Sonntag "Lätare"

Gottesdienste am Sonntag Lätare (27.03.2022)
in der Heilig-Geist-Kirche um 9:00 Uhr,
in der Martin Luther-Kirche um 10:30 Uhr

Wochenspruch:

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“ Joh 12,24

 

Lied:

All Morgen ist ganz frisch und neu des Herren Gnad und große Treu; sie hat kein End den langen Tag, drauf jeder sich verlassen mag.

 

Aus Psalm 84:

Wie lieblich sind deine Wohnungen, HERR Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des HERRN; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Der Vogel hat ein Haus gefunden und die Schwalbe ein Nest für ihre Jungen. Deine Altäre, HERR Zebaoth, mein König und mein Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen; die loben dich immerdar. Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten und dir von Herzen nachwandeln! Wenn sie durchs dürre Tal ziehen, wird es ihnen zum Quellrund, und Frühregen hüllt es in Segen. Sie gehen von einer Kraft zur andern und schauen den wahren Gott in Zion. Herr, Gott Zebaoth, höre mein Gebet; vernimm es, Gott Jakobs! Gott, unser Schild, schaue doch; sieh doch an das Antlitz deines Gesalbten! Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als sonst 1000. Ich will lieber die Tür hüten in meines Gottes Hause als wohnen in der Gottlosen Hütten. Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild; der Herr gibt Gnade und Ehre. Er wird kein Gutes mangeln lassen den Frommen. Herr Zebaoth, wohl dem Menschen, der sich auf dich verlässt!

Ehr´ sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Amen.

 

Lesung Joh 12, 20-26 (zugleich Predigttext):

Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest. Die traten zu Philippus, der von Betsaida aus Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollten Jesus gerne sehen.

Philippus kommt und sagt es Andreas, und Philippus und Andreas sagen´s Jesus weiter.

Jesus aber antwortete und sprach: Die Zeit ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.

Wer sein Leben lieb hat, der wird’s verlieren; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.

Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren.

 

Lied:

Korn, das in die Erde, in den Tod versinkt, Keim, der aus dem Acker in den Morgen dringt – Liebe lebt auf, die längst erstorben schien; Liebe wächst wie Weizen und ihr Halm ist grün.

 

Predigtgedanken

Das Bild, das Jesus vom Samenkorn gibt, ist überzeugend: Ein Samenkorn muss in die Erde, um zu keimen. Wenn es nicht in die Erde kommt, bleibt es, was es ist: ein einzelnes Samenkorn. Und in die Erde gelegt, muss es absterben, denn nur so bringt es eine neue Pflanze hervor, die dann wieder neue Früchte tragen kann. Das Samenkorn muss also aufhören, das zu sein, was es ist. Nur so entsteht etwas Neues, Lebendiges. Wir kennen diesen Vorgang von jeglichem Saatgut, egal ob Kräuter oder Knollen oder Baum.

Aber so sehr wir Jesu Bild vom Samenkorn nachvollziehen können, auf uns Menschen möchten wir es eigentlich nicht anwenden. Und gerade das tut Jesus: “Wer sein Leben liebhat, der wird’s verlieren, und wer sein Leben hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“ Nein, unser Leben, das wollen wir, so denke ich doch mal, alle nicht hassen, wir hängen doch an ihm, wir wollen es lieben und die, die es mit uns teilen. Was ist, wenn wir diesen Satz umkehren? Jesus fährt ja fort: “Und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben.“

Wenn Johannes vom „ewigen Leben“ spricht, dann meint er kein Leben in irgendeinem Jenseits, in irgendeiner zukünftigen Welt, dann meint er wahres, wahrhaftiges, unzerstörbares Leben hier auf dieser Welt, jetzt und heute.

Jesus sagt es: dieses ewige Leben erhält der, der der ihm dient, der ihm nachfolgt. Aber damit macht er uns das Verständnis seiner Worte ja nicht leichter, im Gegenteil! Denn als er diese Worte spricht, ist ihm klar, wo er sein wird. Er weiß, wohin er geht: In den Tod! Er selbst ist das Samenkorn, das in die Erde gelegt und stirbt, damit neues Leben entsteht.

Johannes sagt: „Schaut auf diesen Menschen Jesus Christus am Kreuz!“ In diesem geschundenen und leidenden Mann ist Gott gegenwärtig. Hier sollen wir stehen, hier sollen wir zu finden sein, denn hier ist uns Gott ganz nah.

Wie wissen: Jesu Weg verlief nicht ins Leere. Seine Verheißung hat sich durchgesetzt: Wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s erhalten zum ewigen Leben. Seine Jünger haben es zuerst erfahren. Und mit ihnen alle, die ihm folgen. Denn in der Nachfolge machen wir die Erfahrung, dass es unser Leben reich macht, wenn wir nicht nur auf uns setzen, sondern im Vertrauen auf Gott leben. Wenn wir nicht nur an uns denken, wenn wir die eigenen Schwächen und Fehler akzeptieren und so in Barmherzigkeit mit uns und anderen umgehen können. Am Ende heißt das: Die eigene Sterblichkeit annehmen. Leben als Hingabe verstehen und darauf vertrauen, dass Gott zu uns steht in aller Schuld und allem Sterben.

 

Lied:

Ins Wasser fällt ein Stein, ganz heimlich still und leise; und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in unsre Welt.

 

Fürbitten und Vaterunser

 

Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Amen.

Wir wünschen einen gesegneten Sonntag!

Pfarrerin Friederike Vethacke

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