13. Sonntag nach Trinitatis

Liebe Gemeinde, am Sonntag, 29. August, feiern wir den dreizehnten Sonntag nach „Trinitatis“

(auch Sonntag des barmherzigen Samariters genannt) um 9 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche und um 10.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche.

Der Gottesdienst steht unter dem Wort:

„Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern und Schwestern, das habt ihr mir getan.“

 

Begrüßung und Lied:

Nach der Eröffnung und Begrüßung singen wir das Lied von Jochen Klepper: Er weckt mich alle Morgen, er weckt mir selbst das Ohr. Gott hält sich nicht verborgen, führt mir den Tag empor, dass ich mit seinem Worte begrüß das neue Licht. Schon an der Dämmrung Pforte ist er mir nah und spricht.

 

Psalm

Der Psalm 146 ruft zum Gebet und legt uns zugleich das Wort Jesu vom Anfang des Gottesdienstes aus: Halleluja! Lobe den Herrn, meine Seele! Ich will den Herrn loben, solange ich lebe, und meinem Gott lobsingen, solange ich bin. Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott, der Himmel und Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darinnen ist; der Treue hält ewiglich, der Recht schafft denen, die Gewalt leiden, der die Hungrigen speiset. Der Herr macht die Gefangenen frei. Der Herr macht die Blinden sehend. Der Herr richtet auf, die niedergeschlagen sind. Der Herr liebt die Gerechten. Der Herr behütet die Fremdlinge und erhält Waisen und Witwen; aber die Gottlosen führt er in die Irre. Der Herr ist König ewiglich, dein Gott, Zion, für und für. Halleluja!

 

Ansprache und Lesungen zur Taufe

Wir hören dann – in der Martin-Luther-Kirche - die Ansprache zur Taufe und die Lesungen zur Taufe. Nach dem Glaubensbekenntnis freuen wir uns an Taufe und Segnung.

 

Predigt

In der Predigt heißt es dann aus dem ersten Buch Mose im vierten Kapitel: „Und Adam erkannte seine Frau Eva, und sie ward schwanger und gebar den Kain und sprach: Ich habe einen Mann gewonnen mithilfe des HERRN. Danach gebar sie Abel, seinen Bruder. Und Abel wurde ein Schäfer, Kain aber wurde ein Ackermann. Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. Da sprach der HERR zu Kain: Warum ergrimmst du? Und warum senkst du deinen Blick? Ist's nicht so: Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür, und nach dir hat sie Verlangen; du aber herrsche über sie. Da sprach Kain zu seinem Bruder Abel: Lass uns aufs Feld gehen! Und es begab sich, als sie auf dem Felde waren, erhob sich Kain wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot. Da sprach der HERR zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er sprach: Ich weiß nicht; soll ich meines Bruders Hüter sein? Er aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde. Und nun: Verflucht seist du auf der Erde, die ihr Maul hat aufgetan und deines Bruders Blut von deinen Händen empfangen. Wenn du den Acker bebauen wirst, soll er dir hinfort seinen Ertrag nicht geben. Unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden. Kain aber sprach zu dem HERRN: Meine Strafe ist zu schwer, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du treibst mich heute vom Acker, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und muss unstet und flüchtig sein auf Erden. So wird mir's gehen, dass mich totschlägt, wer mich findet. Aber der HERR sprach zu ihm: Nein, sondern wer Kain totschlägt, das soll siebenfältig gerächt werden. Und der HERR machte ein Zeichen an Kain, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände. So ging Kain hinweg von dem Angesicht des HERRN und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten.

Amen

 

  Liebe Gemeinde, kennen Sie die Geschichte von Kain und Abel? Gewiss kennen Sie die Geschichte. Wer kennt sie nicht? Kain und Abel, die Geschichte vom Brudermord kennt jeder - auch jene, sie sich in der Bibel nicht so gut auskennen. So manches ist aus dieser Erzählung sprichwörtlich geworden: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ Hier und da ist auch vom Kainsmal zu hören. Die Geschichte ist bekannt.

Unzählige Male begegnet sie uns in der Weltliteratur, ganze Filme gibt es von Kain und Abel.

Doch selbst falls Sie die Namen „Kain und Abel“ heute das erste Mal hören. Ich frage nochmals: Kennen Sie die Geschichte von Kain und Abel? Ich meine nicht die Geschichte in der Bibel. Ich meine die vielen Geschichten von Kain und Abel im Laufe der Geschichte. Nord- und Südkorea - Kain und Abel, Serbien und Bosnien - Kain und Abel, Ost und West - Kain und Abel, Bruder und Schwester - Kain und Abel, Mann und Frau - Kain und Abel, in der Verwandtschaft und Nachbarschaft.

Liebe Gemeinde, vor einiger Zeit stand ich vor dieser Statue. Der Künstler Henri Vidal hat Kain in Stein gemeißelt. Kain hält sich für alle Zeiten die Hand vor das Gesicht. Spät. Viel zu spät hat er begriffen, was er getan hat: Seinen eigenen Bruder hat er umgebracht. Eine unfassbare Tat.

Und von dieser Tat erzählt uns die Bibel ganz am Anfang. Direkt nach der Schöpfung der Welt, nach der Erschaffung des Paradieses, nach dem Rauswurf aus dem Paradies, weil schon die ersten Menschen sich gegen Gott auflehnen, kommt es zum Mord aus Neid. Nicht ohne Grund hat Paul Gerhardt gedichtet: "Laß mich mit Freuden ohn alles Neiden sehen den Segen, den du wirst legen in meines Bruders und Nähesten Haus." …

Am Sonntag mehr…

 

Lied:

Nach der Predigt folgt das Lied: Wenn das Brot, das wir teilen, als Rose blüht und das Wort, das wir sprechen, als Lied erklingt, dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut, dann wohnt er schon in unserer Welt. Ja, dann schauen wir heut schon sein Angesicht in der Liebe, die alles umfängt, in der Liebe, die alles umfängt.
Mit der Fürbitte, Vaterunser und dem Segen schließt der jeweilige Gottesdienst.

 

Herzliche Einladung zum Tag des Herren.

Matthias Overath

Nachträglich hinzugfügt:

Der Ablauf des Gottesdienstes als » PDF-Dokument

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