Musikalische Winterreise

Winterreise

Sein Herz so voll, der Beutel leer,
von Geld und Gut keine Erbschaft schwer;
oh, junger Wanderer an der Wege Rand,
den Vielhabern gleichgültig, uninteressant.
Wie dennoch sehnlich hoffend
nach eines Hauses Tochter er schaut;
sie bleibt ihm, dem Besitzlosen, unerreichbar,
reserviert als eine reiche Braut!
Diese tiefe Kluft zwischen HABEN und SEIN
wirft Winters Kälte in seine Seele hinein.
Ach, wie er zwischen Mut und Verzweiflung,
zwischen Täuschung und Hoffnung schwankt,
sein Herz in wachsender Klarheit
Grabes Frieden entgegenrankt.
So fühlte mit Müllers Wilhelm
gleich dem Wandrer auch Schubertens Franz,
auch ward er, gegen sein Ende hin,
physisch so elend ganz.
Es neigte sich bitter zum Grabe
Schuberts eigener Lebenstanz -
seine Musik ward ihm zum Wanderstabe -
und so fragen sie am Ende den Leiermann,
ob er mitgehen wolle und zu seinen Liedern
die Leier weiter spielen mag und kann.

Wir laden Euch Christenmenschen dazu ein,
lauschende Zeugen dieser Wanderschaft zu sein.
Samstag, 4. Dezember, 17 Uhr, Martin-Luther-Kirche

Sänger: Friedrich Kiersch, Bariton - Klavier: Herbert Schiemann

 

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