir denn allezeit getrost und wissen: Solange wir im Leibe wohnen, weilen wir fern von dem Herrn; denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen. Wir sind aber getrost und begehren sehr, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. Darum setzen wir auch unsre Ehre darein, ob wir daheim sind oder in der Fremde, dass wir ihm wohlgefallen. Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, auf dass ein jeder empfange nach dem, was er getan hat im Leib, es sei gut oder böse.

Im Bild vom irdischen und himmlischen Zuhause finden wir eine ungeheuerliche Spannung. Diese Spannung will Paulus auch nicht auflösen. Ein reines Trösten auf ein Danach hat Paulus hier nicht im Sinn. Diese Diskrepanz lässt sich nämlich aushalten: Der Geist gibt uns die Hoffnung, durchzuhalten, er beflügelt uns, wieder aufzustehen und eben nicht zu verzweifeln. Wir haben schon ein Unterpfand für das neue Zuhause erhalten, durch unsere Taufe. Da kann es uns noch so mies gehen, da können wir noch so mutlos sein und verzweifelt, wir haben die Zusage des wunderbaren Zuhauses, in dem Elend, Mutlosigkeit und Traurigkeit Fremdwörter sind. Der Geist schenkt uns die Gewissheit: Letztendlich wird das Leben den Sieg davontragen, komme, was da wolle. Er gibt uns immer wieder das Gespür für Ungerechtigkeit. Und den Wunsch nach Frieden. Der Geist bringt uns dazu, die Realität nicht nur negativ zu sehen und einseitig. Unser menschliches Dasein erschöpft sich nicht in dem, was wir „Realität“ nennen.

Der Geist zeigt uns auch: Alles, was wir im Namen Jesu tun, ist nicht umsonst. Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Versöhnung, Frieden, Gerechtigkeit trägt Früchte. Der Geist bringt uns dazu, nicht müde zu werden, Gottes Willen zu folgen. Er sorgt dafür, dass wir uns weder übernehmen noch resignieren. Er hilft uns, unsere Begrenztheiten anzunehmen und darauf zu vertrauen, dass Gott unbegrenzte Möglichkeiten hat und dass Christus das letzte Wort hat. Welch entlastende Worte!

 

Worte zum Volkstrauertag:

An diesem Tag trauern viele Familien in unserem Land, die vor etwa 8 Jahrzehnten einen lieben Menschen verloren haben. In manchen waren es gar mehrere. Ich erinnere an die Opfer der Nazi-Dik-tatur, die Soldaten fern der Heimat und die Bombentoten in den Städten. Andere denken an den Verlust ihrer Heimat und die Schwierigkeit, eine neue zu finden. Darüber sollen wir beim Gang an die Denkmäler die gegenwärtigen Kriege, Menschenrechtsverletzungen und Flüchtlinge in aller Welt nicht vergessen. Gott will auch heute Recht und Gerechtigkeit, Freiheit und Freude schaffen.

 

Lied:

Bewahre uns Gott, behüte uns Gott, sei mit uns auf unsern Wegen. Sei Quelle und Brot in Wüstennot, sei um uns mit deinem Segen.

 

Segen:

Der Herr segne dich und er behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir leuchten und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

 

WIR WÜNSCHEN EINEN GESEGNETEN SONNTAG!

Friederike Vethacke, Pfarrerin

 

 

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