Sonntag (19.04.2020 "Quasimodogenitit")

 

Liebe Gemeinde,

am Sonntag „Quasimodogenitit“ (Wie die Neu-Geborenen“) erklingen die Glocken der Martin-Luther-Kirche und der Heilig-Geist-Kirche.
Die Osterkerze wird entzündet.
Leider noch ohne Gemeindebeteiligung.

Der Wochenspruch lautet: "Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten." | 1. Petr 1,3

Nun wird die Orgel erklingen mit dem Lied „Mit Freuden zart“ EG 108:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=QQOgymI0kk8

1. Mit Freuden zart zu dieser Fahrt lasst uns zugleich fröhlich singen, beid, groß und klein, von Herzen rein mit hellem Ton frei erklingen. Das ewig Heil wird uns zuteil, denn Jesus Christ erstanden ist, welchs er lässt reichlich verkünden.

2. Er ist der Erst, der stark und fest all unsre Feind hat bezwungen und durch den Tod als wahrer Gott zum neuen Leben gedrungen, auch seiner Schar verheißen klar durch sein rein Wort, zur Himmelspfort desgleichen Sieg zu erlangen.

3. Singt Lob und Dank mit freiem Klang unserm Herrn zu allen Zeiten und tut sein Ehr je mehr und mehr mit Wort und Tat weit ausbreiten: so wird er uns aus Lieb und Gunst nach unserm Tod, frei aller Not, zur ewgen Freude geleiten.

Der Psalm zum Sonntag aus Psalm 118 (wunderbar, wie dieses Gebet und Lied genau in unsere Zeit hineinspricht): „Das ist mir lieb, dass der Herr meine Stimme und mein Flehen hört. Denn er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen. Stricke des Todes hatten mich umfangen, / des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not. Aber ich rief an den Namen des Herrn: Ach, Herr, errette mich! Der Herr ist gnädig und gerecht, und unser Gott ist barmherzig. Der Herr behütet die Unmündigen; wenn ich schwach bin, so hilft er mir. Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der Herr tut dir Gutes. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen. Ich will den Kelch des Heils erheben und des Herrn Namen anrufen.“

So heißt es nun im Predigtwort für den heutigen Sonntag im Alten Testament, bei Jesaja, im 40 Kapitel: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt. Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«? Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich. Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden. Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen; aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“

Amen.

 

Es spricht Pfr. Matthias Overath:

 

Liebe Gemeinde, was ist nur los mit uns? So oft sind wir kraftlos – so viele von uns.

Wenn das Leben nicht gelingt, mitten in einer Krise, wenn Träume platzen, dann fragen wir uns: woher hole ich mir neue Kraft?

Die ersten Hörer der Jesaja-Predigt waren müde. Lebensmüde und glaubensmüde. 2500 Jahre ist das her. Sie hatten vor Augen, wie ihre Heimat dem Erdboden gleich gemacht worden war und wie sie als Gefangene fortgeführt wurden.

Sie hatten ihre Heimat verloren. Es wurde viel zurückgeschaut.

Das Volk damals hatte auch den Ruhetag verloren. Der Sabbat mit dieser spürbaren Ruhe, wo nicht groß gekocht, nicht gearbeitet wird, der war untergegangen. Stress rund um die Uhr. Ein sehr modernes Leben, wie heute, das kraftlos macht.

Viele hatten auch ihren Glauben verloren. Wie heute. Sie sagten: „Wenn ich ihn anrufe, antwortet er nicht…“ Und dann lässt man das Gebet. Und wendet sich ab.
Und woher soll dann die Kraft für das Leben kommen? „Ohne dich, wo käme Kraft und Mut mir her?“, haben wir zusammen so oft gesungen.

Liebe Gemeinde, auf einmal taucht da jetzt eine Stimme auf, die denen damals und heute Morgen dir und mir Hoffnung geben will. Da ist die Stimme Gottes, die sich leise Gehör verschafft und uns trösten will und zusagt: „Ich gebe dem Müden Kraft.“

Und das geschieht so, dass der HERR zuerst unsere Blickrichtung verändern will. Wir sollen nicht nur immer auf den Boden zu schauen. Wir sollen als seine Kinder wieder selbstbewusst nach oben schauen und neu das Stauen lernen: So spricht der Herr: „Seht auf, und erhebt eure Häupter. Hebt eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen?“

Wir sollen also mit offenen Augen sehen, was Gott als Schöpfer tut.

Gott hat also dein Leben im Blick und nicht will, dass du in einer Sackgasse landest. Er hat einen guten Weg, einen Zukunftsplan für dich bereit.

„So spricht der Herr: Warum sprichst du: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen«? Weißt du nicht? Der HERR wird nicht müde noch matt.“

Zum Schluss: „Die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ Wer will denn jetzt die Flügel hängen lassen? Darin helfe uns Gott. Durch Jesus Christus.

Amen.

Die Namen der Verstorbenen werden verlesen. Im Gebet wird ihrer und aller Trauernden gedacht. Das Vaterunser wird gebetet. Dann wird der Gottesdienst beendet – geleitet nur durch einen der Pfarrer der Gemeinde.

Gottes Segen zum Sonntag.

Matthias Overath und Andreas Deppermann

 

Nachtrag:

Bei herrlichstem Sonnenschein ist unsere Kirche trotz "Corona" weiterhin mit Leben erfüllt und die Kerze leuchtet:

 

 

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